Personalbewertung, Teil 2

Beurteilungssysteme in der Praxis



Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.
Bevor Unternehmen ihre Mitarbeiter nach einem der klassischen Beurteilungssysteme bewerten, sollten sie vier Vorüberlegungen anstellen, sagen Klaus Kissel und Martin Rugart.

Vorüberlegung 1:
Reflektieren Sie unter den im Artikel "Was taugen Beurteilungssysteme?" genannten Aspekten Ihr Beurteilungssystem. Dann stellen Sie vermutlich fest: Es erfüllt seine ursprünglichen Ziele in Ihrer Organisation nicht mehr, da sich deren Struktur und Kultur gewandelt haben.

Einzelgespräche reichen für die Bewertung eines Arbeitnehmers in der Regel nicht aus.
Einzelgespräche reichen für die Bewertung eines Arbeitnehmers in der Regel nicht aus.
Foto: Rido - Fotolia.com

Vorüberlegung 2:
Ist dies der Fall, dann planen Sie den Weg zur Abschaffung des Beurteilungssystems und zur Einführung eines Systems der regelmäßigen Mitarbeitergespräche – denn ein solcher, stabiler Prozess ist nötig, unter anderem um ein Commitment über die zu erreichenden Ziele zu erzielen. Dieser sollte durch einen hohen Freiheitsgrad bei der Ausgestaltung durch die Führungskräfte und Mitarbeiter gekennzeichnet sein.

Vorüberlegung 3:
Überlegen Sie sich, ob es einen Weg gibt, die (leistungsgerechte) Bezahlung von diesem entwicklungsorientierten und zukunftsgerichteten System zu entkoppeln.

Vorüberlegung 4:
Beteiligen Sie die Führungskräfte bereits am Projekt der Umstellung und führen Sie die neuen Gespräche mit Schulungen ein – am besten auch mit Schulungen für die Mitarbeiter, um einen regen Feedbackaustausch und eine größtmögliche Transparenz zu gewährleisten.

Weitere Infos: Klaus Kissel ist einer der beiden Geschäftsführer des ifsm Institut für Sales- und Managementberatung, Urbar (www.ifsm-online.com), das Unternehmen unter anderem in den Bereichen Personal- und Organisationsentwicklung unterstützt. Er ist Autor des Buchs "Das Prinzip der minimalen Führung".
Martin Rugart arbeitet als Berater für Veränderungsprozesse und Führungskräftetrainer und -berater für ifsm. Er war lange Zeit in der Personalentwicklung verschiedener Unternehmen und als Führungskraft im Personalbereich tätig.

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