BenQ Mobile: Rettungsversuche gescheitert

02.01.2007
Insolvenzverwalter Martin Prager hat es nicht geschafft: Die ehemalige Handy-Sparte von Siemens ist am Ende.

Die restlichen knapp 1.000 Mitarbeiter des insolventen Handyherstellers BenQ Mobile hatten es befürchtet: Bis zum Ablauf der Frist am Silvestertag um Mitternacht sei keine Einigung mit einem Investor erzielt worden, ließ der vorläufige Insolvenzverwalter Martin Prager gestern mitteilen. Das Insolvenzverfahren müsse nun offiziell eröffnet werden. Die Schließung der Werke steht damit unmittelbar bevor. Allerdings ist auch nach der offiziellen Eröffnung des Insolvenzverfahrens in den ersten Januartagen noch der Einstieg von Investoren vorstellbar. Durch die Insolvenz haben bereits zwei Drittel der ehemals 3.000 BenQ-Mobile-Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verloren. Neben der Zentrale in München sind auch die Standorte Bocholt und Kamp-Lintfort von dem Debakel betroffen.

Nach Einschätzung des Bezirksleiters der IG Metall Bayern, Werner Neugebauer, ist die Verantwortung für die Insolvenz in erster Linie beim Siemens-Management zu suchen. Siemens stehe vor dem Scherbenhaufen seines ehemaligen Handy-Geschäfts, sagte Neugebauer am Montag. "Die Beschäftigten und die gesamte Gesellschaft zahlen nun die Zeche für das Versagen hoch dotierter Manager." Das Vorgehen der Verantwortlichen bei Siemens sei zumindest grob fahrlässig. "Jetzt bleibt nur noch die Hoffnung, dass sich doch noch ein Investor findet, der möglichst vielen BenQ-Beschäftigten einen Arbeitsplatz bietet und diese Zukunftstechnologie am Standort Deutschland erhält", sagte der Gewerkschafter.

Nach Informationen des Betriebsrates gab es zuletzt nur noch einen ernsthaften Interessenten für die Reste der ehemaligen Siemens-Handysparte. Dabei soll es sich um eine Investorengruppe aus dem IT- und Halbleiterbereich handeln, die von einem Münchner Rechtsanwalt vertreten wird. Es werde zu 75 Prozent damit gerechnet, dass dieser Kandidat Anfang Januar ein konkretes Angebot auf den Tisch legt, hieß es. BenQ Mobile als ehemalige Handy-Sparte von Siemens hatte Insolvenz anmelden müssen, nachdem die taiwanesische Mutter BenQ dem Unternehmen den Geldhahn zugedreht hatte. Zwei Drittel der 3.000 Beschäftigten verloren dadurch bereits ihre Jobs, auch den restlichen 1.000 Mitarbeitern droht nun der Gang in die Arbeitslosigkeit. (computerwoche.de/sic)

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