Batavia Multimedia GmbH & CO. Vertriebs KG feiert 25jähriges Firmenjubiläum

24.09.1998

TIEFENBACH: Was für viele noch Zukunftsmusik ist, gehört für den niederbayerischen Distributor Batavia zum Alltagsgeschäft: Das Zusammenwachsen von Unterhaltungselektronik, Fotografie und EDV. Mit diesen drei Standbeinen, so hoffen die Tiefenbacher, läßt es sich auch in den nächsten Jahren ganz gut leben.Höhen und Tiefen des Marktes und seines eigenen Geschäfts hat Matthias Sawatzky, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Batavia, in den vergangenen 25 Jahren so einige erlebt. Aus der Bahn geworfen hat ihn indes nichts, im Gegenteil: 1973 als Fotogroßhandel gegründet, steht das Unternehmen heute mit den Bereichen Foto, Unterhaltungselektronik und EDV auf drei Säulen - ein Mix, mit dem sich Batavia laut Sawatzky sehen lassen kann. Weiterer Vorteil: "Mit unserem Angebot haben wir eine Nische gefunden, in der wir uns als Multimediadistributor profilieren können", meint der 54jährige und fügt mit Blick auf die Großen der Branche hinzu: "Wir sind das wendige Schnellboot unter den Distributoren."

Das Fahrwasser jedoch, in dem sich die Batavia Multimedia GmbH & Co. Vertriebs KG befand, war nicht immer so ruhig, wie es derzeit den Anschein hat: Wenige Jahre nach der Firmengründung veränderte sich der Markt für Fotozubehör, dem damaligen alleinigen Geschäftsbereich der Batavia, durch die Einführung der Videokamera schlagartig. Als Konsequenz nahm Sawatzky den Bereich Unterhaltungselektronik ins Programm auf. Dazu kam 1985 mit der hauseigenen PC-Marke "Profex" der Einstieg in die Computerwelt. Unterstützung erhielt das Unternehmen in den Jahren zwischen 1978 und 1996 durch den Mühlheimer Stinnes-Konzern, der sich mit 75 Prozent an Batavia beteiligte. In dieser Zeit entstanden auch Auslandsniederlassungen in Skandinavien, Frankreich, England und den Benelux-Staaten.

BTO ist nicht der Weisheit letzter Schluss

Ein entscheidendes Jahr in der 25jährigen Firmengeschichte war 1996: Der Markt für Unterhaltungselektronik (UE) brach nach einem kurzen Zwischenhoch durch die deutsch-deutsche Wiedervereinigung völlig zusammen. "In dieser Zeit haben wir den UE-Bereich fast komplett aufgegeben", berichtet Sawatzky. Die Produktion von UE-Eigenmarken wurde eingestellt und Batavia beschränkte sich auf die Distribution von Markenprodukten. Wenig später, zum Jahresende 1996, stieg die Stinnes AG aufgrund einer eigenen Portfoliobereinigung bei den Niederbayern aus. Das Ergebnis: Der Umsatz sackte von 400 Millionen Mark im Jahr 1996 auf 130 Millionen Mark ab.

Über den Ausstieg des Stinnes-Konzerns war Sawatzky, der danach seine Anteile wieder zurückkaufte, jedoch nicht böse: "Einerseits habe ich mich in dieser Zeit von überflüssigem Ballast trennen können. Andererseits konnte ich nun wieder alleine Entscheidungen treffen", erklärt er.

Eine dieser Entscheidungen betraf die PC-Produktion, die zu Beginn dieses Jahres wieder angekurbelt wurde. "Wir werden 1998 voraussichtlich rund 50.000 unserer Profex-PCs verkaufen", glaubt der Batavia-Gründer. Im nächsten Jahr sollen es schon 70.000 bis 75.000 sein.

Anders als andere Distributoren setzen die Tiefenbacher dabei aber weniger auf BTO, sondern vielmehr auf Lager-PCs. "Im Bereich BTO sind andere Distributoren viel stärker. Außerdem sind individuell zusammengeschraubte PCs nun mal teurer als Lagerware", begründet Batavia-Vertriebsleiter Dennis Rathjen den ungewöhnlichen Schritt. "Wir informieren unsere Händler vorher, welche PCs sie nach einer gewissen Zeit bei uns kaufen können. Die Händler können dann mit ihrem Wissen an ihre Kunden herantreten und die PCs empfehlen. Wenn die Geräte dann nach der angegebenen Zeit fertig sind, können wir innerhalb von 24 Stunden liefern", erklärt Rathjen.

Der Produktmix solls richten

Neben der PC-Eigenmarke vertreiben die Tiefenbacher an ihre rund 4.500 Händler auch Marken-PCs von Siemens Nixdorf und Acer. Für Sawatzky ist das besonders wichtig.

"Da in absehbarer Zeit Marken-PCs die gleichen Preispunkte wie No-name-Geräte besetzen, wird es das Geschäft mit den PC-Handelsmarken in wenigen Jahren nicht mehr geben", prophezeit er. "Und welchen Grund sollte es dann noch für die Endkunden geben, eine Handelsmarke zu kaufen?", fragt er sich. Um für diesen Zeitpunkt gerüstet zu sein, wolle Batavia mehr und mehr A-Brands ins Distributionsprogramm aufnehmen.

Denn immerhin stellt der Computerbereich mit einem Umsatzanteil von etwa 50 Prozent einen Großteil der geplanten Einnahmen von 250 Millionen Mark in diesem Jahr dar.

Gut gerüstet für die Zukunft glaubt der Firmengründer aber vor allem durch seinen Mix an digitaler Fotografie, Unterhaltungselektronik, DV und Telekommunikation zu sein. "Viele der großen Distributoren rüsten jetzt in erster Linie in digitalen Bereichen auf und machen uns so Konkurrenz. Durch unsere Historie jedoch haben wir einen gewissen Wissensvorsprung", meint Sawatzky.

Um seine Händler noch besser zu unterstützen, wurde kürzlich die Batavia Digital Imaging Systems GmbH gegründet. "Neue Technologien und Produkte, wie zum Beispiel digitale Fotografie oder unser Paßbildsystem, sind sehr beratungs- und schulungsintensiv", erklärt der zuständige Geschäftsführer Walter Kroha. Da der Service nach dem Preis das wichtigste Bindeglied für den Händler zu seinem Lieferanten sei, werde dieser Bereich verstärkt. Ebenfalls ausgegliedert in eine eigene Gesellschaft, in die Batavia Eureka GmbH, wurde alles, was nicht direkt mit Handel zu tun hat, wie Logistik und technischer Support. Die Weichen für das nächste Vierteljahrhundert sind also gestellt. (sn)

Gemeinsam mit seinem Sohn Benjamin (links) und Günter Bocks (rechts), die beide mit jeweils fünf Prozent am Unternehmen beteiligt sind, leitet Matthias Sawatzky die Batavia Multimedia GmbH & Co. Vertriebs KG.

Idyllisch aber dennoch verkehrsgünstig gelegen: Seit 25 Jahren betreibt der Multimediadistributor Batavia seine Geschäfte im niederbayerischen Tiefenbach bei Passau.

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