AUSBLICK: Drägerwerk von Sonderaufwendungen belastet

08.05.2008
Von Dorothee Tschampa DOW JONES NEWSWIRES

Von Dorothee Tschampa DOW JONES NEWSWIRES

LÜBECK (Dow Jones)--Die Drägerwerk AG & Co KGaA hat im ersten Quartal 2008 nach Einschätzung von Analysten das Vorjahresergebnis verfehlt. Belastend wirkten sich in erster Linie die angekündigten Einmalaufwendungen von 20 Mio bis 25 Mio EUR für das Gesamtjahr aus. Je nachdem wann und wie die Sonderaufwendungen verbucht werden können nach Meinung der UniCredit die Schätzungen der Analysten von den berichteten Zahlen des Unternehmens abweichen. Der Hersteller von Geräten der Medizin- und Sicherheitstechnik legt am Donnerstag die Quartalszahlen vor.

Im Mittel erwarten die acht von Dow Jones Newswires befragten Analysten einen leichten Umsatzanstieg auf 402,5 (Vorjahr: 392,5) Mio EUR. Das EBIT sehen die Beobachter bei 11,3 (17,4) Mio EUR. Vor Sondereffekten liegt das EBIT nach der Konsensprognose bei 17,6 (17,4) Mio EUR. Das Ergebnis nach Steuern und Anteilen Dritter dürfte auf 0,8 (4,9) Mio EUR gefallen sein. Hieraus ergebe sich ein Ergebnis je Vorzugsaktie - die Stammaktien des Konzerns sind ganz im Besitz der Familie Dräger - von 0,08 (0,40) EUR.

Die Sonderbelastungen betreffen in erster Linie die Modernisierung der IT-Infrastruktur, deren Kosten in der Vergangenheit erheblich über dem Branchendurchschnitt gelegen haben, sowie den Umzug der Medizinsparte in ein neues Gebäude. Ohne die Sonderbelastungen sollte das TecDAX-Unternehmen nach Einschätzung der LBBW das Vorjahresergebnis auf operativer Ebene erreichen.

Die Analysten der UniCredit rechnen mit schlechten Zahlen für das Auftaktquartal. Ihrer Meinung nach rutscht Drägerwerk beim Nachsteuerergebnis sogar in die roten Zahlen. Zur Begründung nennen die Experten neben den Einmalbelastungen, die sie für den Zeitraum von Januar bis März auf 9 Mio EUR beziffern, die frühen Osterfeiertage und die dadurch geringere Zahl von Arbeitstagen und den niedrigen Auftragsbestand per Ende 2007. Aufgrund der saisonalen Struktur der Geschäftstätigkeit von Drägerwerk sei aber das erste Quartal nicht für den gesamten Jahresverlauf ausschlaggebend.

Von den beiden Geschäftsfeldern dürfte nach Ansicht der Analysten die Sicherheitssparte erneut besser abschneiden. Die Medizinsparte befindet sich dagegen 2008 noch in einer Übergangsphase, meint Ludger Mues von Oppenheim Research. Diese Sparte, die rund zwei Drittel zum Konzernumsatz beiträgt, war im vergangenen Jahr wegen ihres schlechten Abschneidens auf dem US-Markt für eine Gewinnwarnung verantwortlich gewesen. Hier stellt sich die Frage, ob im US-Geschäft die durch den Managementwechsel sowie Änderungen im Vertriebssystem angestrebten Verbesserungen erzielt werden konnten.

Zu leiden hat die Medizinsparte unter anderem unter den Verzögerungen beim Patientenüberwachungssystem Infinity Acute Care System (Infinity ACS), das nach ursprünglicher Planung schon 2008 rund 10% zum Umsatz des Geschäftsbereichs beitragen sollte. Auch hält die Diskussion um die Übernahme der Beteiligung der Siemens AG am Joint Venture Dräger Medical an.

Schon Anfang 2007 hatte Dräger Siemens einen Anteil von 10% am Gemeinschaftsunternehmen für rund 110 Mio EUR abgekauft. Den Wert der übrigen 25% beziffern verschiedene Analysten auf 180 Mio bis 350 Mio EUR. Eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung einer möglichen Transaktion schließen die Experten der Berenberg Bank und von Oppenheim Research nicht aus.

Drägerwerk dürfte am Donnerstag nach Meinung von UniCredit-Analyst Christian Cohrs auch den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigen. Das Unternehmen plant einen leicht steigenden Umsatz und ein stabiles operatives EBIT. Mittelfristig strebt der Dräger-Konzern eine EBIT-Marge von 10% an. Im vergangenen Jahr hatte die Medizintechnik eine EBIT-Marge von 8,6% erzielt und die Sicherheitstechnik von 10,9%.

Webseite: http://www.draeger.com/ -Von Dorothee Tschampa, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 103; dorothee.tschampa@dowjones.com DJG/dct/nas

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