AUSBLICK/Bei SAP steht Jahresprognose 2008 im Blickpunkt

28.10.2008
Von Dorothee Tschampa DOW JONES NEWSWIRES

Von Dorothee Tschampa DOW JONES NEWSWIRES

WALLDORF (Dow Jones)--Die Quartalsvorlage der SAP AG am Dienstag steht ganz im Zeichen der Aussagen des Managements zu den Belastungen durch die Finanzmarktkrise und der Frage, ob der Walldorfer Softwarekonzern an seiner bisherigen Jahresprognose festhält.

Die von Dow Jones Newswires befragten Analysten erwarten für das dritte Quartal im Mittel Umsatzerlöse von 2,741 (Vorjahr 2,419) Mrd EUR. Das operative Ergebnis schätzen die Experten auf 610 (606) Mio EUR. Beim Ergebnis aus fortgeführtem Geschäft lautet die Konsensprognose auf 408 (414) Mio EUR. Das Ergebnis je Aktie sehen die Experten bei 0,36 (0,34) EUR.

Anfang Oktober hatte der größte Softwareanbieter Europas Eckdaten zum dritten Quartal gemeldet. Das Geschäft sei unter den Erwartungen ausgefallen, hatte Co-CEO Henning Kagermann eingeräumt. Nach vorläufigen Zahlen stiegen die Software- und softwarebezogenen Serviceerlöse (US-GAAP) um 13% bis 14% auf 1,970 Mrd bis 1,980 (Vorjahr 1,74) Mrd EUR. Auf bereinigter Basis und ohne Berücksichtigung der Wechselkurseinflüsse (Non-GAAP) wurde die Steigerung mit 20% bis 21% angegeben.

Das Geschäft habe in den letzten beiden Wochen des Septembers einen "abrupten und unerwarteten Abschwung" erlebt, erläuterte Kagermann. Zunächst beruhigte das Management: Vorerst seien die Vertragsabschlüsse nur aufgeschoben. Jetzt dürfte das Unternehmen schon ein besseres Bild davon haben, ob sich die Situation nach dem Schock infolge der Lehman-Insolvenz etwas stabilisiert hat und möglicherweise Verträge nachgezogen wurden.

Beunruhigen dürfte aber die Aussage von Leo Apotheker, besonders mittelständische Unternehmen hätten ihre Aufträge zurückgehalten. Schließlich verfügt das Walldorfer Unternehmen bei den Großkonzernen bereits über eine weitgehende Marktsättigung. Gerade der Mittelstand ist für SAP das Segment, das künftiges Wachstum generieren soll.

Die aktuelle Verunsicherung kommt gerade für die Softwarehersteller, bei denen traditionell das vierte Quartal den größten Umsatzbeitrag leistet, zur Unzeit. Deshalb dürfte es auch besonders schwierig sein, die Entwicklung der nächsten Wochen vorherzusehen.

Gemäß der bisherigen Jahresprognose will der DAX-Konzern im laufenden Jahr die Software- und softwarebezogenen Serviceerlöse auf Basis bereinigter Zahlen und bei gleichen Wechselkursen um 24% bis 27% steigern. Nach dem erfolgreichen zweiten Quartal hatte SAP mitgeteilt, das obere Ende der Spanne erreichen zu wollen.

Bei der operativen Marge, ebenfalls auf Non-GAAP-Basis und wechselkursbereinigt, soll der bisherigen Planung zufolge das obere Ende der Spanne von 28,5% bis 29% erreicht werden. Die Non-GAAP-Zahlen sind um Aufwendungen im Zusammenhang mit der Akquisition von Business Objects bereinigt.

Neue Aussagen dürfte es auch zum internen Sparprogramm geben. Das Management hat bereits einen Einstellungsstopp verhängt sowie Einschränkungen bei Geschäftsreisen verabschiedet. Noch erzielt SAP weiterhin zweistellige Wachstumsraten und in der letzten Krise 2003 konnte das Unternehmen trotz eines geringeren Umsatzwachstums die Marge steigern.

Webseite: http://www.sap.com/ -Von Dorothee Tschampa, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 114; dorothee.tschampa@dowjones.com DJG/dct/brb

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