Lärmschutz

Bald Maulkorb für MP3-Player?

17.03.2008
Ein neues EU-Gesetz soll Hersteller von MP3-Playern und Mobil-Kopfhörern künftig auch in Deutschland verpflichten, die maximale Lautstärke ihrer Geräte auf 100 Dezibel (dB (A)) zu beschränken.

Ist es bald Schluss mit dem guten Klang aus dem iPod? Laut eines Berichts der Zeitschrift "Audio" soll es ein neues EU-Gesetz geben, das die Hersteller von MP3-Playern und Mobil-Kopfhörern künftig auch in Deutschland verpflichten wird, die maximale Lautstärke ihrer Geräte auf 100 Dezibel (dB (A)) zu beschränken.

Da es bereits in einigen europäischen Ländern wie etwa Frankreich solche Lärmschutzregeln gibt, liegt die Vermutung nahe, dass die EU eine europaweite Angleichung anstreben wird.

Ob und wann so ein EU-Gesetz jedoch tatsächlich in Deutschland in Kraft treten wird, ist noch ungewiss. CE-Business fragte beim Europäischen Parlament nach, doch das hat sich mit so einem EU-Gesetz noch gar nicht beschäftigt, geschweige es verabschiedet.

Auf Anfrage wurde jedoch bestätigt, dass die Europäische Kommission so genanntes Initiativrecht für solche Richtlinien oder Direktiven habe und deshalb vielleicht schon an einer Ausweitung eines solchen Gesetzes für ganz Europa und somit auch für Deutschland arbeite. Aber selbst, wenn die Kommission schon aktiv an einem EU-Gesetz arbeitet, wird es wohl noch etwas dauern, bis so ein Gesetz tatsächlich in Kraft treten wird.

Was kann so ein Gesetz verändern?

Der gesetzlich verordnete Lärmschutz wird wohl vor allem Klassik- und Jazz-Fans zusetzen, die auf hochwertig produzierte Musik mit ansprechender Dynamik setzen. Hier werden hohe Pegel nur sehr kurzfristig erreicht, was auch bei Lautstärken deutlich jenseits von 100 dB (A) für die Ohren nicht schädlich sein soll.

Umgekehrt drücken moderne Player/Kopfhörer-Kombinationen leise Passagen künftig so weit nach unten, bis diese in der S-Bahn und selbst in ruhiger Umgebung nicht mehr hörbar sind.

Viele zweifeln zudem, ob die von der Politik verordnete Lautstärkebegrenzung überhaupt vor Gehörschäden schützt. Denn stark komprimierte Musikaufnahmen sind nach wie vor äußerst druckvoll auf einem MP3-Player zu hören, vor allem dann, wenn ein unausgewogener Billig-Kopfhörer genutzt wird, der sich hauptsächlich auf mittlere Frequenzen konzentriert. Dies sorgt für ein insgesamt lauteres Klangbild, ohne dass die Pegel-Limitierung überschritten wird.

Was kann der Handel nun für seine Kunden tun?

Er könnte die Player aus den USA oder Fernost direkt importieren, da diese Geräte rund zehn Dezibel lauter als die EU-Modelle sind. Er könnte seinem Kunden auch raten, auf eigene Gefahr ein freizugängliches Tool für den iPod zu nutzen, mit dem die Dezibel-Begrenzung ausgehebelt werden kann. Aber das sind wahrlich keine echten Alternativen für einen Fachhändler.

Viel besser ist jedoch, sein Angebot gut klingender In-Ear-Kopfhörer auszuweiten. Diese sind etwas lauter als normale Kopfhörer und schirmen Umgebungsgeräusche effektiv ab. Und noch besser für Kunden, die viel mit Bus, Bahn und Flugzeug reisen, sind aktive, geräuschfilternde Kopfhörer mit so genannter Noise-Cancelling-Technologie. (go)

Zur Startseite