Beschwerdewelle von Konkurrenten gegen Deutsche Telekom

13.12.2007
DÜSSELDORF (Dow Jones)--Auf dem deutschen Festnetzmarkt ist eine beispiellose Beschwerdewelle unzufriedener Wettbewerber gegen die Deutsche Telekom in Sicht. Nach Arcor will jetzt Telefonica ein Missbrauchsverfahren bei der Bundesnetzagentur beantragen, weil Verzögerungen bei Bereitstellungen von Hausanschlüssen durch den Ex-Monopolisten überhand nähmen. Ähnliche Schritte planen noch mehrere weitere Unternehmen, um diesem die gesamte Branche betreffenden Anliegen Nachdruck zu verleihen.

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Auf dem deutschen Festnetzmarkt ist eine beispiellose Beschwerdewelle unzufriedener Wettbewerber gegen die Deutsche Telekom in Sicht. Nach Arcor will jetzt Telefonica ein Missbrauchsverfahren bei der Bundesnetzagentur beantragen, weil Verzögerungen bei Bereitstellungen von Hausanschlüssen durch den Ex-Monopolisten überhand nähmen. Ähnliche Schritte planen noch mehrere weitere Unternehmen, um diesem die gesamte Branche betreffenden Anliegen Nachdruck zu verleihen.

"Auch verschiedene andere Konkurrenten wollen noch Missbrauchsanträge gegen die Telekom stellen", sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes Breitbandkommunikation (Breko), Rainer Lüddemann, am Donnerstag der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires. So wolle man dem Regulierer vor Augen führen, dass es sich nicht um Einzelfälle handele. Die Organisation, die rund 50 Telekommunikationsanbieter mit eigenen Netzen vertritt, hatte sich wegen des akuten Engpasses bereits vor kurzem selbst an die Netzagentur gewandt.

Die Telekom halte zum einen bei vertraglich vereinbarten Planmengen die fristgerechte Anschaltung der Teilnehmeranschlussleitung bei Wettbewerbern nicht ein. Zum anderen gebe es ebenfalls seit dem Herbst einen dramatischen Stau bei der Bearbeitung von Anträgen, der über die festgesetzten Kontingente hinaus gehe, erläuterte Lüddemann. Er forderte die Bundesnetzagentur auf, künftig bei Nichteinhaltung die Telekom mit empfindlichen Vertragsstrafen zu belegen. Solche Schritte stellte Behördenpräsident Matthias Kurth jetzt ein einem Interview mit der "Rheinischen Post" in Aussicht.

Telefonica Deutschland will am Freitag bei der Regulierungsbehörde ein Antrag auf Eröffnung eines Missbrauchverfahrens stellen, wie der neue Geschäftsführer Johannes Pruchnow am Mittwochabend in Düsseldorf ankündigte. Das Unternehmen, das als Großhändler seine Leitungen an andere Telefonunternehmen wie United Internet, freenet oder Hansenet vermietet, sieht sich durch das Verhalten der Telekom im Wettbewerb stark behindert.

Telefonica sieht in der gegenwärtigen Liefersituation ein strukturelles Problem. Bis der in Arbeit befindliche neue Standardvertrag, über den bereits seit rund zwei Jahren diskutiert werde, Wirkung entfalte, würden aber noch Monate vergehen. So lange könne man nicht warten. Daher erwartet Pruchnow jetzt ein rasches Einschreiten der Bundesnetzagentur. Die Telekom weist die Vorwürfe zurück und betont, mehr Anschlüsse zur Verfügung zu stellen als vertraglich vereinbart.

Webseiten: http://www.telefonica.de http://www.brekoverband.de http://www.telekom.de - Von Stefan Paul Mechnig, Dow Jones Newswires, ++ 49 (0) 211 - 13 87 213, TMT.de@dowjones.com DJG/stm/kla

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