Billige Mobilfunkangebote: die verborgenen Zusatzkosten

30.06.2005
Im Mobilfunk wird um Kunden gerungen. Mit Billigangebote. Aber die haben Pferdefüße: versteckte Kosten.

Im Mobilfunk wird um Kunden gerungen. Mit Billigangebote. Vorreiter war Tschibo; seit Oktober 2004 vertreibt der Ex-Kaffeeröster Prepaid-Karten über das Netz des Mobilfunkbetreiber O2.

Anbieter wie Debitel, Freenet, die E-Plus-Tochter Simyo und Victorvox zogen nach - seitdem haben Telefonkunden die Wahl zwischen billigen Prepaid- und Vertragsangeboten.

Doch diese Angebote haben einen Pferdefuß: die versteckten Kosten.

So ist zum Beispiel "Simply" von Victorvox mit einem Einheitspreis von 18 Cent in alle deutschen Netze ohne Mindestumsatz, Grundgebühr oder Mindestlaufzeit "sehr attraktiv", sagt Brigitte Sievering-Wichers von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart.

Doch auf Simply-Kunden warten eine Anschlussgebühr in Höhe von 24,95 Euro, Überweisungsgebühren von 2,95 Euro je Überweisung und einmalig 10 Euro, falls man nicht per Lastschriftverfahren die Handy-Rechnung bezahlt, ferner Gebühren für jede Mailbox-Abfrage und Antworten auf Mail-Anfragen sowie Gebühren für die Mitnahme der Rufnummer.

Die in Düsseldorf ansässige Simyo verlangt von ihren Kunden 10 Euro für den Einzelverbindungsnachweis, ferner für das Aufladen der Prepaid-Karte fünf Euro, falls man das über den Call-Center und nicht online macht.

Tchibo wiederum, das mit "Tchibofonieren für 19 Cent rund um die Uhr" wirbt, sagt seinen Kunden nicht, dass die bis zum 31. Juli 2005 begrenzte Aktion genau genommen für 35 Cent pro Gesprächsminute und 19 Cent pro SMS zu haben ist. Der Kunde zahlt laut der Berliner Stiftung Warentest nur dann 19 Cent, wenn er ein Handy oder eine Tchibo-SIM-Karte kauft und diese sofort mit bis zu 100 Euro lädt. Nur dann erhält er jene 85 Prozent des Wertes der Guthabenkarte zusätzlich, mit der er rechnerisch auf 19 Cent pro Minute kommt.

Die Mobilcom-Offerte für 9,9 Cent pro Minute, bei der der Kunde für 19,80 Euro ohne Grundgebühren monatlich 200 Gesprächsminuten erhält, gilt nur für Verträge mit einer Laufzeit von 24 Monaten. Der Minutenpreis von 9,9 Cent gilt nur für jene, die genau 200 Minuten vertelefonieren. Jede weitere Minute kostet 39 Cent. Wer aber sein Guthaben Monat für Monat nicht voll ausnutzt, zahlt mehr.

Fazit: Auch Billigangebote müpssengeprüft werden. (wl)

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