Beharrlichkeit zahlt sich letztendlich doch aus

08.03.2000
Die guten Ergebnisse von Sun Microsystems - 33-prozentiger Umsatzzuwachs auf 15,72 Milliarden Dollar und ein Gewinnplus von 49 Prozent auf rund 1,76 Milliarden - konnte auch die deutsche Niederlassung halten. So stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr (1. Juli 1999 bis 30. Juni 2000) der Umsatz der Sun Microsystems GmbH um 35 Prozent auf 1,77 Milliarden Mark.

Eine Wachstumsrate von 30 Prozent jährlich werden wir auch weiterhin beibehalten", blickt Helmut Krings, Chef der deutschen Sun-Tochter, zuversichtlich in die Zukunft. Auch die Zahl der Mitarbeiter in Deutschland nimmt ständig zu. Um den mehr als 1.500 Beschäftigten genügend Platz zu bieten, wird nun Sun im September die Münchener Fi-liale von Grasbrunn nach Kirchheim verlegen.

"Ausschlaggebend für dieses Wachstum sind unsere konsequente Ausrichtung auf Internet-Technologien, die Sparc-Architektur und die Solaris-Plattform", so Krings gegenüber ComputerPartner. "Während etwa IBM auf sechs verschiedene Betriebssysteme setzt, konzentrieren wir uns auf unsere Kernkompetenzen im Unix-Umfeld." Vor ein paar Jahren hat man uns dafür noch ausgelacht, nun ernten wir die Früchte", zieht Suns Deutschlandstatthalter ein Fazit.

Und in der Tat scheint sich dieses Beharren auf das eigene Betriebssystem und die eigene Hardware auszuzahlen. Während etwa SGI außer dem eigenen Unix-Derivat Irix auch NT unterstützt und seit neuestem noch Linux, blieb Sun stets "Microsoft-frei".

"Was die Grafikleistungen betrifft, sind wir sicherlich noch nicht top, sondern befinden uns im Mittelfeld, aber mit dem neuen Majc-Chip werden wir zur Spitze vorstoßen", prophezeit Krings. Erste Produkte mit dem neuen Chipsatz sollen aber frühestens 2001 auf dem Markt erscheinen. Dafür werden Server mit der neuen Ultra-Sparc-Prozessorgeneration III noch dieses Jahr erwartet.

HP holt auf

Doch hatte Sun in letzter Zeit auch einige Nackenschläge zu verkraften: Vor zwei Monaten schnappte etwa HP dem Serverspezialisten einen lukrativen Auftrag bei Amazon weg. "Wir standen bis zum Schluss in Verhandlungen, aber nach unserem letzten Angebot muss HP mächtig draufzahlen", mutmaßt Krings. "Gewinne macht HP hauptsächlich mit Druckerkartuschen", kommentiert dies ein anderer Sun-Mitarbeiter.

Im Unix-Server-Markt hat Sun dagegen die Spitzenstellung ausgebaut. So führt das Unternehmen nicht nur bei den Enterprise-Servern, sondern seit dem letzten Quartal auch bei den so genannten Workgroup-Servern. In diese Sparte gehören laut IDC alle Server unter 50.000 Dollar, und hier hat die Company um 80 Prozent zugelegt. Beide Produktgruppen machen zusammen etwa 70 Prozent des weltweiten Gesamtumsatzes von Sun aus, der Rest entfällt auf Workstations, Storage und Services.

Vor allem die letzten zwei Bereiche sollen künftig überproportional wachsen. Im Storage-Feld möchte Sun mit der neuen "Stor Edge"-Produktlinie für einen Auftragsschub sorgen. Der momentane Service-anteil von 17 Prozent soll ebenfalls erhöht werden, aber nicht auf Kosten der Partner, wie Krings gegenüber ComputerPartner versicherte: "Wir sind ein reiner Platt- formanbieter und verkaufen keine Lösungen, das sollen die Systemhäuser übernehmen." (rw)

Zur Startseite