Bahn droht Siemens mit Scheitern der ICx-Verhandlungen

28.07.2010
Von Beate Preuschoff

Von Beate Preuschoff

Dow Jones Newswires

BERLIN (Dow Jones)--Die Deutsche Bahn wird die Bestellung von bis zu 300 neuen Fernzügen möglicherweise neu ausschreiben. Angesichts der zäh verlaufenden Verhandlungen mit der Siemens AG über das ICx-Projekt schließt Vorstandsvorsitzender Rüdiger Grube auch ein Scheitern des laufenden Vergabeverfahrens nicht aus. "Sollten wir uns nicht einigen, dann werden die Ausschreibungen noch einmal aufgesetzt", sagte Grube am Mittwoch auf der Halbjahrespressekonferenz in Berlin.

Eine Neuausschreibung sei "nicht das, was wir beabsichtigen", betonte Grube. Es sei aber mit Sicherheit kein Prozess, "der am Ende sozusagen automatisch bei Siemens landet". Im Januar hatte die Bahn sich für Siemens als bevorzugten Anbieter von zunächst 220 Zügen entschieden, mit denen der Konzern seine IC-Flotte und nach und nach auch die ICE1- und ICE2-Züge ersetzen will. Bis Mitte Juni sollten die Verhandlungen über den so genannten "ICx" eigentlich abgeschlossen sein.

Der Termin Juni sei nicht geschafft worden, auch wenn bei den Verhandlungen mit Siemens "gute Fortschritte" erzielt worden seien, so Grube. Bei dem ICx-Auftrag gehe es um ein Gesamtvolumen von mehr als 4 Mrd EUR. "Da lassen wir uns Ruhe, weil Gründlichkeit hier eindeutig vor Schnelligkeit geht", sagte Grube. Mit den neuen ICx müsse die Bahn viele Jahre "leben".

Grube setzt nunmehr darauf, die Verhandlungen im Jahresverlauf abzuschließen. Viele konzeptionelle Fragen seien bereits geregelt. Über Kosten und Preise müsse weiter gesprochen werden. Vor allem hier kämen Bahn und Siemens nur schwer voran, hieß es zuletzt in Medienberichten.

Während die Bahn bei Regionalzügen zwischen mehreren Anbietern wählen kann, hielten sich die Siemens-Konkurrenten beim sogenannten ICx wegen hoher Investitionen mit Angeboten zurück. Weltmarktführer Bombardier tritt lediglich als Subunternehmer von Siemens an. Der französische Hersteller Alstom soll nach Presseinformationen in seiner Offerte bis zu 8 Mrd EUR gefordert haben. Der japanische Hitachi-Zosen-Konzern habe gar nicht geboten.

Webseite: www.deutschebahn.com -Von Beate Preuschoff, Dow Jones Newswires; +49 (0)30 - 2888 4122, beate.preuschoff@dowjones.com DJG/bep/rio

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