Bei den Distributoren in Deutschland schrillen die Alarmglocken

19.07.1996
MÜNCHEN: Krisenstimmung bei den Broadline-Distributoren in Deutschland. Peacock rutscht in die Verlustzone, Computer 2000 erreicht im besten Falle die Nullinie. Anderen Großhändlern geht es kaum besser - wenn überhaupt. Der Markt steht an einem Wendepunkt.Kuno Hartmann, Geschäftsführer der Peacock Systeme GmbH in Wünnenberg-Haaren, bringt es auf den Punkt: "Die Branchenlage ist beschissen." Auch Peacock-Vorstand Hartmut Hellweg hatte schon einmal erheblich bessere Laune. Bereits heute zeigt sich, daß der ostwestfälische Distributor seine Ziele im Geschäftsjahr 1995/96 (30.9.) nicht erreichen und sogar mit einem Verlust von voraussichtlich 20 Millionen Mark abschließen wird.

MÜNCHEN: Krisenstimmung bei den Broadline-Distributoren in Deutschland. Peacock rutscht in die Verlustzone, Computer 2000 erreicht im besten Falle die Nullinie. Anderen Großhändlern geht es kaum besser - wenn überhaupt. Der Markt steht an einem Wendepunkt.Kuno Hartmann, Geschäftsführer der Peacock Systeme GmbH in Wünnenberg-Haaren, bringt es auf den Punkt: "Die Branchenlage ist beschissen." Auch Peacock-Vorstand Hartmut Hellweg hatte schon einmal erheblich bessere Laune. Bereits heute zeigt sich, daß der ostwestfälische Distributor seine Ziele im Geschäftsjahr 1995/96 (30.9.) nicht erreichen und sogar mit einem Verlust von voraussichtlich 20 Millionen Mark abschließen wird.

Mit einschneidenden Maßnahmen will Peacock jetzt wieder für einen Turnaround sorgen. Dazu zählen unter anderem die Schließung der defizitären Auslandstöchter, Stellenabbau sowie die Streichung oder Halbierung des Urlaubsgeldes bei den derzeit etwa 850 Mitarbeitern. Auch Gehaltskürzungen sind nicht tabu.

Peacock ist kein Einzelfall. Vor allem den Broadline-Distributoren weht derzeit ein eiskalter Wind ins Gesicht. So kündigte jetzt auch VIAG-Chef Georg Obermeier an, daß die "Urenkelin" Computer 2000 AG in München im laufenden Geschäftsjahr (30.9.) statt mit dem erwarteten Gewinn im besten Falle nur mit einem ausgeglichenen Ergebnis abschließen werde. Sogar einen Verlust bei C2000 hält der Viag-Chef nicht für ausgeschlossen.

Auch andere haben Probleme. Ob sie sich mit dem Austausch des Managements wie bei Ingram und Metrologie lösen lassen, muß sich erst noch erweisen. Die aktuelle Marktschwäche läßt sich dadurch jedenfalls nicht hinwegzaubern. Apropos Metrologie: Mitarbeiter des Münchener Distributors spekulieren derzeit heftig darüber, ob die Angestellten von Merisel in Olching noch lange Konkurrenten oder schon bald Kollegen sind. Ein Metrologie-Manager: "Da braut sich etwas zusammen." Hinter der Ablösung von Metrologie-Geschäftsführer Ekkehard Jekeli durch Merisel-Topmanager Werner Hollik könnte sich, so ein vieldiskutiertes Thema bei Metrologie, mehr verbergen als ein gewöhnlicher Personalwechsel.

Der Konzentrationsprozeß unter den Distributoren, von Experten wie C2000-Chef Walter von Szczytnicki schon seit längerem angekündigt, nimmt nicht zuletzt aufgrund der Marktlage konkrete Formen an. Offenkundig ist aber der Leidensdruck bei den Großhändlern noch immer nicht groß genug, wie die gescheiterten Übernahmeverhandlungen zeigen.

Zur Startseite