Ausstattung bei CD-RWS zweitrangig

23.09.1999

MÜNCHEN: CD-RW-Rekorder werden im Jahresendgeschäft zu den großen Umsatzbringern gehören. Die Nachfrage ist groß, die Margen sind klein. Ab sofort mischt auch Iomega mit.Hiobsbotschaft für den Handel. CD-RW-Laufwerke werden immer knapper. "Betroffen sind in erster Linie Mainstream-Produkte mit 4x/4x/24x", weiß Peter Stelter, Marketing & Sales Director bei E&K Data. Den CD-RW-Markt sieht der Fachhandel mit einem lachenden und einem weinenden Auge. "Die Nachfrage ist riesig. Doch mit dem Volumengeschäft sind die Margen auf ein Minimum gesunken", sagt Martin Zimmer, Area Sales Manager bei Mitsumi.

IDC rechnet damit, daß 1999 in Europa fast zwölf Millionen RW-Rekorder einen neuen Besitzer finden. Dataquest sagt der optischen Speicherindustrie auch weiterhin ein solides Wachstum voraus. Weltweit sollen im Jahr 2003 mindestens 43 Millionen Laufwerke ausgeliefert werden. "Wir gehen davon aus, daß CD-RW die Floppy gänzlich ersetzen wird", prophezeit John Duckworth, Produktmanager Europe bei Hewlett-Packard.

Neben den Rekordern boomt zudem das Mediengeschäft. Memorex sagt in einer Untersuchung ein explosives Wachstum im Consumer-Electronic-Markt, insbesondere für Digital-Audio-CD-Rs voraus. Allein in Deutschland soll die Zahl verkaufter Einheiten bei Digital Audio CD-R/ RW von 3,3 Millionen (1998) über 11,7 Millionen (1999) voraussichtlich auf 24,8 Millionen im Jahr 2000 ansteigen. "Diese Technologie wird in Europa boomen", erklärt Michaela Blank, Produktmanagerin bei Memorex. "Unsere Untersuchungen haben ergeben, daß sich die verkauften Stückzahlen im digitalen Audio-Bereich bei CD-R/RW DAs und Minidisks von 1998 bis 2000 mehr als vervierfachen werden."

Iomega sagt etablierten Herstellern den Kampf an

Angesichts dieser Zahlen und Prognosen verwundert es nicht, daß neue Anbieter in den Markt drängen. Jüngstes Branchenmitglied ist Iomega. Mit einem 4x/4x/24x-Rekorder will sich das Unternehmen ein Stück des Kuchens sichern. Neben einem (Philips-) Laufwerk erwirbt der Käufer zwei CD-Rohlinge, Adaptecs Easy CD Creator und Direct CD, die Avery Media Software zum Formatieren von Labels und Einlagehüllen, eine Back-up-Software sowie Adobes Photoshop LE. Der empfohlene Verkaufspreis des Zip CD 650 beträgt 479 Mark.

Im direkten Vergleich mit dem Mitbewerb ist das Iomega-Produkt um 80 Mark teurer. "Mit dem Zip CD 650 wollen wir den Kunden einen Mehrwert geben", erklärt Shirantha Wijeratne, European Optical Product Manager von Iomega, die Vertriebsstrategie. "In dieser Form wird das Produkt keinen Erfolg haben", kommentiert ein Distributor gegenüber ComputerPartner. "Im Prinzip ist der Zug bereits abgefahren. Der Markteintritt von Iomega kommt viel zu spät."

Optimismus trotz Startproblemen

Bei Iomega sehen die Verantwortlichen das naturgemäß anders.

"Seit der Übernahme von Nomai haben wir an einem CD-RW-Produkt gearbeitet", sagt Wijeratne. "Wir haben bewußt auf den Punkt gewartet, wo wir dem Kunden das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bieten können." Wijeratne bekräftigt zudem: "Wir sind durchaus in der Lage, uns den Marktbedürfnissen flexibel anzupassen."

Im Klartext muß das heißen, das Zip CD 650 muß schnellstens billiger werden. Die Nachfrage nach dem Iomega-Brenner hält sich bislang

jedenfalls in Grenzen. Selbst die Distribution ist mit Bestellungen zurückhaltend. Was vor allem auch daran liegt, daß der Hersteller seine Großhändler dazu zwingt, eine Mindestbestellmenge von 120 Laufwerken (eine Palette) abzunehmen.

Während das Zip CD 650 noch wie Blei im Lager liegt, verkauft sich beispielsweise der Ricoh MP7040 ADP bombig. Der 4x/4x/20x-Brenner kostet zusammen mit fünf CD-Rs, einem RW, Packet CD und der Nero5-Software nur 379 Mark. Vobis konnte seit 1. September mehrere Tausend Stück davon absetzen.

Stefan Klima weiß, nach welchen Kriterien der Endkunde seine Kaufentscheidung trifft. "Der Käufer schaut vor allem auf den Preis und die Geschwindigkeit", erklärt der Produktmanager für Massenspeicher von Computer 2000. Bei Mitsumi sieht es Michael Pauly ähnlich. "Beigelegte Software und Gimmicks haben meiner Erfahrung nach keinerlei Wert", sagt der Sales- und Marketingmanager gegenüber ComputerPartner.

"Der Kunde erwartet einfach, daß dieses Value-Add kostenlos ist."

HP forciert den Produktausstoss

Mit einer wahren Produktoffensive startet Hewlett-Packard in den Herbst. Mit dem CD-Writer Plus 9210 (8x/4x/ 32x) bringt der Hersteller ein SCSI-Modell und mit dem 8210e (4x/4x/6x) seinen ersten USB-Brenner auf den Markt. Die beiden Laufwerke sollen ab Oktober verfügbar sein. Mit dem Slim-Line-Modell M820e (4x/4x/

20x) will HP Notebook-Anwender ansprechen.

Hinzu kommen drei Modelle für den internen PC-Einsatz, die jedem Geldbeutel gerecht werden sollen. Der 9110i stellt mit 8x/4x/32x das obere Ende, der 8210i gehört mit seinen 4x/4x/24x zu den Mainstream-Geräten und der 7570i (2x/2x/24x) ist ein klassisches Einsteigergerät. Im November soll zudem mit dem DVD Writer 3100 HPs erstes wiederbeschreibbares DVD-Laufwerk verfügbar werden. (kfr)

Iomega startet mit dem Zip CD 650 nicht, wie von vielen erwartet, preisaggressiv in den Markt.

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