Biometrische Zugangssperre für den PC

22.04.1999

MÜNCHEN: Kein Unbefugter soll Ihren PC benutzen? Sie haben das Paßwort vergessen? Die Nerven liegen ebenso blank wie die Informationen, die nicht für jeden bestimmt sind. "Bio Mouse" nennt sich ein biometrisches Sicherheitssystem, das diesem Schreckgespenst ein Ende bereiten soll. Es erlaubt nur demjenigen den Zugriff auf den Rechner, der die richtigen Fingerabdrücke hat. ComputerPartner hat sich ebenfalls die Fingerabdrücke abnehmen lassen.Das schlichte Layout der Verpackung ist nicht selbsterklärend. Erst ein Blick auf die Rückseite der dünnen Kartonage informiert die Ahnungslosen in Englisch darüber, daß es sich bei dem Gerät um einen Fingerscanner handelt. Die nach dem Auspacken zum Vorschein kommende transparente Plastikbox bietet dem Kunden im wahrsten Sinne des Wortes mehr Durchblick. Im Kunststoffenster präsentieren sich die rund 13 Zentimeter lange Biomaus mit einem Durchmesser von zirka 65 Millimeter, ein Netzteil, das 23seitige Handbuch, eine Diskette mit Software und Treibern sowie eine weitere Disk mit dem gut gemachten User's Guide, der sich mit einem der gängigen Browser benutzen läßt.

Das Sicherheitssystem der im kanadischen Ottawa sitzenden American Biometric Company, das von Electronic Land Recco in Wien vertrieben wird, eignet sich für Windows 95, 98, NT 4.0 sowie für Unix-Plattformen wie beispielsweise Solaris oder Linux. Die Mindestvoraussetzungen für die Biomaus sind ein 486er- oder Pentium-Prozessor, ein Arbeitsspeicher ab acht Megabyte beziehungsweise 16 MB bei NT 4.0 sowie ein paralleler Druckerport am Rechner.

Das Anschließen des Systems an den ausgeschalteten PC gestaltet sich einfach: Druckerkabel entfernen, Biomaus am Parallelport anschließen und darauf wiederum das Druckerkabel, Netzteil dran - fertig. Nach dem Start des Rechners ist die Software an der Reihe, deren Installation ebenfalls problemlos verläuft. Nun heißt es: her mit den Fingerabdrücken.

Zeigt her eure Hände

Die Prozedur ist denkbar einfach. Zumal die jeweiligen Dialogfenster eindeutig Auskunft geben, was zu tun ist. Darüber hinaus kennt die Vorgehensweise jeder, dem Derrick & Kollegen keine Unbekannten sind. Vorteil der Biomaus: Der "Delinquent" hat nach der Erfassung keine Farbe an den Fingern.

Welchen und wie viele Finger der Anwender vom System erkennen lassen will, bleibt ihm überlassen. Außerdem kann der User zwischen einem passiven oder einem aggressiven Modus wählen. Dementsprechend intensiv vergleicht das System die Fingerabdrücke. Außerdem garantiert der Hersteller bei entsprechender Einstellung der Software eine Fehlerquote von 1:1.000 bis zu 1:1.000.000. Weitere Wahlmöglichkeiten bietet die Software bei der Druck- und Bewegungsempfindlichkeit sowie Erkennungsgeschwindigkeit, während das integrierte "Livescan"-System seine Arbeit verrichtet. Nach dem Ampelprinzip Rot-Gelb-Grün verläuft die Anmeldung, bei der auf Wunsch zusätzlich ein Paßwort abgefragt wird.

Das Booten des PCs und damit die Aktivierung der Sicherheitslösung dauert allerdings wesentlich länger als gewohnt. Darüber hinaus braucht das System seine Zeit, bis es den gescannten Fingerabdruck mit dem abgespeicherten verglichen hat. Grundsätzlich gilt: Je höher die Sicherheit des Systems sein soll, desto länger dauert die Freigabe des PCs durch die Software. Eine gute Performance des Rechners kann die Wartezeit verkürzen. Wer sich dennoch unberechtigterweise an dem Rechner zu schaffen machen will, wird sich schwer tun. So ist beispielsweise die Deinstallation der Hardware zwecklos, denn die Biomaus gestattet niemandem ohne den entsprechenden Fingerabdruck überhaupt nur den Zugriff auf den Rechner.

Händlerunterstützung nicht weltbewegend

Nicht nur, daß weder Hersteller noch Vertrieb es nicht geschafft haben, dem Produkt ein deutsches Handbuch zu spendieren, auch die Unterstützung, die Electronic Land den Fachhändlern anbietet, ist nicht gerade weltbewegend. Dies mag vielleicht daran liegen, daß das Produkt im Gegensatz zu den anglo-amerikanischen Ländern im deutschsprachigen Raum seinen Markt noch sucht. Dieser Umstand muß aber kein Nachteil sein, denn man kann über alles sprechen und vor allem verhandeln. In diesem Sinne springt für den Händler gerade mal das Wissen heraus, daß Electronic Land zur Zeit sein Auge darauf richtet, den Bekanntheitsgrad von Bio Mouse auf Messen, Kongressen und in der Presse zu steigern. Ob das ohne passende Handelsunterstützung hinhaut, ist allerdings fraglich. (mm)

"Bio Mouse" erkennt den unverwechselbaren und einzigartigen Fingerabdruck.

Zur Startseite