Die Kosten für professionelles Web-Design sinken weiter. Lag der Preis für einen zehnseitigen Internetauftritt vor vier Jahren noch bei durchschnittlich 11.480 mark, beträgt er heute nur noch einen Bruchteil davon - und das bei gestiegener Qualität. Ursächlich dafür ist weniger der Verdrängungswettbewerb unter Web-Designern als viel mehr die gestiegene Effizienz durch teilautomatisierte Erstellung der Internet-Präsenzen.
Die Berliner Agentur Componeo geht dabei noch einen Schritt weiter: Sie verschenkt ihre Internet-Präsenzen. Seit Anfang Oktober können sich Unternehmen und Privatleute eine zehnseitige Homepage kostenlos anlegen und anschließend sofort auf einem werbefinanzierten Gratis-Webserver veröffentlichen. Möglich wird dieses Angebot durch den so genannten Internetbaukasten. Dieser Baukasten erlaubt auch Laien, Internet-Präsenzen in beliebigem Umfang anzulegen und mit eigenen Texten und Bildern zu füllen - sehr zum Leidwesen konventioneller Web-Agenturen. Diese werfen den Berlinern Preisdumping vor.
"Ja, wir haben schon böse Anrufe von Mitbewerbern erhalten" räumt Pressesprecher Ulf Heinrich Heine ein, "mich erinnert das aber stark an das Wehklagen der ersten Autobauer vor 90 Jahren, als Ford die Fließbandproduktion einführte. Effiziente Lösungen haben eben schon immer ineffiziente abgelöst."
Die Existenzberechtigung von Web-Agenturen zweifelt aber auch Heine nicht an: "Für die Texteingabe brauchen Sie keinen teuren Web-Designer, aber Konzept und Design können Laien in der Regel nicht selbst leisten. Hier sind Marketing- und Design-Profis gefragt."
Entsprechend kooperiert Componeo mit den Grafikern und Agenturen der Kunden. Diese entwickeln inhaltliche Konzepte und eigenständige Designs für die Baukasten-Homepage ihrer Kunden. So lassen sich, nach Vorstellung von Componeo, individuelle Beratung und Agentur-Leistungen mit effizienter Erstellung und Pflege von Internet-Seiten kombinieren. Ein Weg, den Componeo mit einer speziellen Agentur-Version des Baukastens bald forcieren will. (sd)