Ausnahmezustand

25.01.2001
Nicht Acer, Compaq oder IBM haben den Computer-Winterschlussverkauf eröffnet, sondern Kaffee-Röster Tchibo. Jetzt, wo ein Anfang gemacht ist, möchte auch der Fachhandel etwas anbieten können. Viel gibt es aber noch nicht.

Grafikkarten, 8 MB

Einsteigerkarten sind weiter verfügbar

Grafikbeschleuniger mit acht MB sind weiterhin auf unterem Preisniveau stabil. Obwohl 16- und 32-MB-Karten schon für 50 Mark Straßenpreis erhältlich sind, bedeuten sie für die Kunden, die nur wenig Grafik brauchen dennoch unnötige Ausgaben. Vor Jahresfrist waren es vor allem noch Karten mit Hardware 3D-Prozessoren, die den Durchschnittspreis in der Höhe hielten. Inzwischen sind auch diese im Restpostenvertrieb auf Einstiegslevel gesunken. Überhänge aus der 16-MB-Produktion können den Preis weiter drücken. Der Trend geht zu 64 Megabyte Grafikspeicher bei den Hardcore-Spielern.

17-Zoll-Monitore

Monitore: 17-Zöller keine Ladenhüter

Große Auswahl, gute Verfügbarkeit und sogar leicht erhöhte Preise gegenüber Dezember macht die Bildschirme der 42-Zentimeter-Klasse zu derzeit gern gesehenen Lagerkandidaten.

Das Preisspektrum reicht in diesem Sektor von 379 Mark bis zu 1.149 Mark für Luxusröhren. Bis 550 Mark, dem ermittelten Durchschnitt, geben Kunden auch anstandslos aus, wenn sie dafür ein Gerät mit drei oder vier Jahren Garantie erhalten. Monitore werden es schwerer haben, je näher sie in den Bereich der TFT-Schirme rücken. Bei tausend Mark spätestens wird durchgerechnet.

Modems, 56 Kbit/s

Museum oder Schaufenster?

Eigentlich sollten sie schon längst recycelt sein. Dem Modulator-Demodulator aus den siebziger Jahren, kurz Modem, war schon so oft das Ende prophezeit, dass er nun wohl unsterblich ist. Sogar die Marke US Robotics wird nach längerer Abwesenheit bei 3Com wieder im Markt mitmischen. Weder ISDN, DSL noch der Handy-WAP-Wahn machten das piepsende Plastikkästchen mundtot. Im Gegenteil wollen viele Kunden statt oft unzuverlässiger, eingebauter Software-Lösungen ein richtiges Modem an Notebook oder PC. Schuld daran sind zumeist Telefonanlagen und ISDN-Konverter.

Netzwerkkarten, Fast Ethernet, PCMCIA

Ethernet-PCMCIA-Adapter: Mobil ans Netz

Wer ein Notebook hat, braucht auch einen Netzwerkanschluss. Im Zeitalter der 30-Gigabyte-Notebookplatten ist es mit Infrarot oder dem seriellen Kabel nicht mehr getan. Der Fast-Ethernet PCMCIA-Netzwerkadapter bietet echte 100 Megabit pro Sekunde und lässt sich mit einem gekreuzten Kabel, sogar ohne Hub, am heimischen PC zwecks Datentransfer anschließen. Schneller und preisgünstiger geht es derzeit nicht. Die gute Marge, problemloses Handling und ein zufriedener Kunde sollten genug Argumente für den zusätzlichen Beratungsaufwand sein. Zudem sind die Adapter einigermaßen preisstabil.

Handhelds, 32 MB

Handheld-PC: Wie geht es weiter?

Wer vor einigen Jahren dem stiftbewehrten Manager-Game-Boy mehr zutraute als Termine zu verwalten und Telefonnummern zu speichern, wurde oft mitleidig belächelt. Heute gibt es sie mit Farb-TFT-Bildschirm und mehr RAM als ein Notebook damals hatte. Neben Infrarot und PC-Card-Adapter, können bei manchen Windows-CE-Geräten Briefmarken-große Festplatten mit bis zu einem Gigabyte Speichervolumen angeschlossen werden. Ein Multimedia-Player eingebaut bedeutet beispielsweise 16 Stunden MP3-Sound oder einen komprimierten Spielfilm. Wann kommt die Handy-Funktion?

Prozessoren

Der Verlierer ist der Prozessor

Rechtzeitig als Flop geoutet, konnten die neuen, teuren Prozessoren und Boards nicht mehr als allgemeine Verunsicherung stiften. Doch auch die schnellsten Vertreter der alten Fraktion erweckten kaum Bedürfnisse beim Kunden. Wer weiß, dass 128 MB RAM für 180 Mark mehr Leistung bringen als die Aufrüstung auf ein Gigahertzsystem, hat sparsam und sinnvoll investiert. Was passiert mit Waren, die keiner will? Ab in den Keller mit den Preisen. Der Durchschnittspreis aller am Markt befindlichen Prozessoren sank somit um über sieben Prozent in den letzten Wochen. Wohl dem, der keine auf Lager hat. (kew)

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