Bachelor-Abschlüsse in IT-Branche noch wenig akzeptiert

28.11.2005
Wie eine aktuelle Studie zeigt, haben die deutschen IT-Unternehmen ein zwiespältiges Bild von den neuen Abschlüssen Bachelor und Master.

Wie gut qualifiziert sind die deutschen Absolventen und Absolventinnen der Informations- und Kommunikationstechnik? Wie gefragt sind die neuen Abschlüsse Bachelor und Master, die vor fünf Jahren eingeführt wurden? Diese Fragen beantwortet die aktuelle Studie "Wettbewerbsvorteil Bachelor? Neue Chancen für den IT-Standort Deutschland durch die Europäisierung von Studienabschlüssen" der Unternehmensberatung Accenture für die Initiative D21, die heute vorgestellt wurde. Accenture befragte Manager und leitende Angestellte von 70 führenden IT-Unternehmen in Deutschland nach ihren Erfahrungen mit den neuen Studienabschlüssen und ihren Anforderungen an die Hochschulabsolventen.

Diplom-Abschlüsse nach wie vor bevorzugt

Wie die Studie zeigt, haben die deutschen IT-Unternehmen derzeit ein zwiespältiges Bild von den neuen Abschlüssen Bachelor und Master. Noch ist die Akzeptanz recht gering. So bevorzugen gegenwärtig 40 Prozent nach wie vor das Diplom, für weitere 40 Prozent ist die Frage des Abschlusses sogar irrelevant. Lediglich 11 Prozent halten bei Einstellungen gezielt nach Bachelor und Master Ausschau. Dies trifft vor allem auf Unternehmen mit weniger als 200 Mitarbeitern zu.

Ein weiteres wesentliches Ergebnis: Die Nachwuchssorgen der Branche wurden im Zuge des dazugehörigen Hochschulreform-Prozesses bislang nicht behoben. Insgesamt wird der Pool an qualifizierten Absolventen und Absolventinnen als zu klein bewertet. Zwar ist über die Hälfte der Befragten der Auffassung, dass sich die Wettbewerbsfähigkeit durch die neuen Abschlüsse verbessern wird. Dennoch planen rund 30 Prozent, Hochschulabsolventen aus dem Ausland einzustellen, um sie in Deutschland einzusetzen.

Soziale und persönliche Kompetenzen verbessern

Mit Blick auf die fachliche und methodische Kompetenz bescheinigt die Studie den neuen Studiengängen zwar eine adäquate Ausbildung. Wirklich signifikante qualitative Verbesserungen gegenüber den "alten" Studiengängen werden bei der ersten Absolventengeneration jedoch nicht gesehen. So bescheinigen zwar 53 Prozent der befragten Unternehmen den Absolventen und Absolventinnen eine stärkere Praxisorientierung, lediglich vier Prozent meinen jedoch, dass sie über bessere Fachkenntnisse verfügen. Bemängelt wird vor allem, dass die Ausbildung wichtiger "Soft Skills" in der Regel den Unternehmen überlassen bleibt. Hier herrsche weiterhin Verbesserungsbedarf, vor allem was die gegenseitige Abstimmung über Ziele, Inhalte und Arbeitsteilung zwischen Universitäten und Unternehmen betreffe. (mf)

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