Auslaufmodell fester Arbeitsplatz

Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.

"Der feste Arbeitsplatz wird zum Auslaufmodell, kein Berufsbild wird langfristig mehr sicher und stabil sein", erklärt der amerikanische Ökonom Richard M. Locke vom Massachusetts Institute of Technology (MIT). Im digitalen Leben würden mobile Computerexperten zunehmend die Arbeitswelt beherrschen. Solche Prognosen sind nicht nur jenseits des großen Teichs zu hören. "Der goldene Kugelschreiber zum 25-jährigen Jubiläum gehört der Vergangenheit an", davon ist auch der ehemalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg und jetzige Wirtschaftsberater Lothar Späth überzeugt. Sein Fazit: "Mit den neuen Arbeitsformen wie Telearbeit, Zeitarbeit oder Freelancing werden sich alle in diesem Land auseinander setzen müssen. Diejenigen, die sich an traditionelle Werte klammern, werden es spätestens dann tun, wenn sie sich einen neuen Job suchen müssen."

Während in den USA bereits viele Millionen Menschen, die so genannten Telecommuter, zu Hause am Computer arbeiten, hat sich Telearbeit in Deutschland in diesem Ausmaß noch nicht durchgesetzt - dafür aber andere Arbeitsformen. Die Zukunft gehört, darin sind sich die Arbeitsmarktexperten einig, den globalen und virtuellen Teams. Globale Teams entstehen, weil die Unternehmen und Forschungsinstitute aufgrund der immer kürzer werdenden Entwicklungszeiten die Softwaretätigkeiten rund um den Erdball wandern lassen. Wenn beispielsweise die Entwicklergruppe eines IT-Unternehmens in London Feierabend macht, werden die erzielten Zwischenergebnisse via Satellit nach Los Angeles übermittelt. Dort beginnt für einen anderen Teil des Teams dann gerade ein neuer Arbeitstag.

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