Lieferprobleme bremsen das Geschäft

Bechtle verdient weiter prächtig

12.05.2022
IT-Dienstleister Bechtle hat im ersten Quartal 2022 dank starker Nachfrage auch unter dem Strich deutlich mehr verdient.
Thomas Olemotz, Vorstandsvorsitzender der Bechtle AG: "Neben den anhaltenden Lieferproblemen lastet auch der Krieg in der Ukraine auf der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung."
Thomas Olemotz, Vorstandsvorsitzender der Bechtle AG: "Neben den anhaltenden Lieferproblemen lastet auch der Krieg in der Ukraine auf der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung."
Foto: Bechtle

So zog Bechtles Gewinn im Jahresvergleich um 21,4 Prozent auf 52,9 Millionen Euro an, wie es am Donnerstag, den 12. Mai 2022, vom Unternehmen aus Neckarsulm hieß. Vergangenes Jahr hatte Bechtle auch Rückstellungen zur Risikovorsorge gebildet, die in diesem Jahr weitgehend ausblieben.

Allerdings bremsen Lieferengpässe das Geschäft: Weil einige Komponenten für projektgebundene Aufträge fehlen und daher viel Material auf Lager liegt, flossen im operativen Geschäft 127,1 Millionen Euro an freien Mitteln ab. Vor einem Jahr war der operative Cashflow mit 20,6 Millionen Euro dagegen positiv.

Bechtle-Chef Thomas Olemotz sah die Finanzierungsfähigkeit des Konzerns in einer Telefonkonferenz trotzdem nicht gefährdet. Die Liquidität in Höhe von fast 268 Millionen Euro Ende des ersten Quartals sei immer noch stark und der Konzern habe als großer Anbieter in der Branche auch viele Teile auf Lager genommen, um lieferfähig zu sein. Zudem sei das erste Quartal auch saisonal meist ein schwächeres im Jahr hinsichtlich der Kassenentwicklung.

Die Bechtle-Aktie verlor am Donnerstag, den 12. Mai 2022, gegen Mittag 3,6 Prozent auf 39,06 Euro. Das Papier konnte sich in diesem Jahr dem Sog der IT-Branche nicht entziehen und verlor seit Jahresbeginn 38 Prozent. Auf dem Rekordhoch im November 202 lag der Kurs noch bei 69,56 Euro

Olemotz bestätigte die Jahresprognose - das Unternehmen hoffe, dass sich die Liefersituation ab dem zweiten Halbjahr nach und nach entspannen werde. "Die Unsicherheiten sind allerdings sehr hoch", fügte er an. Analyst Martin Comtesse von der Investmentbank Jefferies schätzte die Jahresprognose als komfortabel erreichbar ein, falls sich die Liefersituation wie erwartet bessern sollte.

Vorläufige Zahlen zum Abschneiden im ersten Quartal hatte Bechtle bereits vorgelegt, der Umsatz war auf vergleichbarer Basis um 6,8 Prozent auf 1,38 Milliarden gewachsen, vor allem dank der starken Entwicklung im Onlineshop, in dem das Unternehmen IT-Hardware verkauft. Das Vorsteuerergebnis lag dabei mit 74 Millionen Euro und 21,4 Prozent Plus noch etwas höher als zuletzt in Aussicht gestellt. (dpa/rw)

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