StorSimple von Microsoft

Bindeglied zwischen Storage und Cloud

Axel Oppermann beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Social Enterprise, Cloud Computing und Microsoft hineinfällt. Axel schreibt auf Computerwoche als Experte zu den Themen Enterprise Cloud, Digital Enterprise und dem IT-Lieferanten Microsoft. Als IT-Analyst berät er Anwender bei der Planung und Umsetzung ihrer IT-Strategien. Axel ist Geschäftsführer des Beratungs- und Analystenhaus Avispador aus Kassel. Normal 0 21 false false false DE X-NONE X-NONE
Marktforscher Axel Oppermann von der Experton-Group analysiert die Business-Strategie von Microsoft.
Marktforscher Axel Oppermann von der Experton-Group analysiert die Business-Strategie von Microsoft.
Marktforscher Axel Oppermann von der Experton-Group analysiert die Business-Strategie von Microsoft.
Foto: Axel Oppermann

Wie wir bereits auf der weltweite Partnerkonferenz Anfang Juli in Las Vegas erfahren haben, erfindet sich Microsoft gegenwärtig neu. Da wäre zum einen die interne Reorganisation. Unter der Parole „One Microsoft“ erfolgt der Konzernumbau. Das Ziel ist ein funktionsorientiertes (funktionsgesteuertes) Unternehmen – im Gegensatz zur bisherigen produktorientierten Organisation. Gleichzeitig erfolgt eine Neudefinition beziehungsweise Neuausrichtung des Unternehmensziels- quasi ein neues Selbstverständnis und Verortung im globalen Kontext.

StorSimple ist ein Unternehmen, das Cloud integrierte Enterprise-Storage-Services für Windows-und VMware-Infrastrukturen anbietet.
StorSimple ist ein Unternehmen, das Cloud integrierte Enterprise-Storage-Services für Windows-und VMware-Infrastrukturen anbietet.
Foto: Microsoft


Microsoft positioniert sich als ein Unternehmen, welches auf „Devices & Services“ ausgerichtet ist und als solches wahrgenommen werden möchte. Gerade wurde die neue Generation der hauseigenen Tablets "Surface vorgestellt, die Einverleibung mutmaßlicher Filetstücke von Nokia läuft, und die "Xbox One" nimmt mächtigen Anlauf auf die Wohnzimmer in aller Herren Länder. Allen drei Aktivitäten und Device-Segmenten ist eine breite mediale Aufmerksamkeit und relative Relevanz sicher.


Aber auch jenseits des kaleidoskopischen Meinungskarnevals entwickelt sich einiges. So ist davon auszugehen, dass sich die „Device-Komponente“ bei Microsoft nicht auf Smartphones oder Tablets beschränkeb wird. Vielmehr kann – oder muss – davon ausgegangen werden, dass „Device“ im Sinne einer ganzheitlichen Strategie von Microsoft auch Server - respektive Rechenzentrums-Infrastruktur-Hardware – umfasst. Es ist (k)eine Frage der Zeit, bis es hier Markt beeinflussende Entwicklungen geben wird.


Auch wurde erkannt, dass ein massiver Wandel der Unternehmens-IT in eine auf konvergierte Infrastrukturen, also Infrastrukturen, die Server- Speicher- und Netzwerk in einem vereinheitlichten Ansatz vereinen, ausgelegte Welt eine massive Umgestaltung der Architekturen bedingt. Oder in anderen Worten: So wie der Wandel zu Client-Server-Architekturen im Enterprise-Umfeld seine Zeit brauchte, braucht auch die Cloud-Transformation Zeit, Offenheit und entsprechende Technik. Hierzu zählt auch Technik, die zwischen eigenen Infrastrukturen und den Cloud-Welten vermittelt, diese verbindet und öffnet. Ein Bestandteil davon kann "StorSimple" sein.

Was kann "StorSimple"?

Bei "StorSimple" handelt es sich um ein Unternehmen – respektive eine Lösung - die Cloud integrierte Enterprise-Storage-Services für Windows-und VMware-Infrastrukturen anbietet. Das 2009 gegründete Unternehmen wurde im November 2012 von Microsoft übernommen und ist als Tochterfirma nun Teil von Microsoft.

Die bisher noch kaum beachtete Lösung von StorSimple ist auch für den Vertriebspartner reizvoll. So ist hier neben Beratungsgeschäft auch „klassische“ Integration im Kontext von Cloud & Storage möglich. Derzeit sind StorSimple"-Systeme und insbesondere die "StorSimple"-Aplliance-Lösungen (das „Device“) Bestandteil der hybriden Cloud-Storage-Lösung von Microsoft. Durch „das Device“ werden on-premise- und Cloud-Storage kombiniert und integrierte Services ermöglicht. Ziel ist eine flexiblere IT-Infrastruktur. In diesem hybriden Szenario ist es die Aufgabe von StorSimple, automatisiert zeitaufwändige Speicheraufgaben abzubilden und exemplarisch Daten auf dem Storage (-Service) von Windows Azure zu speichern.

