Auf zu neuen Ufern: Bemi kooperiert mit neuen Partnern aus der UE-Branche

28.05.1998

BRAUNSCHWEIG: Nach Einschätzung von Insidern ist im deutschen Markt Platz für maximal vier IT-Fachhandelskooperationen, die sich hauptsächlich über das Einkaufsgeschäft finanzieren. Das heißt, auch hier belebt die Konkurrenz das Geschäft. Die Bemi Computer GmbH startet jetzt zwei Aktionen - die Kooperation mit der Telering aus der UE-Branche und ein eigens konzipiertes Schulungsprogramm für EDV-Fachkräfte -, um sich von anderen Kooperationen abzusetzen.Als Blutsbrüder kann man die beiden Branchen - EDV und Unterhaltungselektronik (UE) - ja wahrhaftig nicht bezeichnen. Während der IT-Bereich allgemein als Wachstumsmarkt betrachtet wird, steht der UE-Handel vor dem Problem der roten Zahlen und schielt nicht gerade gönnerhaft auf die andere Seite. Aber es gibt noch einen anderen Blickwinkel: "Konkurrenz zwischen den beiden Branchen besteht unserer Ansicht nach nicht. Für uns ist die Kooperation mit der Telering eine notwendige und sinnvolle Ergänzung im Markt", konstatiert Hans-Richard Reiners, Bemi-Geschäftsführer seit 1995 in Braunschweig, die Kooperation der beiden artverwandten Branchen.

Mit dem Exklusivvertrag zwischen der IT-Fachhandelskooperation und der Telering GmbH & Co. KG, einem Zusammenschluß von Fachhändlern aus der UE, kann Bemi seine Verkaufsaktivitäten auf rund 1.200 Telering-Fachgeschäfte ausdehnen. Denn dort sollen IT-Produkte - ein standardisiertes Grundsortiment - in speziell eingerichteten EDV-Corners unter dem Namen "Computing" angeboten werden. Weiter will das Unternehmen auch entsprechende Dienstleistungen offerieren wie zum Beispiel ein Schulungsprogramm für das Telering-Personal, Außendienstbetreuung durch Bemi-Partner leisten und POS-Material zur Verfügung stellen.

Die Vorteile dieser Kooperation liegen laut Reiners auf der Hand: "Beide Seiten profitieren von diesem Vertrag. Wir können wirklich flächendeckend mit unseren Produkten auftreten. Zum Beispiel ist die IT-Branche in den Eins-a-Lagen der Städte nicht vertreten. Mit umsatzstarken Partnern aus dem UE-Bereich wird sich das ändern. Bei diesen für uns positiven Faktoren ist es auch kein Problem, einen Teil der Marge abzugeben." Ähnliche Punkte ergeben sich natürlich auch für Telering: neue Märkte erschließen, neue Anreize für den UE-Bereich schaffen, bisherige Strukturen beleben und attraktiver gestalten sowie neue Käufer ansprechen.

Aber nicht nur mit dieser Initiative hebt sich Bemi seiner Ansicht nach von anderen Händlerkooperationen ab. So hat der Einkaufsverband beispielsweise zusammen mit dem Arbeitsamt die "Aktion Arbeit" ins Leben gerufen. "Der Mangel an Fachkräften - gerade in unserer Branche - hat uns auf die Idee gebracht, ein Schulungskonzept zu entwerfen. Die Industrie muß aktiv an Ausbildungsmaßnahmen mitarbeiten. Denn nur dann kann es eine akzeptable Übernahmequote von Arbeitskräften geben", kommentiert Reiners die Aktion.

Das Konzept besteht in einer zwölf-monatigen Ausbildung, die Theorie und Praxis kombiniert. Neben dem "Training on the job" sollen in der theoretischen Ausbildung technische Grundlagen vermittelt werden wie zum Beispiel Netzwerkbetreuung und Umgang mit betriebswirt-schaftlicher Software. Außerdem werden die Azubis in Sachen Kundenberatung und Verkaufstraining geschult. Den Absolventen dieses Programms garantiert Bemi dann die Übernahme in eine feste Anstellung bei einem seiner Partnerunternehmen. (ch)

Bemi-Geschäftsführer Hans-Richard Reiners will die IT-Partner "flächendeckend vertreten sehen".

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