Konsolidierung im WLAN-Lager

Belden übernimmt Trapeze Networks



Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Nachdem es in der Gerüchteküche schon seit Wochen brodelte, hat Belden nun die Übernahme des WLAN-Pioniers Trapeze Networks für 133 Millionen Dollar bestätigt.

Mit dem Kauf fügt Belden eine komplette Controller-basierende WLAN-Produktlinie zu seinem bestehenden Portfolio aus Kupfer- und Glasfaserkabeln, Kabel-Management-Lösungen und Connectivity-Produkten. Die Company aus St. Louis, Missouri, will mit diesem Schritt laut Pressemitteilung auf die die wachsenden Mobilitätswünsche der Kunden reagieren und sich als Lieferant von kabelgebundenen und kabellosen Lösungen zu positionieren.

Foto: Belden

Trapeze aus Pleasanton, Kalifornien, ist eines der Unternehmen, die das Konzept des "drahtlosen LAN-Switch" entwickelt haben. Bei dieser Konstellation werden so genannte "dünne" Access Points zu zentral kontrollierten und abgesicherten WLANs verknüpft, was Nutzern ein nahtloses Roaming ermöglicht. Bis vor der Übernahme war Trapeze einer der letzten unabhängigen WLAN-Anbieter neben Colubris, Extricom, und Meru Networks. Andere WLAN-Pioniere wurden übernommen, etwa Airespace durch Cisco oder Chantry Networks durch Siemens oder stellten den Betrieb ein, wie Vivato. Als einziger unter den einstigen WLAN-Pionieren schaffte es Aruba Networks an die Börse.

Niedriger Kaufpreis?

Das Überraschendste an dem Deal ist vermutlich der relativ niedrige Kaufpreis von 133 Millionen Dollar. Die Summe entspricht gerade einmal dem Zweieinhalbfachen der Einnahmen im Jahr 2007 (56 Millionen Dollar), die Trapeze vor allem mit Kunden aus dem Bildungs- und Gesundheitswesen, Retail- und Regierungsgeschäft sowie über OEM-Deals mit 3Com, Enterasys, Nortel und anderen großen Netzausrüstern erwirtschaftete. Allerdings wird selbst der - gemessen am Marktanteil - deutlich größere Anbieter Aruba an der Börse nur mit rund 460 Millionen Dollar bewertet - bei Jahreseinnahmen von zuletzt zirka 160 Millionen Dollar. Gemessen an den 500 Millionen Dollar, die Cisco vor vier Jahren für Airespace gezahlt hat, erscheinen beide Bewertungen relativ gering - zumal damals kaum Umsätze im Enterprise-WLAN-Geschäft zu verbuchen waren. Marktbeobachter gehen daher davon aus, dass die Konsolidierung nach der Übernahme von Trapeze fortschreitet. Als mögliche Opfer werden die kleineren Player Meru, Colubris und Extricom gesehen. Vor allem um Meru, wo eine neue Finanzierungsrunde ansteht, ist es zuletzt sehr still geworden.

Für die bestehenden Trapeze-Kunden soll sich laut Firmenchef Jim Vogt nach der Übernahme unmittelbar nichts ändern. Vielmehr werde Trapeze über die Beziehung mit Belden Ressourcen und Expertise hinzugewinnen, was letztendlich zu besseren Lösungen führte. (mb)

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