Avaya-Forum in Frankfurt: besser als Cebit

06.03.2003
Zum zweiten Mal lud Avaya seine Kunden und Partner aus Deutschland nach Frankfurt ein, um sie über die neuesten Produkte und Strategien zu unterrichten. Etwa 100 Partner- und 350 Kundenvertreter folgten dieser Aufforderung und erschienen in der Main-Metropole.

Mit 22 Prozent Weltmarktanteil sieht sich Avaya als die Nummer zwei bei der IP-Telefonie - übertroffen nur noch von Cisco. Das ergab eine Untersuchung der Synergy Research Group. Nach einer Gartner-Studie führt der Hersteller sogar bei der Anzahl der neu ausgestatten Call-Center-Arbeitsplätze in Westeuropa.

Und in der Tat setzt Avaya mit VoIP auf einen Wachstumsmarkt: IDC glaubt etwa, dass die damit einhergehenden Umsätze von 281 Millionen Dollar in diesem Jahr auf 6,7 Milliarden steigen werden - allerdings erst 2007. Nimmt man dagegen die Aussagen der Avaya-Manager wörtlich, müsste es bereits im kommenden Jahr so weit sein: "Bei jeder neu anzuschaffenden TK-Anlage sollten dem Kunden die Vorteile eines rein auf IP basierenden Kommunikationssystems näher gebracht werden", so Ralf Kremser, frisch gebackener Geschäftsführer der Avaya Deutschland GmbH, gegenüber ComputerPartner.

VoIP für den Mittelstand

Was die Ablösung der herkömmlichen PBX-Anlagen durch IP-Systeme betrifft, da zeigten sich die in Frankfurt anwesenden Partner größtenteils skeptisch. "Kaum jemand migriert komplett auf eine reine IP-Kommunikationsplattform. Die meisten Kunden behalten ihre herkömmliche Telefonanlage und machen lediglich einige ihrer Arbeitsplätze VoIP-ready", so die Einschätzung von Rolf Zimmer, EDS Deutschland. Sein Kollege Knut Montulet meint sogar, dass die von Avaya beschrieben Idealprojekte einer Totalmigration sehr total selten sind: "Das klappt doch nur, wenn eine Firma oder Niederlassung ein neues Gebäude auf der grünen Wiese bezieht." In allen anderen Fällen würden EDS-Kunden die vorhandene "Twisted-Pair"-Kabelinfrastruktur nutzen.

Nichtsdestotrotz empfiehlt Avaya Voice over IP auch dem Mittelstand. Passend dazu hat der Netzwerker auch gleich vor einem Monat ein passendes Paket geschnürt: Das "Integrated Stackable Telephony System" (ISTS) ist für maximal 50 Mitarbeiter konfiguriert. Es besteht aus dem "S8300 Media Server", dem "G700 Media Gateway", einem "Cajun P333T-PWR-Switch" mit 24 Ports sowie aus 25 IP-Telefongeräten und der gleichen Anzahl an PC-basierenden Telefonie-Lizenzen. Die Preise für dieses Mittelstandssystem schwanken zwischen 24.150 und 24.680 Euro. Installieren lassen soll sich das Ganze in etwa drei Tagen, behauptet der Hersteller.

Bei dieser Tätigkeit steht Avaya seinen Business-Partnern beratend zur Seite, optional könnte der Hersteller auch das gesamte Projektmanagement übernehmen. Ausgehend von etwa 30 aktiven Business-Partnern möchte Avaya noch etwa die gleiche Anzahl an Implementierungspartnern hinzugewinnen.

Eine große Rolle soll dabei auch das Thema CRM (Customer-Relationship-Management) spielen. Bei der engen Ankopplung von Telefonie-Anwendungen an die IT-Infrastruktur könnten CRM-Systeme bessere Dienste bei der Pflege von Kundendaten leisten. So sollen Avayas VoIP-Systeme künftig zusammen mit Microsofts CRM-Suite verkauft werden - auf der diesjährigen Cebit ist diese Software zum ersten Mal in einer deutschen Fassung zu sehen.

Auf der den Kongress begleitenden Messe stellten auch einige der Business-Partner aus. Neben den Distributoren Compushack und Westcon war dort etwa auch die Connect Communications GmbH vertreten. Dieser Business-Partner hat sich auf Unified-Messaging-Lösungen spezialisiert. "Avaya stellt den Mercedes unter den Unified-Messaging-Lösungen her", so André Westendorp von Connects Geschäftsleitung. Besonders schätzt der Manager den weltweiten Support, den der Hersteller zu leisten im Stande ist.

Mit der Publikumsresonanz auf seinem Stand war Westendorp sehr zufrieden: Das ist ja viel besser als die Cebit, hier gibt es kein Laufpublikum, es kommen nur gezielte und konkrete Anfragen." Diese Meinung teilt er mit allen anderen Ausstellern, und nächstes Jahr möchte Connect wieder auf dem Avaya-Forum präsent sein.

Compushack nutzte die Veranstaltung in Frankfurt, um Fachhändlern seine VoIP-Academy schmackhaft zu machen. Für 1.350 Euro erhalten Implementierungspartner die Möglichkeit, ein von drei verschiedenen VoIP-Anlagen, entweder die von 3Com, Avaya oder Cisco, für drei Wochen auszuleihen und nach Belieben zu testen. Im Paket inbegriffen ist eine eintägige partnerindividuelle Schulung seitens Compushack. Dort bekommt dann der Fachhändler die Grundprinzipien von VoIP beigebracht, lernt die herstellerspezifische Hard- und Software kennen, und der Distributor zeigt ihm noch weitere Optionen, zusätzliches Geschäft beim Kunden zu generieren.

www.avaya.de

www.compu-shack.de

www.connectcs.com

www.microsoft.com/crm

www.westcongmbh.de

ComputerPartner-Meinung

Immer mehr Hersteller kehren der Cebit den Rücken zu und laden Interessenten auf ihre Hausmessen ein - so auch der Lucent-Ableger Avaya. Und der Erfolg gibt dem Netzwerkhersteller Recht. (rw)

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