Belinea-Monitore: Preise entschädigen nicht für fehlende Händlernähe

20.09.1996
MÜNCHEN: Im Auftrag von ComputerPartner befragte das Kasseler Marktforschungsunternehmen TechConsult 150 IT-Händler in Deutschland, ob die Belinea-Monitore von Maxdata in Marl ihren Anforderungen entsprechen und inwieweit sie mit ihrem Lieferanten zufrieden sind. Die Ergebnisse lassen besonders in den Punkten Rabattgewährung und Zuverlässigkeit der Systeme zu wünschen übrig.Nachdem der Distributor Maxdata bereits in unserer letzten Händlerumfrage zum Thema Garantieabwicklung und Kulanz schlecht abgeschnitten hat (Ausgabe 13/96, Seite 42/43), muß er sich auch bei der neuesten Image-Befragung mit der Unzufriedenheit vieler Vertriebspartner abfinden.

MÜNCHEN: Im Auftrag von ComputerPartner befragte das Kasseler Marktforschungsunternehmen TechConsult 150 IT-Händler in Deutschland, ob die Belinea-Monitore von Maxdata in Marl ihren Anforderungen entsprechen und inwieweit sie mit ihrem Lieferanten zufrieden sind. Die Ergebnisse lassen besonders in den Punkten Rabattgewährung und Zuverlässigkeit der Systeme zu wünschen übrig.Nachdem der Distributor Maxdata bereits in unserer letzten Händlerumfrage zum Thema Garantieabwicklung und Kulanz schlecht abgeschnitten hat (Ausgabe 13/96, Seite 42/43), muß er sich auch bei der neuesten Image-Befragung mit der Unzufriedenheit vieler Vertriebspartner abfinden.

Seit 1994 gehört das Unternehmen durch die Vobis-Beteiligung zur Metro-Gruppe (Vobis hält offiziell 51 Prozent der Anteile, laut Maxdata hat sich Geschäftsführungsvorsitzender Holger Lampatz allerdings 50 Prozent der Stimmrechte vorbehalten). 1995 setzte der Distributor nach eigenen Angaben rund 270.000 Monitore der Eigenmarke Belinea ab. Im laufenden Jahr, so verkündete das Unternehmen, wolle man 355.000 dieser Bildschirme vertreiben. Insgesamt beliefert Maxdata rund 8.500 Vertriebspartner - Computershops, VARs und Systemhäuser und generiert damit rund 70 Prozent seines Umsatzes.

Die aktuelle Umfrage von TechConsult ergab, daß die Händler das wichtige Kriterium "Günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis" für Belinea-Monitore durchaus positiv bewerteten. Doch in anderen, ebenfalls entscheidenden Disziplinen gab es dicke Minuspunkte: Sowohl die Zuverlässigkeit der Geräte als auch die Bildqualität - beides Kriterien, an die die Händler sehr hohe Anforderungen stellen - waren alles andere als zufriedenstellend. Zudem scheint Maxdata bislang nicht vor Augen zu haben, wieviel Bedeutung seine Handelspartner der Strahlungsarmut der Monitore beimessen. Trotz der TCO-92-Empfehlung der meisten Belinea-Geräte reklamieren die Befragten hier noch deutliche Defizite.

Ergonomie ist nebensächlich

Da scheint es nicht ganz so wichtig, daß die klobigen Gehäuse der Monitore nicht gerade als "innovatives Produktdesign" gelten können. Aber die Händlerschaft hat in diesem Punkt auch keine großen Erwartungen an Belinea. Erstaunlich ist, daß sie derzeit noch keinen gesteigerten Wert auf die Ergonomie der Geräte legen. Glück für Maxdata, die Ergonomie der Belinea-Systeme liegt trotz mittelmäßiger Bewertung immer noch über den Anforderungen der Händler.

Kann Belinea bei der Produktbewertung seine überwiegend mäßigen Zensuren noch durch den niedrigen Anschaffungspreis rechtfertigen, lassen die Vertriebspartner eine solche Ausrede bei der Herstellerbewertung nicht gelten.

Das größte Manko aus der Sicht der Befragten ist die mangelhafte Rabattgewährung, die in der Wunschliste weit oben vorzufinden ist. Die beiden wichtigsten Punkte für ein gutes Miteinander von Händler und Lieferant, nämlich "Strikte Einhaltung der vereinbarten Liefertermine" und "kurzfristige Lieferfähigkeit" finden im Fall Maxdata ebenfalls keinen großen Anklang. Die Bewertung liegt zwar gerade noch im positiven Bereich - gemessen an den Anforderungen tun sich aber Abgründe auf. Doppelt schwer wiegen diese Defizite, wenn man bedenkt, daß sich Maxdata vorrangig an den professionellen Anwendermarkt richtet.

Anspruch und Realität klaffen auch bei der Recyclingmöglichkeit für Altgeräte weit auseinander. Der Händler ist der erste Ansprechpartner für den Endkunden in diesem Themenumfeld, bis zum Anbieter hat sich das steigende Umweltbewußtsein der Anwender offenbar noch nicht herumgesprochen. Zur Ehrenrettung Belineas muß hier allerdings angeführt werden, daß die Mehrzahl der Monitor-Hersteller sich diesbezüglich noch im Stadium der Konzepterstellung befindet.

Händlernähe schient auch nicht gerade zu den starken Seiten von Maxdata zu gehören: Weder eine "umfassende Betreuung durch qualifizierte Ansprechpartner" noch die "umfassende Verkaufsunterstützung" wird nach Auskunft der Befragten vom Hersteller gewährleistet - obwohl der Händler in dieser Richtung einiges gewöhnt ist und seine Ansprüche schon weit heruntergeschraubt hat. In Sachen Vermarktungsstrategien wünscht sich die Händlerschaft jedenfalls einiges mehr von Maxdata, wenn auch die Enthaltsamkeit des Unternehmens in Sachen Direktvermarktung durchaus gewürdigt wird.

Fazit: Insgesamt kann Maxdata in seiner Funktion als Lieferant seiner Eigenmarke den Handel gerade noch zufriedenstellen, was wohl insbesondere auf den Preis zurückzuführen ist. Im Herstellervergleich der bisher untersuchten Monitoranbieter - Sony und Eizo - bildet Maxdata allerdings das Schlußlicht. Das gilt sowohl für die Hersteller- als auch für die Produktbewertung.

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