Backup leicht gemacht

03.02.2005
"Retrospect 7" ist die erste Version des Backup-Programms, die nach der Übernahme des Herstellers Dantz durch EMC erscheint. EMC-Partnern eröffnet sich mit der auf kleine und mittlere Unternehmen ausgerichteten Lösung eine neue Zielgruppe. Von Dr. Thomas Hafen

Die Backup-Lösung "Retrospect" von Dantz richtet sich vor allem an kleine und mittlere Unternehmen bis hinunter in den Bereich der Einmann-Betriebe und Heimarbeitsplätze. Für den Speicherriesen EMC, der Dantz im Oktober 2004 übernahm, eröffnet sich damit ein neues Partner- und Kundenpotenzial.

Da sich kleine Unternehmen kaum IT-Personal oder gar Storage-Spezialisten leisten können, ist Version 7 von Retrospect konsequent auf leichte Bedienbarkeit hin weiterentwickelt worden. Der Hersteller wirbt damit, dass der Anwender bereits zehn Minuten nach Installation sein erstes Backup starten könne. Diese Behauptung ist nicht übertrieben. Auf unserem Windows-2000-Testrechner konnten wir sogar schon fünf Minuten nach Installation mit der ersten Sicherung beginnen.

Möglich macht dies ein durchdachter Backup-Assistent, der dem Nutzer die Grundeinstellungen erleichtert. Über die Assistenten-Oberfläche lassen sich nicht nur Datensicherungen konfigurieren, sondern darüber hinaus auch Datenträger spiegeln sowie bootfähige CDs erstellen. Erfahrene Nutzer können den Assistenten jederzeit verlassen, um Zugang zu weitergehenden Funktionen und Einstellungen zu erhalten.

Um seine Daten vor fremden Blicken zu schützen, stehen dem Anwender nun für die Verschlüsselung der Backup-Sätze neben DES (Data Encryption Standard) auch AES (Advanced Encryption Standard) mit 128 Bit Schlüssellänge zur Verfügung. Mit chiffrierten Daten funktioniert allerdings das Platzmanagement von Retrospect nicht, das ein "Überlaufen" von Festplatten verhindert. Mit ihm lassen sich ältere - unverschlüsselte - Backup-Sets automatisch löschen, wenn die Speicherkapazität eines Mediums erreicht ist.

Flexible Backup-Priorisierung

Mit "Proactive Backup" kann der Nutzer außerdem die Datensicherung von Clients flexibel priorisieren. Hat der Administrator beispielsweise ein tägliches Backup für ein Notebook definiert, das aber drei Tage keinen Kontakt mit dem Firmennetz hatte, so wird die Datensicherung sofort gestartet, wenn sich das Gerät im Netz anmeldet. Die Sicherung läuft im Hintergrund und kann jederzeit unterbrochen werden. Eine automatische Lastverteilung sorgt dafür, dass für Anwendungen genügend Ressourcen übrig bleiben. Der Nutzer kann die Aufteilung der CPU-Leistung aber auch manuell verändern, um zum Beispiel ein schnelleres Backup oder mehr Power für seine Anwendung zu erhalten. Proactive Backup und andere sinnvolle Funktionen wie die Sicherungsmöglichkeit für offene Dateien sind in der Retrospect Grundversion allerdings nicht enthalten. Sie müssen hinzugekauft werden, was die Anschaffungskosten erheblich erhöht.

Synthetisches Backup erleichtert Recovery

Mit Version 7 erleichtert EMC Dantz zudem das Wiederherstellen von Daten durch ein so genanntes "synthetisches Voll-Backup". Hierfür kombiniert das Programm eine vollständige Sicherung der Daten mit inkrementellen Backups, die nur geänderte Informationen enthalten, zu einem neuen Voll-Backup. Dies ist vor allem beim Einsatz von Bändern zur Datensicherung ein Vorteil. Will man nämlich von einem inkrementell erstellten Backup-Satz Dateien wiederherstellen, müssen alle Sicherungen in der richtigen Reihenfolgen eingelesen werden. Dies ist zeitaufwändig, da diese über viele Bänder verstreut sein können. Beim synthetischen Voll-Backup muss der Administrator dagegen nur den aktuellsten Bändersatz einlegen.

Je nach Unternehmensgröße und Einsatzzweck bietet der Hersteller vier Editionen von Retrospect. Das Spektrum reicht von einer Home-Office-Variante für einen Rechner und zwei Client-Lizenzen bis zur Multi-Server-Variante für eine unbegrenzte Anzahl von vernetzten Servern, Desktops und Notebooks. Wie bereits erwähnt, sind außerdem viele Funktionen über kostenpflichtige Add-on-Pakete zu erwerben.

<b>Technische Daten</b>

Backup-Software Retrospect 7

Hersteller: EMC Dantz

Typ: Backup-Software

Betriebssystem: Windows NT 4.0, 2000 Professional (SP 2 oder höher), XP

Betriebssysteme Clients: Windows 95 oder höher, Mac OS 7.1 oder höher, Mac OS X 10.1.2 oder höher, Suse und Red Hat Linux

Besonderheiten: Verbesserte Assistenten für Backup, Datenspiegelung und Disaster Recovery, automatisiertes Kapazitätsmanagement für Festplatten, Sicherung offener Dateien (Zusatzmodul)

Verfügbarkeit: ab sofort (englische Version)

Preis: ab 130 Euro

Infos: www.emcdantz.com

Meine Meinung:

Backup-Software Retrospect 7

+ einfach zu bedienen

+ großer Leistungsumfang

- viele kostenpflichtige Zusatzmodule

Ein leistungsfähiges Programm, mit dem auch weniger bewanderte Anwender schnell ihre Daten sichern können. Retrospect ist allerdings nur scheinbar preisgünstig, da viele wichtige Funktionen getrennt zu erwerben sind.

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