Betriebssysteme

03.04.1999

FRAMINGHAM: Das Marktforschungsunternehmen IDC hat sich im Auftrag des blauen Riesen IBM angeschaut, welchen Stand Windows NT in einer Welt voller Betriebssystemvielfalt innehat. Das Ergebnis: Windows NT taucht fast überall auf, wenn auch meistens nur als zusätzliches Betriebssystem für Workgroup- und Kommunikationsanwendungen.Die Marktforscher schwärmten aus und untersuchten das Windows-NT-Verhalten von 849 europäischen Unternehmen. 89,3 Prozent (758) der Firmen gaben an, Windows NT zu nutzen oder zumindest innerhalb der nächsten zwölf Monate einsetzen zu wollen. Darin waren sie sich, unabhängig von der Firmengröße, der Branche oder dem Land, alle relativ einig.

Ebenso einhellig waren die Meinungen allerdings auch, als es darum ging, ob Windows NT als alleiniges Betriebssystem im Unternehmen ausreiche. Nur zehn Prozent der Firmen, die NT einsetzen, vertrauen ausschließlich darauf. 79 Prozent der 758 Nutzerunternehmen setzen auch andere Betriebssysteme ein. 61 Prozent davon fielen auf Unix-Systeme, OS/400 kommt in rund 30 Prozent der Fälle zusätzlich zum Einsatz. Elf Prozent benutzen noch S/390, und andere Umgebungen arbeiten bei 17 Prozent Hand in Hand mit NT. Die bestehenden Plattformen laufen auch nicht Gefahr, von Windows NT ersetzt zu werden. Fast zwei Drittel der Firmen lassen die Anwendungen auf den angestammten Betriebssystemen weiterlaufen.

Starke Handhabung, schwache Entwicklung

Auf die Frage, für welche Applikationen NT-Server in der Hauptsache verwendet werden, gaben die meisten E-Mail und Office-Anwendungen (jeweils 67 Prozent) an. An dritter Stelle rangieren Intranet- und Groupwarelösungen auf NT-Basis (41 Prozent).

Durchweg positiv war die Erfahrung der NT-Nutzer mit der Handhabung. Über 60 Prozent waren damit zufrieden. Nur knapp acht Prozent kommen mit der Benutzerführung des Microsoft-Betriebssystems nicht zurecht. Auch die Geschwindigkeit kam relativ gut weg: 57,8 Prozent vergaben gute Noten.

Relativ schlechte Bewertungen dagegen bekamen die Datenbank- und Middleware-Werkzeuge aus dem Hause Microsoft. Nur rund 30 Prozent können damit voll und ganz etwas anfangen. Viele der befragten Firmen würden sich mehr Middleware-Tools von Drittanbietern wünschen. Nur 27 Prozent waren mit dem Angebot sehr zufrieden.

Aus der Befragung ergab sich für die Marktforscher von IDC folgendes Bild: Windows NT ist inzwischen für die meisten Unternehmen de facto zu einem Standard geworden. Dabei arbeitet dieses Betriebssystem aber meistens nur innerhalb heterogener Umgebungen. NT wird vornehmlich im Workgroup- und Kommunikationsbereich eingesetzt, während geschäftskritische Strategie- und Business-Applikationen nach wie vor im Hoheitsgebiet anderer Betriebssysteme wie Unix liegen. Die Nachfrage nach Lösungen, Middleware und Dienstleistungen rund um dieses Windows-Betriebssystem besteht nach Meinung von IDC auf jeden Fall. (gn)

NT-Server werden in erster Linie für E-Mail- und Business-Applikationen verwendet

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