Bechtle gründet mit fünf europäischen Kollegen Systemhausverbund

15.10.1998

HEILBRONN/AMSTERDAM: Trotz der kriselnden Weltwirtschaft ist Globalisierung nach wie vor "in". Um auf dieser Welle mitreiten zu können, hat die Bechtle-Systemhausgruppe gemeinsam mit fünf europäischen Kollegen das Konsortium "IT International" ins Leben gerufen.Die Idee ist nicht neu, aber gut: "Mit Hilfe der IT International sind wir nun in der Lage, auch über die Landesgrenzen hinaus Projekte zu stemmen", freut sich Rainer Pecher, Geschäftsführer der Würzburger Bechtle-Niederlassung, der das Projekt mit initiierte. Im Klartext heißt das: Erhält zum Beispiel Bechtle einen europa- oder sogar weltweiten Auftrag, können die IT-International-Partner diesen über ihre jeweiligen Landesorganistionen ausführen.

Im Moment allerdings ist das Partnernetz noch recht löchrig: Außer Bechtle gehören Elcom, AB Microconseil, Computer Company, CMA und Dirtesa (siehe Grafik) dem Konsortium an, das derzeit ein Umsatzvolumen von rund 1,5 Milliarden Dollar repräsentiert. Daß hier noch Handlungsbedarf herrscht, ist auch Pecher klar: "Wir streben eine möglichst weltweite Flächendeckung an", gibt er das Ziel vor. Erste Verstärkung ist auch bereits in Sicht: Noch im Oktober sollen die italienische Gruppo Venco mit einem Umsatz von 59

Millionen Dollar und die tschechische Altokont mit Einnahmen in

Höhe von 39 Millionen Dollar den IT-Verbund stärken. Und bis Ende des Jahres ist sogar die Ausweitung der Aktivitäten auf Kanada, Japan, Hong Kong, Singapur und Australien geplant. Insgesamt, so hofft die IT

International, steht die Kooperation Ende dieses Jahres für einen Umsatz in Höhe von zwei Milliarden Dollar.

Jeder muss sich auf den anderen verlassen können

Neu ist die Idee der Kooperation unter Systemhäusern in der Tat nicht: So sind sowohl die International Computer Group (ICG), zu der auch die Compunet AG gehört, als auch die in Belgien angesiedelte ACSL bereits seit einigen Jahren im Markt tätig. Beide stellen jedoch für die IT International nach den Worten ihres Sprechers Barrie Stanley keine bedrohliche Konkurrenz dar. "Bei der ICG steigen immer mehr Partner aus, und die ACSL läuft bekanntermaßen auch nicht gut", berichtete er gegenüber dem Branchen-Infodienst "PC Europa". Und Pecher meint: "Unser Vorteil ist, daß wir keinen organisatorischen Wasserkopf haben."

Daß auf die IT International dennoch auch Probleme zukommen können, will Pecher nicht verhehlen: "Je mehr Partner es werden, desto schwieriger wird natürlich die Koordination.

Außerdem müssen wir mit Währungsproblemen rechnen", erklärt er und fügt hinzu: "Ganz wichtig ist auch, daß sich jeder auf den anderen verlassen kann." Dennoch ist Pecher vom Gelingen des Vorhabens überzeugt. Sein Eindruck nach dem ersten gemeinsamen Treffen in Amsterdam: "Ich habe das Gefühl, daß sich wirklich jeder mit voller Kraft für das Konsortium einsetzen will." (sn)

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