Avnet: Nach Raab-Karcher-Kauf droht keine Reorganisation

26.10.2000
Die Übernahme der Veba-Electronics-Sparte durch den US-Disti Avnet ist gelaufen: Die EU-Behörden erteilten gerade ihre Zustimmung. Avnet wird damit zur Vier-Milliarden-Dollar-Company.

Nach der Übernahme durch einen US-Distributor stehen normalerweise Ärmelhochkrempeln und Reorganisation auf dem Programm: Eine unangenehme Aussicht für Kunden und Mitarbeiter. George Smith, President Emea bei der Avnet EMG GmbH, beschwichtigt bestehende Ängste: "Wir planen keine Neustrukturierung. Avnet hat zwar jetzt einige geringfügige Überschneidungen bei verschiedenen Produktlinien, aber das zu bereinigen ist kein Problem."

Die von dem US-Disti akquirierten Firmen - wie auch die Raab Karcher Electronics - des Veba Electronics Distributionsgeschäfts sollen auch in Deutschland weiter als eigenständige Unternehmen agieren. Wie Smith weiter betont, wird auch Jürgen Peter als Raab-Karcher-Chef in Amt und Würden bleiben. Am 31. Oktober, so Avnet-CEO Roy Vallee, soll die Übernahme, nach der gerade erteilten Genehmigung der EU-Behörden, über die Bühne gegangen sein.

Spekulationen über diese Übernahme in der Disti-Szene gab es schon seit einiger Zeit "Wir standen schon länger in den Startlöchern, das ist richtig. Aber das Angebot, den Deal klarzumachen, kam dann zum jetzigen Zeitpunkt doch überraschend", sagt Smith. Nach seiner Aussage ist Avnet, alle Akquisitionen mitgerechnet, derzeit "eine Vier-Milliarden-Dollar-Company".

Ein Problem für das weltweit expansiv agierende Unternehmen sieht der Avnet-Manager nicht: "Wir sind seit 50 Jahren im Geschäft, arbeiten profitabel — mit einem gesunden Aktienpotential. Avnet ist einfach ein großes Unternehmen, das weiter wachsen will." Die nächsten Firmenzukäufe sollen sich aber nicht in Europa, sondern in Asien abspielen. Das nötige Kleingeld für eine weitere Einkaufstour scheint vorhanden: Im Geschäftsjahr 1999/00 (30. Juni) erwirtschaftete Avnet 9,17 Milliarden Dollar. Im laufenden Jahr rechnet das Unternehmen mit über 13 Milliarden Dollar Umsatz, was einer Steigerung von 44 Prozent entspricht. Nur im deutschen Markt läuft das Geschäft der Amerikaner noch nicht rund: "Wir haben hier 1997 mit Null angefangen und liegen 2000 bei einem Umsatz von 400 Millionen Dollar. Trotzdem können wir das Deutschland-Geschäft immer noch nicht mit England oder Italien vergleichen", räumt Smith ein. (ch)

www.avnet.com

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