Aktie unter Druck

Bechtle wächst am Jahresende langsamer

10.02.2022
Das Wachstum des IT-Dienstleisters Bechtle hat sich angesichts der Lieferengpässe bei vielen Elektronikteilen zum Jahresende 2021 hin abgeschwächt.

Und dabei gilt das Schlussquartal eigentlich als besonders stark bei Bechtle. Denn in der Regel brauchen Kunden aus Privatfirmen und Behörden dann ihre restlichen IT-Budgets auf. Vorstandschef Thomas Olemotz hatte aber schon bei der Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal im November 2021 darauf hingewiesen, dass die Einschätzung der Lieferfähigkeit nie schwieriger gewesen sei als in diesen Tagen.

So hatten die Lieferengpässe vor allem das Geschäft der IT-Systemhaus-Sparte gebremst, weil für die Projekte oft ganz bestimmte Hardware eingeplant ist. Im Online-Handel mit IT-Produkten seien die Kunden flexibler und könnten gegebenenfalls auf andere Produkte ausweichen, hatte es vor wenigen Monaten geheißen.

Ende 2021 hatte Bechtle 12.800 Beschäftigte unter Vertrag.
Ende 2021 hatte Bechtle 12.800 Beschäftigte unter Vertrag.
Foto: Bechtle

Auf Basis vorläufiger Zahlen stieg der Umsatz 2021 um mehr als sieben Prozent auf rund 6,25 Milliarden Euro, wie das Unternehmen aus Neckarsulm am Donnerstag überraschend mitteilte. Nach neun Monaten hatte das Umsatzplus noch bei zehn Prozent gelegen. Das Vorsteuerergebnis wuchs im vergangenen Jahr um rund 18 Prozent auf circa 320 Millionen Euro, wie es weiter hieß. Damit blieb das Unternehmen etwas hinter den mittleren Erwartungen von Analysten zurück.

Die Aktien fielen am Vormittag (10. Februar 2022) bis auf 48,85 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit November 2020. Zuletzt waren sie mit einem Minus von noch gut Prozent auf 49,26 Euro der größte Verlierer im Index der mittelgroßen Werte MDax . Seit dem Rekordhoch von fast 70 Euro im November 2021 haben sie nun schon rund fast ein Drittel an Wert verloren.

In das neue Jahr geht Bechtle indes mit einem starken Auftragsbestand. Dieser lag laut Mitteilung zum Jahresende auf einem historischen Höchstwert von rund 1,8 Milliarden Euro, was rund 80 Prozent mehr als vor einem Jahr war. Wie schnell die Aufträge angesichts der angespannten Lage bei der Teileversorgung in echtes Geschäft umgemünzt werden können, muss sich noch zeigen. Details dürfte es dann bei der für den 18. März geplanten Veröffentlichung der endgültigen Zahlen für 2021 geben. (dpa/rw)

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