Aus der Traum

01.07.2004
Völlig überraschend stellt der chinesische Motherboard-Hersteller QDI seine europäischen Mitarbeiter frei. Von ComputerPartner-Redakteur Hans-Jürgen Humbert

Der chinesische Motherboard-Spezialist QDI zieht sich aus dem europäischen Markt zurück. Völlig überraschend bekamen am vergangenen Freitag die deutschen Mitarbeiter in Hamburg ihre Kündigung. Ihren englischen Kollegen wurde schon einen Tag früher per E-Mail mitgeteilt, dass ihre Dienste nicht länger benötigt werden.

Die deutsche QDI-Webseite ist schon nicht mehr erreichbar. In Eigeninitiative wollen die deutschen Mitarbeiter aber den Support in ihrer Freizeit weiterführen. Wie die rechtliche Seite aussieht, ist allerdings noch unklar. Ob die Inhalte auf einen privaten Server kopiert werden dürfen, wird gerade geprüft.

Laut Auskunft eines QDI-Technikers will das Unternehmen seine Struktur ändern. Der Vertrieb und die Kundenbetreuung soll nun von Agenturen durchgeführt werden. Das wird sich aber kaum rechnen, glaubt er. Den Support plant die Unternehmensführung über China abzuwickeln, was seiner Meinung nach gar nicht funktionieren wird. Gerade für Mainboards sei die Unterstützung durch einen deutschsprachigen Techniker vor Ort wichtig, glaubt er weiter.

Bis auf weiteres soll die RMA-Abwicklung weiter über Holland laufen, und auf der dortigen Webseite sind auch alle Treiber verfügbar.

QDI gehört zu jeweils 50 Prozent Ramaxel und Lenovo. Ramaxel, ein chinesischer Speicherhersteller (OEM-Lieferant von HP und Dell), wurde erst im vergangenen November an Bord geholt. Insider vermuten, dass der europäische Markt den Chinesen nicht genügend Umsatz bringt. "Kein Wunder", mault ein Mitarbeiter von QDI, "neue Motherboards kamen immer mit einigen Monaten Verspätung hier an. Bei allen aktuellen Tests in den einschlägigen Fachzeitschriften waren wir nicht dabei."

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