Averatec: "Wir wollen bis 2005 unter die Top 5"

05.08.2004
Im vergangenen Jahr startete der taiwanesische Notebook-Hersteller Averatec eher unscheinbar im deutschen Markt. Seit Juli 2004 gibt es ein deutsches Management, das sehr hohe Ziele steckt. Von ComputerPartner-Redakteurin Beate Wöhe

Die Ziele von Matthew Chung, Managing Director der Averatec Europe GmbH, klangen im Jahr 2003 noch moderat. Gerade mal "1 Prozent des deutschen Marktes", wollte sich der Manager damals sichern (siehe ComputerPartner 20/03, Seite 24). Jetzt will die Tochter der koreanischen Trigem-Gruppe bis zum nächsten Jahr auf Platz fünf der deutschen Notebook-Charts stehen. Um Marktanteile zu generieren, braucht ein Neuzugang allerdings entweder ein aggressives Marketing oder von Anfang an Kontakte zu einem großvolumigen Absatzkanal. Beides gab es Averatec bisher nicht.

Ab sofort wird alles anders

Um Abhilfe zu schaffen, hat sich der Hersteller ein deutsches Management-Team an Bord geholt, das die Geschäfte ankurbeln soll. Bengt Stahlschmidt, auch Vorstand des Druckerherstellers Tally Genicom, ist seit 1. Juli 2004 General Manager der Averatec Europe GmbH. Ihm zur Seite steht der ehemalige FSC- und Gericom-Manager Henry Lührs als Director Sales & Marketing. Der Dritte im Boot ist Reinhold Hirschauer als Sales Manager, der zuletzt als European Sales-Manager bei Miro Displays und davor bei Panasonic war.

Mit Marketingkampagnen und der Erschließung neuer Absatzkanäle will das neue Management nun den deutschen Markt überrollen: "Wir werden spätestens im kommenden Jahr bei der Betrachtung der Marktanteile 2005 nicht mehr im großen Kuchenstück der ?anderen Hersteller? geführt werden, sondern unter die Top 5 vorrücken", gibt sich Stahlschmidt ausgesprochen ehrgeizig. Bisher hat Averatec in Deutschland zwischen September 2003 und Juni 2004 3.500 Notebooks verkauft.

Jetzt will die deutsche Niederlassung an den Erfolg der amerikanischen Schwester anknüpfen, die laut Marktforscher ARS im März 2004 einen Marktanteil von 6,3 Prozent vorweisen konnte. Um dieses Ziel zu erreichen, will Averatec vorrangig die Handelsketten und Retailer angehen. "Wenn jemand in der Lage ist, ein Marktsegment zu öffnen, dann ist es der Retail-Kanal", sagt Lührs. Das Marktsegment, das geöffnet werden soll sind "Business-Notebooks zu Consumer-Preisen", wie Averatec seine Produktstrategie bezeichnet.

Auch bei den Discountern will Averatec jetzt Fuß fassen, obwohl Europa-Manager Chung noch Mitte des vergangenen Jahres vehement dagegen war: "Das ist nicht unser Geschäft", wehrte er sich damals gegen den Food-Kanal. Der erste Discount-Deal mit Norma ist für die 36. Kalenderwoche 2004 mit einem Notebook für 999 Euro bereits unter Dach und Fach.

Im klassischen IT-Fachhandel sieht Stahlschmidt als neuer Anbieter schlechte Chancen. Deswegen will er eine ausgesuchte Gruppe ansprechen: "Es gibt in Deutschland rund 8.000 Händler, die Zubehörprodukte wie Toner und Tinte verkaufen."

Diesen Fachhändlern soll das Averatec-Konzept schmackhaft gemacht werden. Denn was spräche dagegen, wenn diese Fachhändler ein Hardwareprodukt in ihr Portfolio mit aufnehmen würden und es ihren Kontakten in Großfirmen vorstellen würden?

Als letzte Vertriebsschiene plant Averatec die Produktpalette über einen eigenen Online-Shop zu vermarkten.

Meinung der Redakteurin

Averatec scheint sich zum neuen Konkurrenten für Medion und Gericom mausern zu wollen. Ohne die großvolumigen Absatzkanäle wird es dem Hersteller aber nicht gelingen, die ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Der klassische IT-Fachhandel spielt im Vertriebskonzept, zumindest derzeit, noch keine Rolle.

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