Bechtle verdoppelt die Kurzarbeit

26.06.2009
NECKARSULM (Dow Jones)--Der IT-Dienstleister Bechtle setzt unter dem Druck der Wirtschaftskrise verstärkt auf Kurzarbeit, sieht für die zweite Jahreshälfte aber dennoch Möglichkeiten zur Expansion durch Zukäufe. Von Juli an würden sich insgesamt rund 430 der etwa 4.450 Mitarbeiter des TecDAX-Unternehmens in Kurzarbeit befinden, sagte ein Bechtle-Sprecher auf Anfrage von Dow Jones Newswires.

NECKARSULM (Dow Jones)--Der IT-Dienstleister Bechtle setzt unter dem Druck der Wirtschaftskrise verstärkt auf Kurzarbeit, sieht für die zweite Jahreshälfte aber dennoch Möglichkeiten zur Expansion durch Zukäufe. Von Juli an würden sich insgesamt rund 430 der etwa 4.450 Mitarbeiter des TecDAX-Unternehmens in Kurzarbeit befinden, sagte ein Bechtle-Sprecher auf Anfrage von Dow Jones Newswires.

Seit der Hauptversammlung des TecDAX-Unternehmens am 16. Juni wurde die Zahl der Mitarbeiter in Kurzarbeit damit mehr als verdoppelt. In fünf Systemhäusern des IT-Dienstleisters sind derzeit rund 190 Mitarbeiter betroffen, zudem arbeiten bei der schweizerischen ARP, die die Bechtle AG 2004 übernommen hatte, weitere 40 Mitarbeiter kurz.

Die Krise hat mittlerweile sogar die Bechtle-Zentrale in Neckarsulm erreicht, wo die Abteilung für Service und Logistik angesiedelt ist. Ab Juli werden dort alle 200 Mitarbeiter rund 10% bis 20% weniger arbeiten. Die Kurzarbeit sei zunächst bis Jahresende beantragt worden, sagte der Sprecher und bestätigte damit einen Bericht der "Heilbronner Stimme".

Im ersten Quartal hatte Bechtle bereits rund 100 betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen. Im laufenden zweiten Quartal sei dies bislang nicht notwendig gewesen, sagte der Sprecher. Er gehe davon aus, dass Bechtle weiterhin mit dem Instrument der Kurzarbeit auskommen werde. Zudem nutze der Konzern die "natürliche Fluktuation". Ein konkretes Einsparziel durch die Personalmaßnahmen des laufenden Jahres nannte der Sprecher nicht.

Von den betriebsbedingten Kündigungen des ersten Quartals erwartet Bechtle zunächst finanzielle Belastungen. Positive Effekte seien daraus erst für die zweite Jahreshälfte eingeplant.

Bechtle will in der Wirtschaftskrise allerdings weiter wachsen und betrachtet mehrere Kandidaten für eine mögliche Übernahme. "Wir prüfen derzeit doppelt so viele Unternehmen wie zur gleichen Zeit im Vorjahr", sagte der Sprecher. Noch gebe es aber keine konkreten Einstiegspläne, weil die Preise für die Übernahmekandidaten noch nicht auf das von Bechtle gewünschte Niveau gefallen seien.

"Die Preise sind noch nicht dort, wo wir sie in der zweiten Jahreshälfte erwarten", sagte der Sprecher. Die Luft der Wettbewerber werde aber zusehends dünner. Daher werde Bechtle möglicherweise "im zweiten Halbjahr zuschlagen". Bechtle konzentriere sich dabei auf den deutschsprachigen Raum, vorwiegend auf Systemhäuser in Deutschland und Österreich.

"Die Finanzsituation unseres Unternehmens lässt eine Übernahme zu und wir sind auch in der Vergangenheit durch Akquisitionen gewachsen", sagte der Sprecher. Eine konkrete Jahresprognose will Bechtle weiterhin nicht abgeben. Das Ziel eines positiven Jahresabschlusses gelte weiterhin, ebenso wie die Einschätzung, Bechtle werde das Geschäftsjahr 2009 in allen wesentlichen wirtschaftlichen Kennzahlen deutlich unter Vorjahr abschließen.

Webseite: http://www.bechtle.com -Von Matthias Karpstein, Dow Jones Newswires, +49(0)69 29725-106, matthias.karpstein@dowjones.com DJG/mak/brb

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