Umfrage von Avast und Techconsult

Bei Managed Security haben Systemhäuser Nachholbedarf

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Im April 2019 hat Techconsult im Auftrag von Avast 150 deutsche Systemhäuser zu ihren Geschäftsmodellen befragt. Befragt wurden ausschließlich kleinere Reseller – mit maximal 75 Mitarbeitern.

Das Kernergebnis der Untersuchung von Techconsult und Avast lautet: "Deutsche Systemhäuser betrachten sich noch nicht als Managed Service Provider (MSP). Fast zwei Drittel der befragten Systemhäuser betreiben noch hauptsächlich reines transaktionales Geschäft, das heißt, Projekte und Aufträge werden nur auf Kundenwunsch angenommen ("Feuerwehr-IT") und kaum Services kontinuierlich erbracht.

Das liegt laut Techconsult unter anderem an fehlenden Kapazitäten oder mangelnder Kompetenz und Erfahrung der Systemhäuser beim Leisten von Managed Services, wobei bei dieser von Avast unterstützten Abfrage Security Services im Vordergrund standen.

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Demnach gibt es bei über die Hälfte der befragten Systemhäusern (51 Prozent) interne und/oder externe Hindernisse beim Umsetzen von Managed Security Services. Und deshalb bezeichnen sicher erst rund 14 Prozent der interviewten Reseller als Managed Security Service Provider (MSSP). Ein weiteres Viertel der Avast-Partner bietet nach eigenen Angaben ein relativ ausgewogenes Verhältnis zwischen klassischem Systemhausgeschäft und Managed Services.

Den übrigen Corporate Resellern ist es durchaus bewusst, dass sie sich zu MSSPs wandeln müssen. Die Hälfte derjenigen, die sich selbst noch nicht als Managed Security Service Provider bezeichnen, sieht die Notwendigkeit in der Entwicklung hin zum MSSP ein. Dabei fällt auf: Je größer der Dienstleister und damit in der Regel auch die Bandbreite seiner Kundenlandschaft, desto ausgeprägter ist dort die Einsicht, zeitnah Managed Security Services anzubieten.

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Nur eine Minderheit (elf Prozent) will ich weiterhin auf das klassische Systemhausgeschäft konzentrieren. Möglicher Grund dafür: Dieses Geschäft brummt nach wie vor, doch in ein bis zwei Jahren könnte diese Kundennachfrage austrocknen - einerseits durch die sich abkühlende Konjunktur, andererseits durch eine neue Managergeneration bei den Kunden, die von den Vorteilen der Managed Services überzeugt ist.

Thomas Hefner, Senior Sales Manager DACH bei Avast, sieht noch andere Faktoren, die MSSPs in die Hände spielen: "Mit dem steigenden Stellenwert von IT-Security erhöht sich auch die Investitionsbereitschaft und die potenzielle Kundenanzahl. Gleichzeitig vergrößern sich IT-Landschaften pro Kunde, mehr Gegenstände werden digital und müssen als neue Endpoints gesichert werden. Bei manueller Bearbeitung aller Aufgaben wächst der Administrationsaufwand überproportional, während sich die Preise bei einer herkömmlichen Marktreifung eher seitwärts bewegen und dank Skaleneffekten pro Leistungseinheit sinken."

Und da auch die IT-Dienstleister mit dem steigenden Fachkräftemangel kämpfen müssen, kommen ihnen die neuen Automatisierungswerkzeuge gerade recht. Denn die sich ständig wiederholenden Prozesse wie Backups, das Einspielen von Security-Patches und Updates können soweit automatisiert werden, dass eine Software ganze Prozessketten auf Basis von definierten Entscheidungsregeln oder durch manuellen Anstoß allein erledigen kann.

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So empfiehlt auch Frank Schmeiler, Director Business Development bei Techconsult, kleineren Systemhäuser, zügig die Transformation zum Managed Service Provider anzugehen, da der Markt dies ohnehin bald erzwingen würde: "Viele IT-Security-Anbieter trimmen ihr Lösungsangebot auf Mandantenfähigkeit und Software as a Service (SaaS), um ihren Channel genau dabei zu unterstützen". Neben Avast tun dies zum Beispiel auch Eset, Sophos und Kaspersky.

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