Bezahlen im Internet

02.03.2000

- <b>Elektronische Geldbörse</b> ("Wallet") ist eine bestimmte Software, die bei manchen Anbietern in Form eines Java-Applets kommt, was dem Anwender eine aufwendige Installation erspart und den Vorteil hat, dass sämtliche Daten nach Abschluss der Transaktion gänzlich vom PC verschwinden.

- <b>Micropayment</b> ist ein Verfahren zum Bezahlen von Kleinstbeträgen im Pfennigbereich, wobei die Abbuchung auch über die Telefonrechnung erfolgen kann.

- <b>Public Key Infrastructure</b> (PKI, auch als asymmetrische Kryptografie bezeichnet) ist ein Verschlüsselungsverfahren, bei dem jeder Benutzer ein Schlüsselpaar erhält. Der eine Schlüssel ist der "Public Key", den der User offen zugänglich macht. Der zweite Schlüssel, der "Private Key", ist streng geheim und nur dem User selbst bekannt. Als sichers-tes PKI-Verfahren gilt das von einem kalifornischen Unternehmen gleichen Namens entwickelte RSA. Dieses hat eine Schlüssellänge von 512 oder sogar 768 Bit, die sich aus der Multiplikation zweier zufällig gewählter Primzahlen mit jeweils etwa 77 Stellen ergibt.

- <b>HBCI</b> (Homebanking Computer Interface) ist ein auf RSA-Verschlüsselung aufbauender Homebanking-Standard, auf den sich führende deutsche Kreditinstitute geeinigt haben.

- <b>Cybercash</b> ist eine von der gleichnamigen amerikanischen Firma entwickelte Form des Bezahlens. Dabei erhält der Kunde eine entsprechende Software und schließt mit seinem Kreditinstitut einen Vertrag über die Einrichtung einer passwortgeschützten elektronischen Geldbörse, die an das Bankkonto oder die Kreditkarte gebunden ist.

- Für kleinere Beträge - zum Bezahlen von Software-Downloads etwa - bietet<b> Cybercash</b> auch ein <b>Cybercoin</b> genanntes Micropayment-Verfahren. Es handelt sich dabei um ein begrenzt aufladbares Verrechnungskonto (Cybercoin-Guthaben), von dem der betreffende Betrag über eine Schattenbuchhaltung bei Cybercash als Clearing-Stelle dem Online-Händler unter Wahrung der Anonymität des Kunden gutgeschrieben wird.

- <b>E-Cash </b>ist ein von der holländischen Firma Digicash entwickeltes Online-Micropayment-Verfahren, wobei die Anonymität des Kunden durch PKI-Verschlüsselung gewahrt bleibt. Der Kunde bezahlt den Händler aus seiner elektronischen Geldbörse in Form von virtuellen "Münzen", die mit einem privaten Schlüssel versehen sind. Die E-Cash-Bank überprüft dann über ihren öffentlichen Schlüssel (Public Key) die Echtheit der Münze und schreibt dem Händler aus dem Konto des Kunden den geforderten Betrag gut.

- <b>SET</b> steht für "Secure Electronic Transaction" und ist ein von Visa und Mastercard entwickeltes RSA-Verfahren zum Verschlüsseln von Kreditkarten-Informationen. Anders als bei SSL erfolgt bei SET auch eine Authentifizierung der beiden Beteiligten. Dabei wird die Identität des Händlers und des Kunden jeweils durch ein von einem sogenannten Trust-Center ausgestelltes Zertifikat bestätigt und die Integrität durch digitale Signaturen gewährleistet.

- <b>SSL</b> steht für "Secure Socket Layer" und ist ein von Netscape entwickeltes Verschlüsselungs-Protokoll für den sicheren Datenverkehr. Verschlüsselt wird mit 40 Bit. Im Gegensatz zu SET fehlt jedoch die Authentifizierung, weshalb dieses Verfahren als weniger sicher gilt. (kh)

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