Bandspeicher contra blaue Laser

15.07.2004
Die effiziente und zuverlässige Langzeitarchivierung von Geschäftsinformationen ist von fundamentaler Bedeutung. Da der Umfang an digitalen Daten ständig wächst und immer mehr Vorschriften zur Datenspeicherung erlassen werden, benötigen Unternehmen geeignete Speichertechnologien. Welche am besten geeignet sind, erklärt Steve Tongish.

Zwei traditionell häufig verwendete Medien sind Magnetbänder und optische 5,25-Zoll-Disks, wie beispielsweise UDO (Ultra Density Optical). Beide können zweifellos für die Datenarchivierung eingesetzt werden, ihre Eigenschaften sind jedoch sehr verschieden. Beim Aufbau einer professionellen Speicherstrategie ist es deshalb sehr wichtig, diese Technologien mit den Anforderungen einer Archivierungsumgebung in Einklang zu bringen. Folgende Aspekte sind zu berücksichtigen:

- Online-Speicher: ununterbrochene Verfügbarkeit, schneller Schreib-/Lesezugriff

- Backup und Disaster Recovery: Medien mit hohen Kapazitäten, leistungsfähiges Schreib-/Lese-Streaming, niedrige Kosten pro Gigabyte

- Archivierungsspeicher: hohe Zuverlässigkeit/Authentifizierung der Daten, lange Lebensdauer der Medien, schneller Random-Zugriff beim Schreiben/Lesen, niedrige TCO (Total Cost of Ownership) über Jahrzehnte.

Tape versus UDO

Bandspeicher wurden hauptsächlich für Backup- und Disaster-Recovery-Anwendungen entwickelt. Aufgrund ihrer Fähigkeit, hohe Informationsvolumen beim Lesen und Schreiben schnell zu übertragen sowie der niedrigen Medienkosten pro Gigabyte, sind Magnetbänder zur Speicherung und Wiederherstellung großer Datensätze prädestiniert. Dennoch bieten Magnetbänder nicht den gleichen Level an Datenauthentifizierung, Medienlanglebigkeit und leistungsfähigem Random-Zugriff wie UDO. Zudem müssen bei der Datenspeicherung mit Bändern über mehrere Dekaden Hardware- und Instandhaltungsaspekte beachtet werden, welche die TCO (Total Cost of Ownership) für die Archivierung drastisch ansteigen lassen.

Als erste Speichertechnologie, die speziell für professionelle Archivierungsapplikationen entwickelt wurde, bietet die auf blauem Laser basierende UDO-Technologie echte (physikalische) "Write Once"-Datenintegrität auf Basis der Phase-Change-Technologie. Der blaue Laser, der mit einer Wellenlänge von 405 nm arbeitet, erzielt auch sehr viel höhere Kapazitäten als bisherige optische Speichertechnologien. So unterstützt die erste UDO-Laufwerksgeneration Kapazitäten von 30 GByte, zukünftige Generationen werden 60 GByte und 120 GByte abdecken. Zudem ist geplant, dass sich die Kapazitäten der Laufwerke und Datenträger alle 18 oder 24 Monate verdoppeln. Die durch die blauen Laser erzielten höheren Datendichten erlauben bei den UDO-Medien der ersten Generation Preise von nur 2 US-Dollar/GByte - ein Fünftel des Preises von MO-Medien.

UDO basiert auf 5,25-Zoll-ISO-Standardlaufwerken und -Datenträgerformaten und gilt als Nachfolger der derzeitigen magneto-optischen (MO) 9,1-GByte-Technologie. Das standardisierte Kassettenformat unterstützt UDO- und MO-Medien in derselben Bibliothek, was die Migrationskosten für existierende Datenträger reduziert. Zukünftige UDO-Laufwerke werden rückwärtslesekompatibel sein und die Kosten für kommende Datenträgermigrationen noch weiter verringern.

Sichere Authentifizierung

Wie die Magnetplatte ist das Magnetband ein wiederbeschreibbares Medium, das nicht den gleichen Audit-Trail-Authentifizierunglevel wie ein optisches True-WORM-Medium bieten kann. Da einmal beschreibbare UDO-Medien es nicht gestatten, dass aufgezeichnete Daten verändert oder überschrieben werden, sind sie echte Permanentmedien. Einige Bandprodukte bieten zwar eine WORM-Emulation, die eine spezielle Hardware-Verriegelungstechnik enthält, um wiederbeschreibbare Magnetbänder vor Überschreiben zu schützen. Diese Methode wird jedoch von vielen Vorschriften, bei denen Datenauthentizität höchste Priorität hat, nicht anerkannt.

