Zweites Quartal 2020

Bechtle wächst weiter - trotz Corona-Krise

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Trotz sehr schwieriger Rahmenbedingungen durch die Corona-Krise konnte die Bechtle AG auch im zweiten Quartal 2020 ihre Erlöse erhöhen.
 
  • überdurchschittlicher Auftragseingang der öffentlichen Hand
  • im E-Commerce-Business ist das Tal durchschritten
  • positiver Ausblick aufs zweite Halbjahr 2020
  • Kunden aus Krisenbranchen investieren weniger
Thomas Olemotz, Vorstandsvorsitzender der Bechtle AG: "Die Pandemie hat einmal mehr den hohen Stellenwert der Informationstechnologie gezeigt."
Thomas Olemotz, Vorstandsvorsitzender der Bechtle AG: "Die Pandemie hat einmal mehr den hohen Stellenwert der Informationstechnologie gezeigt."
Foto: Bechtle

In den Monate April bis Juni 2020 hat das Systemhaus im Vergleich zum zweiten Quartal 2019 seinen Umsatz um 3,9 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro steigern können. Das Betriebsergebnis (EBIT) verbesserte sich um 4,3 Prozent auf 59,5 Millionen Euro. Vor Steuern (EBT) verdiente Bechtle im zweiten Quartal 58,1 Millionen Euro, damit blieb die EBT-Marge bei 4,4 Prozent. Das bessere Ergebnis erklärt Bechtle-Chef Olemotz duch höhere Bonuszahlungen der Hersteller bei gleichzeitig gesunkenen internen Kosten, aufgrund der durch die Corona-Krise verursachten geringeren Reisetätigkeit der Vetriebsmitarbeiter bei Bechtle.

In der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) wuchs Bechtle organisch um 2,4 Prozent, was Firmenchef Thomas Olemotz besonders freut: "Es ist ein großer Erfolg, dass wir in einem Quartal, in dem die Gesamtwirtschaft um über zehn Prozent zurückgeht, weiterwachsen. Diese positive Entwicklung steht nicht nur für die generell hohe Bedeutung der IT, sondern auch für die Wettbewerbsfähigkeit unseres Geschäftsmodells. Unsere Kunden schätzen gerade in schwierigen Zeiten unsere Kompetenz".

Im Segment IT-Systemhaus & Managed Services konnte die Bechtle AG ihre Erlöse 9,7 Prozent auf 893,9 Millionen Euro erhöhen, die Gesellschaften in Österreich und der Schweiz konnten sogar um 33,1 Prozent zulegen. Grund war hierfür eine verstärkte Nachfrage der öffentlichen Hand nach IT-Lösungen und Services.

In Deutschland nahmen Bechtles Umsätze im Segment IT-Systemhaus & Managed Services um 6,1 Prozent zu. Denn auch hier zu Lande investieren öffentliche Behörden seit Ausbruch der Corona-Pandemie verstärt in die IT - Digitalisierung ist da in aller Munde. Hier verweist Olemotz auf Bechtles Partnerschaft mit dem Hasso-Plattner-Institut und das damit zusammenhängende "Schul-Cloud"-Projekt, bei dem Ionos als Cloud-Lieferant fungiert. Die Digitalisierung der Schulen ist für den Bechtle-Chef ein sehr gute Nachricht: "Endlich tut sich da etwas!" Aktuell tragen öffentliche Auftraggeber mit über 35 Prozent zum Gesamtgeschäft von Bechtle bei, damit ist deren Anteil am Business des Systemhauses im vergangen halben Jahr noch mal gestiegen.

Auf der anderen Seite hat Bechtle auch zahlreiche Kunden im Automobil- und Maschinenbau samt derer Zulieferer. Bei diesen Kunden spürt das Systemhaus schon eine gewisse Zurückhaltung, was Investitionen in IT-Infrastruktur betrifft, das gab Olemotz in einer Telefonkonferenz zu. Gleiches gilt übrigens auch für Kunden aus einer weiteren von den Auswirkungen der Corona-Pandemie stark gebeutelten Branche - dem Tourismus.

Schwieriges E-Commerce-Geschäft

Bechtles internationaler IT-E-Commerce-Umsatz ging aufgrund der restriktiven Lockdowns in Ländern wie Frankreich, Italien und Spanien um 6,6 Prozent auf 416,6 Millionen Euro zurück. Im Deutschland konnte das Systemhaus seinen E-Commerce-Umsatz in etwa auf Vorjahresniveau halten.

In der Erwartung, dass die Rahmenbedingungen sich im Jahresverlauf wieder verbessern, bestätigt Bechtle die im März 2020 veröffentlichte Ziele für 2020, Umsatz und Ergebnis um mindestens fünf Prozent gegenüber 2019 zu erhöhen. Dazu Olemotz: "Die Nachfrage nach IT-Infrastruktur und IT-Dienstleistungen ist auch in Zeiten von Corona gut. Vorausgesetzt eine zweite Welle bleibt aus, blicken wir unverändert optimistisch auf den weiteren Jahresverlauf". In der Telefonkonferenz gab ich sich der Vorstandsvorsitzender auch was den Bereich "IT-Commerce" betrifft vorsichtig optimistisch: "Das Tal ist durchschritten".

Dieser Optimismus spiegelt sich auch in Personalrekrutierungsmaßnahmen des Systemhauses wider: Mitte 2020 waren bei Bechtle insgesamt 11.955 Mitarbeiter beschäftigt - 9,5 Prozent mehr als Mitte 2019. Allerdings nahm die Zahl der Neueinstellungen im zweiten Quartal 2020 nicht mehr so stark zu wie bisher. Dafür hat sich die Zahl der Bewerber bei Bechtle erhöht.

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