Bay Networks kauft Netserve

23.07.1998

BERLIN: Zwar telefoniert noch niemand über ein schlichtes TV-Kabel. Trotzdem wird diese Möglichkeit unter dem Oberbegriff "Voice over IP" in Netzwerkkreisen hoch gehandelt, und so mancher Anbieter rüstet sich bereits für die kommende Schlacht um Kunden. So zum Beispiel Bay Networks. Die gerade von dem kanadischen Telko-Riesen Nortel gekaufte Bay Networks will die in Berlin ansässige Netserve kaufen. Das 1993 gegründete, derzeit 20 Mitarbeiter starke Unternehmen hat eine Client-Server-Technik namens "Voicehub" entwickelt, mit der die Sprachdaten über ein Lan transportiert werden können. Dabei soll das herkömmliche Telefonkabel verwendet werden. Absicht von Bay ist es, eine Schnittstelle ("Gateway") zwischen einem TV-Kabel und dem öffentlichen Telefonnetz ("Public switched telephone network" - PSTN) anzubieten. Und wenn das funktioniert, soll eine Zusatzkarte in die hauseigenen Kabelmodems namens "Lancity" eingebaut werden. Geht es nach Plan, sollen bis Ende 1999 besagte Modems standardmäßig Voicehub-fähig sein. Bay-Käufer Nortel könnte damit seine Produktpalette um die in IT-Netzen grundlegende paketorientierte Telefonie erweitern. Bisher kann Nortel nur die in TK-Kreisen üblichen "Circuit-switched"-Telefonieprodukte anbieten. (wl)

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