Lebensdauer der Medien

Bandspeicher sind eine sehr gute Wahl für die Kurzzeitarchivierung, zum Beispiel für Backup und Disaster-Recovery. Werden sie jedoch zur Langzeitarchivierung eingesetzt, kommen zusätzliche Instandhaltungskosten ins Spiel. Das Magnetband ist ein relativ empfindliches Kontaktmedium, das sich bei häufiger Verwendung abnutzt, physikalisch zerstört und durch Schwankungen der Umgebungsbedingungen nachhaltig beeinflusst werden kann. Die gespeicherten Daten können auch verloren gehen, wenn sie einem magnetischen Feld ausgesetzt werden. Um Daten für einen längeren Zeitraum auf einem Magnetband zu erhalten, ist es unbedingt erforderlich, die Bänder öfter umzuspulen beziehungsweise zu straffen (retension) und die Daten regelmäßig durch Lesen und Wiederbeschreiben aufzufrischen (refresh). Das Managen von Hunderten von beschriebenen Magnetbändern über viele Jahre ist eine komplexe und teure Angelegenheit mit ernsthaften Konsequenzen, wenn dies nicht richtig durchgeführt wird. UDO-Medien sind nicht-magnetisch, hochstabil und immer in einer schützenden Kassette untergebracht. Sie nutzen sich nicht ab und bürden dem Anwender keine zusätzliche Last durch Re-tensioning- und Refreshing-Maßnahmen auf. UDO-Medien haben eine lange Lebensdauer von mehr als 50 Jahren und können in einem wesentlich breiteren Temperatur-/Luftfeuchtigkeitsbereich aufbewahrt werden. Außerdem erfordern sie auch bei jahrzehntelangem aktivem Einsatz praktisch keine Instandhaltungskosten.

Zugriffs-Performance

Bei vielen Archivierungsumgebungen will eine große Anzahl von Anwendern innerhalb von Sekunden gleichzeitig auf Daten zugreifen. Diese Art von Datenzugriff gestatten Magnetbänder wegen der sehr langsamen Lade- und Suchzeiten von sequenziellen Medien nicht. Bänder benötigen Minuten für den Zugriff auf eine einzelne Random-Datei, während UDO dieselbe Aufgabe in Sekunden erledigt. Die geringere Performance von Magnetbändern summiert sich zu insgesamt langsameren Zugriffszyklen, was wiederum in wesentlich weniger Zugriffszyklen pro Stunde als bei UDO resultiert. Abhängig vom Bandtyp kann ein UDO-Laufwerk in einer automatisierten Bibliothek 5 bis 15 Mal mehr Anfragen pro Stunde abarbeiten als ein Magnetbandlaufwerk in einer ähnlichen Konfiguration. Um die gleiche Zugriffsfrequenz bieten zu können, erfordern Umgebungen mit vielen gleichzeitigen Anwendern eine größere Anzahl an Magnetbandlaufwerken als optische Laufwerke. Das höhere Laufwerk-zu-Medien-Verhältnis, das in einem Bandarchiv notwendig ist, hat einen direkten Einfluss auf die Gesamtkosten eines Systems.

Total Cost of Ownership

Auf den ersten Blick erscheinen die Kosten pro GByte für Bandspeicher äußerst niedrig. Um ein genaues Bild zu bekommen, ist es jedoch notwendig, die Total Cost of Ownership (TCO) für zusätzliche Hardware, Medien und Administration zu betrachten, die für ein Langzeitbandarchiv unentbehrlich sind. Um denselben Performanclevel bei den Zugriffszyklen zu erzielen, benötigt ein Bandarchiv mehr Laufwerke als ein UDO-Archiv. Zudem werden jedes Mal neue Magnetbänder gebraucht, wenn die Daten aktualisiert und redundante Kopien der Datenträger angelegt werden. Bedeutender zusätzlicher Administrationsaufwand und Laufwerksressourcen werden außerdem für das Managen der Retension- und Refresh-Programme benötigt. Addiert man die zusätzlichen Hardware-, Medien- und Administrationskosten, führt das zu einer viel höheren TCO für Magnetbandarchive als zuerst angenommen. Im Vergleich bietet UDO in einem Langzeitarchiv nicht nur eine sehr konkurrenzfähige TCO; dies geschieht auch mit größerer Authentifizierung.

Steckbrief

Steve Tongish

Steve Tongish ist Marketing Director EMEA bei Plasmon.

Kontakt: s.tongish@plasmon.co.uk

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