Beigelegte ältere OEM-Versionen steigern das Update-Geschäft

17.02.2000
Alles ist praktisch schon einmal da gewesen. Wirkliche Innovationen sind im Software-Markt eher die Ausnahme. Wie sieht die Zukunft der Software-Hersteller aus? ComputerPartner sprach mit Tosten Srebot, Geschäftsführer der Ubiq GmbH in Hallbergmoos.

Ohne Software ist auch der größte und schnellste Rechner nur ein Haufen aus Blech, Metall und Silizium. Erst mit der richtigen Software kann ein PC wirklich zeigen, was in ihm steckt. Deshalb werden schon seit ein paar Jahren neue Rechner mit einem Software-Paket ausgestattet. Viele Neueinsteiger suchen sich ihren Wunsch-PC nicht nur nach den technischen Daten, sondern auch nach der mitgelieferten Software aus.

OEM-Programme für jedermann

Hier setzt das Unternehmen Ubiq an. Ubiq verkauft sogenannte OEM-Software. Das sind entweder Programmlizenzen, oder es ist Software auf CDs. Grundsätzlich fehlt bei allen diesen Programmen ein Handbuch. Außerdem handelt es sich meist um Light- oder ältere Software-Versionen. Für den Einsteiger sind diese Versionen fast immer ausreichend. Doch wo bekommen Assemblierer ihre Software-Pakete her? Hier will Ubiq aus der Klemme helfen. Der OEM-Software-Vertreiber stellt quasi die Schnittstelle zwischen den Software-Herstellern und Hardware-Herstellern oder Verteibern dar.

Auf die Frage, welche Programme Ubiq nun im Vertrieb habe, erklärt Srebot: "Man kann unsere Dienstleistung am besten mit Build to Order im Software-Bereich vergleichen. Wenn sich ein Kunde mit uns in Verbindung setzt, besprechen wir, welche Software er am liebsten seinem Produkt beilegen möchte. Unsere Dienstleistung besteht nun darin, mit den entsprechenden Software-Herstellern Kontakt aufzunehmen und ihnen anschließend ein Angebot zu unterbreiten. Für den Assemblierer ist das von Vorteil. Anstelle mit vielen Software-Herstellern Kontakt aufnehmen zu müssen, hat er nun nur noch einen Ansprechpartner, nämlich uns. Wir wickeln den gesamten Vorgang für ihn ab."

Weder Software-Hersteller noch Assemblier können es sich leisten, neue, aktuelle Software - beispielsweise Spiele - (fast) kostenlos neuen PCs oder Grafikkarten beizulegen. Denn kaum ein Kunde ist bereit, bei der Anschaffung eines neuen PCs gleich Software für rund 500 Mark mit einzuplanen. Deshalb findet man oft ältere Versionen, zum Beispiel Corel Draw 8, als Dreingabe. Diese Versionen sind für den Händler recht kostengünstig, und der Neueinsteiger erhält ein komplettes Paket. Außerdem ist er nun rechtmäßiger Besitzer einer Originallizenz und kann ohne Probleme ein Update-Version des neuesten Produktes kaufen.

Der Software-Markt der Zukunft

Wirkliche Innovationen bei der Software sind rar. Große Hersteller besinnen sich auf ihre Wurzeln und verbessern ihre Produkte, anstatt wirkliche Neuerungen zu erfinden. Dieser Vorgang zieht sich durch die gesamte Branche. Egal, ob es sich um Anwendungsprogramme oder Spiele handelt. Zugegeben, heutige Spiele lassen sich in puncto Grafik und Geschwindigkeit nicht mit den Klassikern von vor zehn Jahren vergleichen. Doch die wenigsten Spiele warten mit tatsächlichen Neuerungen auf. Alle neuen Spiele basieren auf den alten Spielideen.

Ein eingeführtes, erfolgreiches Produkt verkauft sich aber von allein. Man denke nur einmal an den Erfolg von Tomb Raider. Lara Crofts Abenteuer sind nun schon in der vierten Version auf dem Markt. "Selbst die alten Versionen wie Tomb Raider I sind nicht als OEM-Software erhältlich", bedauert Srebot.

Anders sieht es bei Applikationssoftware aus. Der Hardware beigelegt, dienen solche Versionen als Werbung. Gefällt dem Kunden das Programm, wird er sich über kurz oder lang auch die nächste Version beziehungsweise das Update besorgen.

Neben Updates werden in Zukunft im Software-Markt auch Lightver-sionen eine große Rolle spielen. Vollversionen, zum Beispiel Grafikprogramme bieten sehr viele Funk-tionen, die ein normaler Anwender nie nutzt. Und warum soll man jetzt für Funktionen zahlen, die man überhaupt nicht braucht? Hier ist es besser sich für eine Lightversion zu entscheiden. Stellt man dann später fest, dass die eine oder andere Funktion doch recht nützlich wäre, kann man sich immer noch das Update kaufen.

Srebot ist überzeugt, dass in den nächsten Jahren der Verkauf von Vollversionen zugunsten von Updates immer mehr zurückgehen wird. (jh)

www.ubiq.de

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