Nun könnte angenommen werden, dass solch ein Bedarf auch über andere Ansätze befriedigt werden könnten. Dass es also andere Hybrid-Management-Architekturen gibt, die "StorSimple" konterkarieren würden. Hierzu könnten die Services rings um den Azure Hyper-V "Recovery Manage"r gehören. Bei Selbigem handelt es sich um einen Service, der im Zusammenspiel mit Windows Server 2012 und Azure eine Disaster Recovery (DR) für (virtuelle) Maschinen/Devices liefert.


Allerdings würden bei einem solchen Vergleich einige charmante Eigenschaften von "StorSimple" nicht gewürdigt: So kann StorSimple auch mit Nicht-Microsoft-Cloud-Services genutzt werden. Hierzu zählen unter anderem die Storage-Services von Amazon oder Rackspace. Es ist beispielsweise möglich, Amazon Simple Storage Service (S3) als Cloud-Storage-Ebene einzubeziehen. Ferner werden neben Windows- auch VMware-Umgebungen unterstützt.

Abriss zu Cloud-integrated Storage

Cloud-integrated Storage (CiS) ist ein Speichersystem, welches SAN-Speicher (SAN = Storage Area Networks) und Cloud-Management auf einer hochverfügbaren Plattform integriert. Dabei kombiniert CiS eine Vielzahl an Techniken und Verfahren. Hierzu zählen unter anderem iSCSI SAN (iSCSI = Internet Small Computer System Interface (SAN); iSCCI SAN ist also eine Storage-Technologie, die simple Management-Möglichkeiten mitbringt, beispielsweise zur Kompression, Deduplikation, Backup und ähnlichem. CiS besteht aus drei zentralen Bestandteilen: SAN-Storage, Cloud Data Management und einer (Enterprise-) Storage-Plattform.


Eine solche Enterprise-Storage-Plattform zeichnet sich unter anderem durch Hochverfügbarkeit und redundante Komponenten aus, die vor einem Single Point of Failure schützen. Hierzu zählen beispielsweise Dual-Controller, gepufferte Speicher und so weiter.


CiS-Systeme verwenden drei unterschiedliche Typen von Speichermedien: Dazu zählen leistungsorientierte Flash-SSDs, Kapazitätsorientierte SAS-Festplatten und Cloud-Storage. Die Daten werden von einem Speichertyp in einen anderen verschoben. Die Unternehmens-IT kann bezüglich des Speicherorts Richtlinien vorgeben. Archive und wenige genutzte Daten wandern in die Cloud.
Native und „heiße“ Daten werden über SSD abgebildet etc. Hinter der Logik der Datenaktivität liegt auch eine entsprechende Logik der Komprimierung.

Was bleibt von Microsoft?

Dass die Marktstrukturen nicht nur gegebene Bedingungen, sondern Folge und Bestandteil von Inhalten und Strategien sind, bewies Microsoft in den vergangenen Jahren eindrucksvoll. Mit einer an Hartnäckigkeit kaum zu überbietenden und in Sisyphos-artiger Weise versucht Microsoft, einen neuen „konterrevolutionären“ Branchenimperativ zu schaffen - namentlich Cloud Computing.

Dabei tötet „König Herodes“ durch die Evolution nicht die (eigenen) Kinder, welche erst das eigene Selbstverständnis und die Mittel für eben diese Evolution schafften und schaffen. Vielmehr will Microsoft das Schicksal in eigene Hände legen und den eigenen „Lebensfaden“ spinnen. Es soll verhindert werden, dass der Geist einer neuen Zeit, der Branchengrößen an den Rand der Bedeutungslosigkeit oder zum Untergang verdammte, auch in Redmond einkehrt.

Dabei reißt der einstige „Revoluzzer“, der wohl wie kein Zweiter vom Client-Server-Computing profitierte – und noch immer profitiert – die (gezogenen) Mauern nicht ein. Vielmehr wird auf „Interoperabilität“ und „Offenheit“ gesetzt.

Unter dem Begriff "Interoperabilität" werden alle technischen Maßnahmen zusammengefasst, die ein Zusammenspiel heterogener Systemlandschaften ermöglichen. Dabei werden über standardisierte oder offen gelegte Schnittstellen Daten zwischen zwei und mehr Systemen ausgetauscht. Dadurch können separate Systeme miteinander kommunizieren beziehungsweise im arbeitsteiligen Verbund auf abgestimmte Art verschiedene Aufgaben übernehmen.

„Offenheit“ geht darüber hinaus und passt vom Verständnis eher in das postulierte Cloud-Zeitalter. „Offenheit“ hat ein plattformübergreifendes Verständnis. Hierzu zählt dann - wenn nötig - auch die Einbindung realisierender Cloud-Storage-Anbieter.

Mit StorSimple bietet Microsoft ein entscheidendes Bindeglied zwischen den Anforderungen der Unternehmen und den eigenen Zielen. Die Unternehmens-IT bekommt einen Baustein für ein optimiertes Storage-Management. Gleichzeitig bekommen CIOs ein Werkzeug, mit dem die Anforderungen aus dem Business besser abgebildet werden können.

StorSimple kann ein Baustein von Informationssystemen sein, welcher den agilen und flexiblen Anforderungen des Business gerecht wird. Insbesondere die flexible Lagerung von Daten und das Management des Datenwachstums im Kontext der Sicherheit und der Praxisnähe können Nutzen erzielen. (rw)

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