Tipps für B-to-B-Einkäufer

Beschaffungsinstrument Online-Auktion

15.05.2013
Bei Online-Auktionen, auch E-Auktionen genannt, lassen sich mehrere Auktionsformen unterscheiden. Unternehmen sollten diese kennen und wissen, was bei Vorbereitung und Durchführung zu beachten ist.
Wenn Einkäufer bei eBay oder anderen Aktionsplätzen ordern, haben sie relativ viel Spielraum.
Wenn Einkäufer bei eBay oder anderen Aktionsplätzen ordern, haben sie relativ viel Spielraum.
Foto: Christian Toepfer

Studien zeigen: Bereits circa 50 Prozent der Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit einem Beschaffungsvolumen von über 100 Millionen Euro/Jahr nutzen E-Auktionen als Beschaffungsinstrument. Sie wickeln im Schnitt 20 Prozent ihres Volumens über E-Auktionen ab. Tendenz steigend! Und die Zahl der Auktionen? Sie steigt jährlich um zehn bis 15 Prozent. Dabei lassen sich mehrere Auktionsformen unterscheiden.

Die verschiedenen Auktionsformen

Bei der englischen Auktion (auch mündliche, offene oder "Descending-Bid-Auktion" genannt) werden die Gebote der Lieferanten von einem relativ hohen Startpreis ausgehend sukzessiv gesenkt, bis nur noch das Gebot eines Lieferanten übrig bleibt. Dieser erhält den Zuschlag mit einem Preis in der Höhe seines letzten Gebots. Die englische Auktion ist sehr transparent, denn jeder Lieferant kennt ohne zu wissen, welche Lieferanten mitbieten, jederzeit die Gebote der Wettbewerber und kann sein Gebot entsprechend anpassen.

Die holländische Auktion ("Ascending-Bid-Auktion") beginnt mit einem sehr niedrigen Startpreis. Der Auktionator erhöht diesen Preis sukzessiv, bis ein Lieferant das Angebot akzeptiert. Er erhält den Zuschlag. Eine Abwandlung der englischen und holländischen Auktion sind sogenannte "Descending-Clock-" oder "Ascending-Clock-Auktionen". Bei ihnen wird der Preis in definierten Zeitabständen um eine bestimmte Summe geändert - entweder gesenkt oder erhöht.

Darüber hinaus gibt es die verdeckte Erstpreisauktion ("first-price sealed-bid auction"). Für sie werden einmalig verdeckte Angebote abgegeben, und der Lieferant mit dem höchsten Gebot erhält den Zuschlag. Die Angebote der Wettbewerber sind dabei nicht bekannt.

Seit einigen Jahren gewinnen gewichtete oder multiattributive Auktionen an Bedeutung. Dabei werden nichtpreisliche Faktoren wie Versorgungssicherheit und Qualität mit einer Punktzahl bewertet. Diese Punktzahl wird vom Gebotspreis des Lieferanten abgezogen, um einen Vergleichswert zu erzeugen. So errechnet der Auktionator den relativen Wert der einzelnen Gebote unter Berücksichtigung des Preises und nichtpreislicher Faktoren. Während einer gewichteten Auktion dürfen Bieter die nichtpreislichen Elemente ihres Angebots nicht ändern. Bei einer multiattributiven Auktion hingegen können sie diese Elemente bei Bedarf anpassen, um ihre Gesamtbewertung zu verbessern.

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