AUSBLICK/Infineon im 2Q erneut mit Quartalsverlust erwartet

21.04.2008
Von Alexander Becker DOW JONES NEWSWIRES

Von Alexander Becker DOW JONES NEWSWIRES

NEUBIBERG (Dow Jones)--Die Infineon Technologies AG hat im zweiten Quartal 2007/08 - belastet von anhaltenden Verlusten ihrer Speicherchiptochter Qimonda - wohl erneut Verluste und damit das fünfte Quartal in Folge rote Zahlen geschrieben. Nach Einschätzung der von Dow Jones Newswires befragten Analysten dürfte der Verlust aber dank leichten Ergebnisverbesserungen nicht mehr ganz so hoch wie im Vorquartal ausfallen. Qimonda will ihre Zahlen am Montag vorlegen, Infineon folgt dann am Mittwoch.

Der Konsensprognose zufolge wird der DAX-Konzern am Mittwoch bei einem Umsatz von 1,51 (Vorjahr 1,962) Mrd EUR ein Konzernergebnis von minus 296 (minus 11) Mio EUR ausweisen. Im Vorquartal hatte Infineon einen Umsatz von 1,6 Mrd und einen Konzernverlust von 396 Mio EUR verzeichnet. Analysten und Investoren schauen im volatilen Halbleitergeschäft vornehmlich auf den Vorquartalsvergleich und weniger auf die Vorjahreszahlen.

Das Konzern-EBIT wird bei minus 293 Mio EUR nach minus 368 Mio EUR im Vorquartal und plus 49 Mio EUR im Vorjahreszeitraum gesehen. JP Morgan-Analyst Sandeep Deshpande erwartet dabei "keine Überraschungen" im Infineon-Kerngeschäft der Sparten Automotive, Industrial & Multimarket (AIM) und Communications (Com). Qimonda werde allerdings weiterhin eine Belastung für das Konzernergebnis sein und letztendlich zu dem erwarteten Verlust führen.

Qimonda hat nach wie vor mit einem schwachen Preisumfeld auf dem Markt für Speicherchips zu kämpfen. Hohe Verluste der Speicherchiptochter hatten Infineon bereits in den vergangenen Quartalen die Ergebnisse verhagelt. Bei einem Umsatz von 468 Mio EUR rechnen die Analysten mit einem anteiligen EBIT-Verlust von 310 Mio EUR. Infineon hält derzeit einen Anteil von 77,5% an der Qimonda AG, die seit August 2006 an der New York Stock Exchange (NYSE) gelistet ist.

Für das Kerngeschäft mit Logikchips hatte Infineon mit den Erstquartalszahlen bereits einen verhaltenen Ausblick auf das zweite Quartal gegeben: Der Umsatz bei AIM soll auf Vorquartalsniveau liegen und die EBIT-Marge 8% bis 9% erreichen. Für Com hatte Infineon einen Wert etwa 15% unter dem Vorquartal und ein EBIT von minus 30 Mio EUR prognostiziert.

JP Morgan-Analyst Deshpande rechnet bei AIM eher mit einer EBIT-Marge am unteren Ende der Spanne und verweist zur Begründung auf den im Berichtszeitraum weiter gestiegenen Kurs des Euro. Im Mittel rechnen die Analysten bei AIM mit einem Umsatz von 742 Mio EUR und einem EBIT von 65 Mio EUR.

Mehr im Blick als das verhältnismäßig stabile AIM-Geschäft steht die Com-Sparte. Die Analysten von UBS gehen davon aus, dass Investoren vornehmlich darauf achten werden, wie Infineon das künftige Wachstum in der Com-Sparte ab dem dritten Quartal sieht. Hier geht UBS von einer wachsenden Dynamik aus und verweist dabei unter anderem auf die soliden Auslieferungen bei dem Handyhersteller LG, die erstmalige Lieferung von HSDPA-Chips an Panasonic, Apple und Samsung sowie die im Plan liegenden Mobilfunkchip-Lieferungen an Nokia.

Infineon hatte bei der Vorlage der Erstquartalszahlen Analysten und Anleger vor allem mit einem schwachen Ausblick der Com-Sparte enttäuscht. Statt wie erst im Dezember angekündigt mit einem operativen Gewinn rechnete das Unternehmen bei Com im Gesamtjahr 2007/08 mit einer negativen EBIT-Marge im niedrigen bis einstelligen Prozentbereich vor Sondereffekten. Für das zweite Quartal gehen die von Dow Jones Newswires befragten Analysten in der Com-Sparte mit einem Umsatz von 300 Mio EUR mit einem EBIT-Fehlbetrag von 30 Mio EUR aus.

Infineon hatte zuletzt Mitte März ihre Prognosen für das zweite Quartal und das Gesamtjahr 2007/08 bekräftigt, nachdem zuvor Wettbewerber Texas Instruments seinen Ausblick für das erste Quartal 2008 (per Ende März) gesenkt und dies mit einer schwachen Nachfrage nach hochwertigen Mobiltelefonen mit Wireless-Technologie begründet hatte. Texas Instruments ist einer der Hauptwettbewerber von Infineon auf dem Markt für Mobilfunkchips- und -plattformen.

Für seine Segmente ohne Qimonda geht Infineon im laufenden Geschäftsjahr insgesamt von einer Umsatzsteigerung im hohen einstelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr aus. Das EBIT für die Segmente ohne Qimonda und ohne Berücksichtigung von Sondereffekten soll dabei "voraussichtlich positiv ausfallen, mit einer EBIT-Marge im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich".

Webseiten: http://www.infineon.com http://www.qimonda.com - Von Alexander Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)89 5521 40 30 industry.de@dowjones.com DJG/abe/jhe

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