Ein Mythos mit Erfolgschancen

Besser überzeugen mit Authentizität

30.03.2012

Auch unsere Persönlichkeit ist im Fluss

Das Alltagsleben zeigt: Wir empfinden einen Kommunikationspartner meist schon dann als glaub- und vertrauenswürdig, wenn er sich uns gegenüber unseren Vorstellungen gemäß verhält. Wendet er zudem noch Rapporttechniken an - also passt er zum Beispiel seine (Körper-)Sprache uns und unseren Erwartungen an, dann sind wir hoffnungslos verloren. Wir gehen ihm gern auf den Leim. Typen mit Ecken und Kanten hingegen sind uns schnell verdächtig und unangenehm. So kommt es zur absurden Situation, dass wir diejenigen als besonders sympathisch und authentisch empfinden, die ihre Rolle uns gegenüber perfekt spielen.

Hier helfen uns der Begriff Authentizität und die Vorstellung eines authentischen Verhaltens als "Beziehungskompass" also nicht weiter. Alles viel zu subjektiv und vage, um als Grundlage für sichere Entscheidungen zu dienen. Gute "Heiratsschwindler" sind ja gerade "gut", also erfolgreich, wenn sie ihre Rolle draufhaben und "authentisch" rüberkommen.

Den radikalen Konstruktivisten verdanken wir einen Weg aus diesem Dilemma. Ihren Erkenntnissen zufolge ist unsere Persönlichkeit kein zementierter Zustand. Vielmehr hat unsere Identität die Tendenz, sich in regelmäßig zu wandeln, ja zu erneuern. Das geschieht nach Auffassung der US-amerikanischen Forscher Jamie O’Boyle und Margaret King etwa alle 20 Jahre.

Das fertige, abgeschlossene Individuum ist also eine Illusion. "Panta rhei", alles fließt. Und das ist auch gut so! Was aber ist mit uns und unserem "Selbstkonzept"? Hilft uns in dieser Frage der Begriff Authentizität weiter?

Zur Startseite