Bewerben ab 40: Schinderei mit Chancen

17.07.2006
Von Michael Schweizer

Bewerben Sie sich nur, wo man Sie zu schätzen weiß. Solche Unternehmen gibt es. Fahrion Engineering aus Kornwestheim stellt für die IT wie auch sonst bevorzugt Mitarbeiter über 50 ein. Der heute 66-jährige Gründer Otmar Fahrion blickt auf eine Firmengeschichte zurück, wie sie für den schwäbischen Mittelstand nicht untypisch ist. 1975 eröffnete er sein Konstruktionsbüro mit einem einzigen zusätzlichen Mitarbeiter. Heute plant und baut Fahrion Engineering mit knapp 100 Beschäftigten Fabrik- und Industrieanlagen in aller Welt, zum Beispiel einen kompletten Stahlbaubetrieb in Russland und vom Unternehmen erfundene Flugzeugdrehscheiben in Dubai. In China ist Fahrion in der Flugzeugwartung aktiv. Damit die überschaubare Zahl von Ingenieuren alle international gängigen CAD-Programme beherrscht, bekommen manche Neulinge einen "knallharten sechswöchigen Grundkurs hier im Haus" mit zusätzlichen "Übungen am Wochenende". Auch Simulations- und Animationssoftware gehören zum Handwerkszeug.

Ältere sind oft flexibler

Otmar Fahrion erklärt seine Personalpolitik mit wohlverstandenem Eigeninteresse. Einem 50-jährigen oder älteren Ingenieur kann er nach drei Jahren ein internationales Großprojekt übertragen. Einen Jungen muss er erst zwölf Jahre ausbilden, um ihn dann vielleicht an einen Konzern zu verlieren. Fahrion kennt sein Unternehmen in- und auswendig und kann viel erzählen über die eindrucksvollen fachlichen Qualitäten und das große Engagement seiner senioralen "Edelsteine". Außerdem seien sie flexibler als die mit dem Nestbau oder dem Handballsport beschäftigten Jungen und würden kaum je krank: "Ältere nicht einzustellen ist betriebswirtschaftlich dumm."

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