Befürchtetes Quartalsergebnis ist eingetroffen

23.08.2001
Ende vergangenes Woche gab Hewlett-Packard die Umsatz- und Gewinnergebnisse des am 31. Juli abgelaufenen Quartals bekannt.

Um 89 Prozent brach der Gewinn von HP im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres ein - von 1,04 Milliarden (Vorjahreswert) auf 218 Millionen Dollar - unter Berücksichtigung von Sondereffekten und Einmalbelastungen waren es gar nur 111 Millionen Dollar. Im Vergleich dazu ging der Umsatz des Unternehmens um fast moderate 14 Prozent auf 10,1 Milliarden Dollar zurück und entsprach damit genau den Erwartungen des Unternehmens vom Mai. Dabei musste das Consumer-Geschäft Hewlett-Packards einen Umsatzrückgang von 21 Prozent hinnehmen, während das Unternehmensgeschäft "lediglich" um elf Prozent einbrach.

"HP steckt in ernsten Schwierigkeiten", äußerte sich ein intimer Kenner der Company. Hewlett-Packard muss sich zu einer Service-Company nach dem Vorbild von IBM entwickeln oder zu einer amerikanischen Sony", so der Rat eines Managers. Seiner Meinung nach taumelt Hewlett-Packard momentan irgendwo zwischen beiden Extremen und stellt "nichts Halbes nichts Ganzes" dar.

"Die Ergebnisse spiegeln das schwierige wirtschaftliche Umfeld wider. Ich bin aber zuversichtlich, dass die Umstrukturierung (6.000 Entlassungen, Anm. d. Redaktion) positive Resultate erbringen wird", erklärte Konzernchefin Carly Fiorina. Aber nicht nur die global schwächelnde Konjunktur trug zu diesem Ergebnis bei, sondern auch der aggressive Preiskampf, den Dell und Compaq seit ein paar Monaten ausfechten, um Marktanteile zu gewinnen. Zwar mischte sich Hewlett-Packard in diesen fast ruinösen Streit nicht ein, musste aber dennoch Federn lassen.

Zum Rettungsanker haben die HPler das neue Windows-Betriebssystem XP erkoren, das Microsoft im Oktober einführen will. Hewlett-Packard erhofft sich dadurch einen Nachfrageschub in Sachen anspruchsvollerer Hardware. (mm)

www.hewlett-packard.de

ComputerPartner-Meinung:

Für die langjährigen Mitarbeiter bei HP gibt es zwar eine neue Zeitzählung: BC ("before Carla") und die Gegenwart. Momentan ist die Konzernchefin Carla Fiorina nicht zu beneiden. Aber die von ihr begangenen Fehler wären zu vermeiden gewesen. So fordern intime Kenner der Company seit langem die Inthronisierung eines COOs (Chief Operating Officers), der Carla von ihren operativen Aufgaben entlasten könnten. Aber auch der Führungsstil der Konzernlenkerin ist umstritten: Bei Hewlett-Packard funktioniert es eben nicht so einfach, wie an ihrer früheren Wirkungsstätte Lucent, wo Anordnungen einfach von oben nach unten durchgereicht und befolgt wurden. Die HP-Ingenieure tun nur das, wovon sie wirklich überzeugt sind. (rw)

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