AUSBLICK/ProSiebenSat.1 mit schwachem 3Q erwartet

06.11.2008
Von Alexander Becker DOW JONES NEWSWIRES

Von Alexander Becker DOW JONES NEWSWIRES

MÜNCHEN (Dow Jones)--Die ProSiebenSat.1 Media AG dürfte nach Einschätzung von Analysten für das dritte Quartal 2008 einen Verlust ausweisen. Belastend könnte sich hier erneut das anhaltend schwache Geschäft auf dem deutschsprachigen TV-Markt ausgewirkt haben. Angesichts des schwachen Marktumfelds rücken nun auch mögliche Restrukturierungspläne in den Blickpunkt. Der Medienkonzern will seine Drittquartalszahlen an diesem Donnerstag vor Börsenbeginn veröffentlichen.

Die von Dow Jones Newswires befragten Analysten rechnen im Mittel bei einem Umsatzrückgang um 3,4% auf 645,6 Mio EUR und mit einem Nachsteuerverlust von 9 Mio EUR. Im Vorjahr hatte ProSiebenSat.1 einen Verlust von 77,9 Mio EUR ausgewiesen, dabei aber auch eine Kartellstrafe über 120 Mio EUR als einmalige Belastung verbucht.

Gemessen am Vorquartal dürfte das dritte Quartal ein deutlicher Rückschritt sein. In den Monaten April bis Juni hatte das im MDAX notierte Unternehmen bei einem Umsatz von 802 Mio EUR einen Konzernüberschuss von 59,5 Mio EUR erwirtschaftet.

Ende September hatte der Vorstand eine Gewinnwarnung für das laufende Geschäftsjahr veröffentlicht und dieses mit rückläufigen Werbeeinnahmen im deutschen Free-TV-Geschäft begründet, welche die Erwartungen im zweiten Halbjahr wohl nicht erfüllen würden. Zudem hätten sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen in Deutschland verschlechtert, so ProSiebenSat.1 damals.

Für 2008 rechnet ProSiebenSat.1 nun mit einem - um Sondereinflüsse bereinigtem - EBITDA zwischen 670 Mio und 700 Mio EUR, nachdem zuvor das Erreichen des Pro-Forma-Vorjahreswertes von rund 780 Mio EUR angestrebt worden war. Auch das Umsatzziel von 3,3 Mrd EUR werde nun wahrscheinlich nicht erreicht, hieß es Ende September.

Sal. Oppenheim-Analystin Sonia Rabussier geht allerdings davon aus, dass das Unternehmen auch die neue Ergebnis-Prognose nicht erreichen wird. Entsprechend schließt sie mit Blick auf die Präsentation der Drittquartalszahlen eine erneute Anpassung des Ausblicks nicht aus.

Angesichts des schwachen Marktumfelds auf dem deutschsprachigen TV-Markt könnten auch Restrukturierungen auf der Agenda des ProSiebenSat.1-Managements stehen. Wie der "Spiegel" in seiner jüngsten Ausgabe berichtet hatte, müssen im kommenden Jahr noch einmal gut 100 Mio EUR eingespart werden. So solle auch der Sender Sat.1 von Berlin nach Unterföhring bei München umziehen.

Ein Unternehmenssprecher hatte dazu gesagt, dass die Verhandlungen für das Budget 2009 derzeit noch liefen. Auch prüfe das Unternehmen alle möglichen Maßnahmen an allen Standorten in Europa, um die Situation in dem derzeit schwierigen Umfeld zu verbessern.

Webseite: http://www.prosiebensat1.de - Von Alexander Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)89 5521 40 30 industry.de@dowjones.com DJG/abe/roa

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