Bilanzfälschung und Betrug: Anklage gegen Workx-Gründer

18.09.2002
Der Firmengründer des Hofoldinger Chip-Herstellers Workx AG, Bernhard W., wird sich wohl wegen Betrugs und Bilanzfälschung vor Gericht verantworten müssen. Die Staatsanwaltschaft München I bereitet derzeit die Anklage vor, wie sie gegenüber ComputerPartner bestätigt. Der Manager soll mit geschönten Bilanzen Kapitalanleger um umgerechnet 4,1 Millionen Euro gebracht haben, so der Vorwurf. Gegen acht weitere Beteiligte wird ebenfalls ermittelt. Nach einem furiosen Aufstieg musste das 1997 von Bernhard W. gegründete Unternehmen Anfang 2001 Insolvenz anmelden. Die schon seit der Gründung und auch noch im Herbst 2000 verkündeten Pläne, schnellstmöglichst an die Börse zu gehen, verpufften. Kurz vor dem Zusammenbruch wurde noch eine riesige Produktionshalle gebaut, anschließend verkauft und dann teilweise zurückgemietet.Mit der Insolvenz kam die Ausverkaufsstimmung: Nach mehreren Versuchen, neue Eigentümer zu finden, übernahm schließlich der Firmenverbund MSC Vertriebs GmbH und Gleichmann Electronics GmbH im Juni 2001 das Anlagevermögen der ehemaligen Workx AG, nur zehn Arbeitsplätze konnten gerettet werden.Wie die Staatsanwaltschaft vermutet, soll es seinerzeit vor allem in Zusammenhang mit den Börsenplänen nicht mit rechten Dingen zugegangen sein: Über 50 Anleger hatten rund acht Millionen Mark in die Workx AG investiert. Mit dem Gang an den Neuen Markt sollten sie in gleicher Höhe Aktienpakete bekommen. Daraus wurde nichts, das Geld war weg. "Der genaue Verbleib wird noch geklärt", so Oberstaatsanwalt Manfred Wick in einem Interview mit dem Münchner Merkur. Für die Ermittler stellt sich laut Wick der Fall nun folgendermaßen dar: Bernhard W. wollte mit diesem Geld von Anfang an nur ein anderes marodes Unternehmen stützen und damit seinen Ruf als Unternehmer retten. Als bei seinem 1993 gegründeten Speicherelemente-Hersteller Sphinx Computer GmbH, ebenfalls mit Sitz in Hofolding, die Insolvenz drohte, schönte er die Bilanz für 1997 um 4,7 Millionen Mark. Um sich mit einer zweiten Firma am Neuen Markt Kapital zu holen, hat der Geschäftsmann im September 1997 die Workx AG, die zeitweise bis zu 70 Mitarbeiter beschäftigte, gegründet. In puncto Umsätze bestand die Firma aber „nur auf dem Papier", so Wick. Also half W. wieder mit Scheinumsätzen nach: 1997/98 tauchten 7,5 Millionen Mark, 1998/99 sogar 42 Millionen Mark in den Bilanzen auf, die „in Wahrheit nicht erwirtschaftet wurden". Mit den geschönten Bilanzen köderte der Manager erfolgreich Anleger, die in die Workx AG investierten. Anfang 2001 wurden einige der Betroffenen misstrauisch und erstatteten Anzeige. Am 25. Mai dieses Jahres wurde Bernhard W. festgenommen, sitzt derzeit in Haft. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft Hausdurchsuchungen durchgeführt, dieser Aktion waren „langwierige Vorermittlungen vorausgegangen", so ein zuständiger Beamter. Laut Wick wird derzeit noch gegen acht weitere Personen wegen des Verdachts auf Mittäterschaft und Beihilfe ermittelt, darunter auch die Ex-Vorstandsmitglieder der Workx AG, Joachim R. und Peter P. (mf)

Der Firmengründer des Hofoldinger Chip-Herstellers Workx AG, Bernhard W., wird sich wohl wegen Betrugs und Bilanzfälschung vor Gericht verantworten müssen. Die Staatsanwaltschaft München I bereitet derzeit die Anklage vor, wie sie gegenüber ComputerPartner bestätigt. Der Manager soll mit geschönten Bilanzen Kapitalanleger um umgerechnet 4,1 Millionen Euro gebracht haben, so der Vorwurf. Gegen acht weitere Beteiligte wird ebenfalls ermittelt. Nach einem furiosen Aufstieg musste das 1997 von Bernhard W. gegründete Unternehmen Anfang 2001 Insolvenz anmelden. Die schon seit der Gründung und auch noch im Herbst 2000 verkündeten Pläne, schnellstmöglichst an die Börse zu gehen, verpufften. Kurz vor dem Zusammenbruch wurde noch eine riesige Produktionshalle gebaut, anschließend verkauft und dann teilweise zurückgemietet.Mit der Insolvenz kam die Ausverkaufsstimmung: Nach mehreren Versuchen, neue Eigentümer zu finden, übernahm schließlich der Firmenverbund MSC Vertriebs GmbH und Gleichmann Electronics GmbH im Juni 2001 das Anlagevermögen der ehemaligen Workx AG, nur zehn Arbeitsplätze konnten gerettet werden.Wie die Staatsanwaltschaft vermutet, soll es seinerzeit vor allem in Zusammenhang mit den Börsenplänen nicht mit rechten Dingen zugegangen sein: Über 50 Anleger hatten rund acht Millionen Mark in die Workx AG investiert. Mit dem Gang an den Neuen Markt sollten sie in gleicher Höhe Aktienpakete bekommen. Daraus wurde nichts, das Geld war weg. "Der genaue Verbleib wird noch geklärt", so Oberstaatsanwalt Manfred Wick in einem Interview mit dem Münchner Merkur. Für die Ermittler stellt sich laut Wick der Fall nun folgendermaßen dar: Bernhard W. wollte mit diesem Geld von Anfang an nur ein anderes marodes Unternehmen stützen und damit seinen Ruf als Unternehmer retten. Als bei seinem 1993 gegründeten Speicherelemente-Hersteller Sphinx Computer GmbH, ebenfalls mit Sitz in Hofolding, die Insolvenz drohte, schönte er die Bilanz für 1997 um 4,7 Millionen Mark. Um sich mit einer zweiten Firma am Neuen Markt Kapital zu holen, hat der Geschäftsmann im September 1997 die Workx AG, die zeitweise bis zu 70 Mitarbeiter beschäftigte, gegründet. In puncto Umsätze bestand die Firma aber „nur auf dem Papier", so Wick. Also half W. wieder mit Scheinumsätzen nach: 1997/98 tauchten 7,5 Millionen Mark, 1998/99 sogar 42 Millionen Mark in den Bilanzen auf, die „in Wahrheit nicht erwirtschaftet wurden". Mit den geschönten Bilanzen köderte der Manager erfolgreich Anleger, die in die Workx AG investierten. Anfang 2001 wurden einige der Betroffenen misstrauisch und erstatteten Anzeige. Am 25. Mai dieses Jahres wurde Bernhard W. festgenommen, sitzt derzeit in Haft. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft Hausdurchsuchungen durchgeführt, dieser Aktion waren „langwierige Vorermittlungen vorausgegangen", so ein zuständiger Beamter. Laut Wick wird derzeit noch gegen acht weitere Personen wegen des Verdachts auf Mittäterschaft und Beihilfe ermittelt, darunter auch die Ex-Vorstandsmitglieder der Workx AG, Joachim R. und Peter P. (mf)

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