AUSBLICK/Restrukturierung steht bei Premiere im Fokus

13.02.2009
UNTERFÖHRING (Dow Jones)--Restrukturierung auf allen Kanälen - daraus setzt sich aus Investorensicht das derzeitige Programm beim Bezahlfernsehsender Premiere AG zusammen. Nachdem das in Unterföhring bei München ansässige Unternehmen den Markt im vergangenen Jahr mit Ankündigungen wie etwa der Herausnahme von Kunden im Abonnentenbestand negativ überrascht hatte, dürften sich die Blicke am Montag bei der Bilanzvorlage für 2008 vor allem auf weitere Details zur eingeleiteten Restrukturierung richten.

UNTERFÖHRING (Dow Jones)--Restrukturierung auf allen Kanälen - daraus setzt sich aus Investorensicht das derzeitige Programm beim Bezahlfernsehsender Premiere AG zusammen. Nachdem das in Unterföhring bei München ansässige Unternehmen den Markt im vergangenen Jahr mit Ankündigungen wie etwa der Herausnahme von Kunden im Abonnentenbestand negativ überrascht hatte, dürften sich die Blicke am Montag bei der Bilanzvorlage für 2008 vor allem auf weitere Details zur eingeleiteten Restrukturierung richten.

Treiber ist hier das US-Medienunternehmen News Corp, das im Januar 2008 bei Premiere eingestiegen war und seinen Anteil inzwischen auf über 25% erhöht hat. Im September verließ der Vorstandsvorsitzende Michael Börnicke das Unternehmen, sein Nachfolger wurde der News-Corp-Manager Mark Williams. Dieser machte rasch Nägel mit Köpfen - seit Börnickes Abgang haben weitere Vorstände Premiere verlasen.

Anfang Oktober stellte Williams eine neue Klassifizierung der Abonnenten vor, auf dessen Grundlage Premiere Ende September insgesamt 2,411 Millionen direkte Abonnenten und 704.000 Wholesale-Abonnenten hatte. 940.000 Abonnenten, die nach der alten Klassifizierung enthalten waren, wurden dabei nicht mehr berücksichtigt. Zugleich erklärte Williams damals, aufgrund zu erwartender Verluste Gespräche mit den Banken über die Restrukturierung von Kreditvereinbarungen aufgenommen zu haben.

Hier konnte Premiere am 23. Dezember Vollzug vermelden. Die von dem Unternehmen, News Corp und den Banken ausgearbeitete neue Finanzierungsstruktur sieht vor, dass bestehende Kreditlinien durch neue, langfristige Kreditzusagen über 525 Mio EUR ersetzt werden. Voraussetzung dafür ist, dass Premiere durch zwei Kapitalerhöhungen zunächst neues Eigenkapital von 450 Mio EUR zugeführt wird. Durch die erste Kapitalerhöhung hat der Sender im Januar bereits 38,4 Mio EUR erlöst.

News Corp, der auch Dow Jones und damit diese Nachrichtenagentur gehört, war vor der ersten Kapitalerhöhung mit 25,01% an Premiere beteiligt. Offizielle Angaben dazu, inwiefern sich dieser Anteil durch die Maßnahme erhöht hat, wurden bislang nicht gemacht.

Über die zweite Kapitalerhöhung, die noch im ersten Halbjahr über die Bühne gehen und weitere 411,6 Mio EUR in die Kasse von Premiere bringen soll, werden die Aktionäre im Rahmen einer außerordentlichen Hauptversammlung am 26. Februar abstimmen.

Williams legte im Dezember auch einen Mittelfristausblick vor, laut dem Premiere beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) gegen Ende des Jahres 2010 die Gewinnschwelle überschreiten soll. Insgesamt wird das EBITDA 2010 laut den Planungen aber noch negativ ausfallen. Für 2008 hatte Premiere zuletzt einen EBITDA-Verlust von 40 Mio bis 60 Mio EUR in Aussicht gestellt, und auch für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen mit einem "signifikanten" EBITDA-Verlust.

=== 4. Quartal Umsatz EBITDA EBIT Erg nSt(1) MITTELWERT 257 -40 -63 -80 Vorjahr 284 13 -12 -23 Veränderung -9,5% -- -- -- MEDIAN 250 -42 -67 -83 Maximum 289 -27 -48 -47 Minimum 229 -49 -74 -118 Anzahl 7 7 7 7 ===

Quelle Vorjahreszahlen: Angaben des Unternehmens - wie berichtet. Vorjahreszahlen sind nur bedingt vergleichbar.

(1) Nach Anteilen Dritter.

Webseite: http://info.premiere.de -Von Philipp Grontzki, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 107, philipp.grontzki@dowjones.com DJG/phg/smh

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