BenQ Mobile: 4.350 Gläubiger fordern 1,2 Milliarden Euro

22.03.2007
In München trafen sich 4.350 Gläubiger, um ihre ausstehenden Forderungen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro geltend zu machen. Vor allem die 3.500 ehemaligen Angestellten, deren offene Gehaltszahlungen sich auf 27 Millionen Euro belaufen, haben dabei schlechte Karte.

Der ehemalige Münchner Mobilfunk-Hersteller BenQ Mobile findet auch während des laufenden Insolvenzverfahrens keine Ruhe. So trafen sich am gestrigen Mittwoch 400 der 4.350 Gläubiger des Unternehmens, um ihre ausstehenden Forderungen in Höhe von 1,2 Mrd. Euro geltend zu machen. Unter allen Gläubigern befinden sich rund 3.500 ehemalige Angestellte, deren Gehaltsforderungen sich auf 27 Mio. Euro belaufen. Dem gegenüber steht jedoch ein Vermögen von 300 Mio. Euro, wovon neben den Gerichtskosten auch die Transfergesellschaften bezahlt werden müssen; die Ausschüttungsquote werde sich laut Insolvenzverwalter Martin Prager "im zweistelligen Prozentbereich bewegen", im Vergleich zu üblichen Quoten von drei bis fünf Prozent sei das "beachtlich".

Derzeit werde geprüft, ob gegenüber dem taiwanischen Eigentümer BenQ weitere Forderungen stellbar sind. Der Elektronik-Konzern hatte im Herbst 2005 die Handy-Sparte von Siemens übernommen und in Folge schwacher Verkaufszahlen und hoher Verluste nur ein Jahr später die Zahlungen nach München eingestellt. Für Prager sei "die Bonität der BenQ-Gruppe [...] nicht abschätzbar", weshalb die Werthaltigkeit von bestehenden Forderungen nicht beurteilt werden könne.

Berichten zufolge habe es vor der Insolvenz auffällige Finanzgeschäfte gegeben. "Wir haben deutliche Vermögensverschiebungen festgestellt", erklärte Prager. Laut eines Berichts der Süddeutschen Zeitung fordere der Insolvenzverwalter von BenQ eine halbe Milliarden Euro zurück. Das gesamte Verfahren werde sich allerdings über Jahre hinziehen.

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