BaFin relativiert Bericht über möglichen ThyssenKrupp-Verstoß

08.10.2010
DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die deutsche Finanzmarktaufsicht hat Medienberichte über einen möglichen Verstoß gegen Publizitätspflichten durch den Industriekonzern ThyssenKrupp relativiert. "Wir schauen uns solche Aussagen routinemäßig an. Über eine formale Prüfung ist damit noch nicht entschieden", sagte eine Sprecherin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) am Freitag zu Dow Jones Newswires.

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die deutsche Finanzmarktaufsicht hat Medienberichte über einen möglichen Verstoß gegen Publizitätspflichten durch den Industriekonzern ThyssenKrupp relativiert. "Wir schauen uns solche Aussagen routinemäßig an. Über eine formale Prüfung ist damit noch nicht entschieden", sagte eine Sprecherin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) am Freitag zu Dow Jones Newswires.

Die Sprecherin nahm damit Bezug auf einen Bericht der "Rheinischen Post", die unter Berufung auf Behördenkreise berichtet hatte, die BaFin erwäge eine Prüfung des Vorgangs. Hintergrund dessen ist ein Interview des Vorstandsvorsitzenden der ThyssenKrupp AG im "Handelsblatt" am Mittwoch. Darin hatte Ekkehard Schulz gesagt, für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr einen Vorsteuergewinn "in Richtung einer Milliarde oder sogar ein Stück besser" zu erwarten.

Laut BaFin-Sprecherin würden bei der Frage, ob es sich um eine veröffentlichungspflichtige Tatsache handele, zum einen frühere Aussagen des Unternehmens herangezogen und zum anderen die Markterwartung abgeglichen. "Es gibt Fälle mit deutlicheren Anhaltspunkten", verglich die Behördenvertreterin den aktuellen Vorgang mit früheren Fällen. Allein die Kursbewegung einer Aktie sei kein hinreichender Grund, um eine formale Untersuchung zu starten. Die Aktie des in Duisburg und Essen ansässigen Unternehmens hatte am Mittwoch um 1,8% zugelegt, wobei der Leitindex DAX gleichzeitig 0,9% gewann.

Dem Konzern ist nach Aussage eines Sprechers nicht bekannt, dass die Bafin eine Prüfung des Vorgangs erwägt. Die Aussagen von Schulz entsprächen im übrigen den bislang veröffentlichten Angaben zum Ergebnisausblick.

Die offizielle und erst bei Bekanntgabe der Neunmonatszahlen angehobene Prognose von ThyssenKrupp lautet auf ein bereinigtes Vorsteuerergebnis im mittleren bis höheren dreistelligen Mio-EUR-Bereich. Dies erschien Mitte August schon einigen Analysten als vorsichtig, da nach drei Quartalen bereits ein Ergebnis von 923 Mio EUR aufgelaufen war. Die professionellen Beobachter erwarteten deshalb bereits ein höheres Ergebnis - in Richtung einer Milliarde.

Webseiten: www.bafin.de www.thyssenkrupp.com -Von Martin Rapp, Dow Jones Newswires; +49 211 13 87 214; martin.rapp@dowjones.com DJG/mmr/jhe

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