Auftakt für den Markt der Zukunft

13.05.2004
Die Konvergenz von UE und IT stand im Mittelpunkt des diesjährigen Tech Data Forums. Den Partnern will Tech Data noch in diesem Jahr mit einer neuen Business Unit tatkräftig zur Seite stehen, damit sie sich gegen die Konkurrenz der Flächenmärkte behaupten können. Von ComputerPartner-Redakteur Andreas Th. Fischer

Unter dem Motto "Living IT" präsentierte der Broadliner auf dem 17. Tech Data Forum, das in diesem Jahr in der ehemaligen Münchener Katastrophenschutzhalle stattfand, Lösungen rund um das vernetzte Heim. Das Zusammenwachsen von Unterhaltungselektronik und Informationstechnologie stand klar im Vordergrund: Eine der Hauptattraktionen war die "Tech Data Wohnung", in der Besucher etwa 40 schon heute einsatzfähige Beispiele und Lösungen bestaunen konnten.

Für Marcus Adä, Geschäftsführer von Tech Data Deutschland, ergibt sich aus der Konvergenz von UE und IT einer der ganz großen Zukunftsmärkte, der insbesondere den Fachhändlern neue Umsatzpotenziale bietet: "Das ist ein klassisches SMB-Thema, das auch dem kleineren Partner wieder die Chance gibt, in das Lösungsgeschäft einzusteigen und sich so von den Flächenmärkten zu differenzieren." Momentan wisse aber noch keiner so genau, wo der Zug Konvergenz hinfahren werde. "Wir müssen selber erst lernen, was heute schon verkaufbar ist", so Adä.

Die Rolle von Tech Data in diesem Zukunftsmarkt sieht der Manager vor allem darin, die neuen Möglichkeiten aufzuzeigen. "Wir sehen einen Aufklärungsbedarf", sagt der Tech-Data-Chef, und weiter: "Wir müssen den Markt aufrütteln und dabei die Partner unterstützen." Ins gleiche Horn stieß Jörn Taubert, Marketing Director bei Sony, in einem Vortrag: "Der Kunde braucht Beratung, um das Thema überhaupt erst einmal zu verstehen. Ich bezweifele, ob das in der Großfläche zu leisten ist."

Startschuss für mehr Engagement

In den kommenden Wochen wird im Konvergenzbereich einiges von Tech Data zu erwarten sein. So plant Adä den Aufbau einer eigenen Unit, die sich ganz dem Thema widmen wird. Klassische produktorientierte Geschäftseinheiten seien hier fehl am Platz, so Adä. Es gehe vielmehr darum, herstellerübergreifende Lösungen und auch spezielle Schulungen zu entwickeln. "Unsere Aufgabe ist es aufzuzeigen, was zusammenpasst", so Adä. Schon Ende Juni werde man mit den ersten Trainingsangeboten für die Partner starten.

Zahlenspiele

Auf die wirtschaftliche Entwicklung von Tech Data angesprochen, zeigte sich Adä sehr zufrieden mit den vergangenen Monaten. Der Umsatz im ersten Quartal 2004 sei im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 20 Prozent gestiegen. Insbesondere das Jahresendgeschäft 2003 habe sich sehr gut ins neue Jahr fortgesetzt. Damit sei Tech Data "schneller gewachsen als der Markt", so Adä. Auch die Value-Added-Tochter Tech Data Midrange und das Retail-Geschäft seien "unterm Strich sehr gut" gelaufen. Der Verlust von Retail-Chef Robert Lederwascher (siehe ComputerPartner 13/04, Seite 13) an Olivetti "ändere nichts an unserer Strategie", so Adä. Im Juni werde man die Position "von außen" neu besetzen.

Für das kommende Quartal zeigte sich Adä "verhalten optimistisch". Es sei wieder mehr Investitionsbereitschaft zu verspüren. Gerade bei Großprojekten gebe es viel Ersatzbedarf oder geschobene Investitionen, die nun umgesetzt werden müssten.

Meinung des Redakteurs

Rund um die Heimvernetzung entsteht ein Markt, der nach Ansicht vieler Beobachter "immense Wachstumsraten" aufweisen wird. Tech Data hat dies erkannt und bereitet als einer der ersten großen Distis das Feld vor, um in zwei bis drei Jahren damit beginnen zu können, reiche Ernte einzufahren.

Erfolgreicher Umstieg

Über die Osterfeiertage hat Tech Data - weitgehend unbemerkt - von SAP R2 auf R3 umgestellt. "Wichtig für uns war, dass unsere Kunden nichts bemerken und dass wir normal verfügbar bleiben. Das haben wir geschafft", erklärt Marcus Adä. Unter dem Codenamen "Symphony" hat der Broadliner über eine Million Datensätze umgezogen. In einem letzten Testlauf bildeten mehr als 300 Mitarbeiter während der vier Feiertage ein Testteam aus Vertrieb, Einkauf, Logistik und Finanzen und simulierten einen "ganz normalen Arbeitstag". Am Ostermontag wurde das neue System dann live geschaltet, und die ersten über R3 abgewickelten Lieferungen wurden an die Spedition ausgegeben. Einziger Wermutstropfen war der Ausfall der EDV des Spediteurs in der Woche nach der Umstellung, trotzdem hat die R3-Einführung nach Angaben von Adä zu keiner Umsatzdelle geführt. "Die Lagerqualität ist auf dem gleichen Niveau geblieben", so Adä. AFI

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