Bis hierher und nicht weiter: neue Sicherheitsprodukte von Kaspersky Labs

09.10.2003
Die neuen Versionen der Antivirensoftware von Kaspersky Labs laufen schneller und reparieren nun auch komprimierte Archive. Darüber hinaus hat der Hersteller seine Personal Firewall und die Anti-Spam-Lösung für Unternehmen überarbeitet.

Die russische Softwareschmiede Kaspersky Labs hat neue Box-Versionen ihrer Sicherheitsprodukte für den deutschen Markt präsentiert. Neben den bekannten Antivirenprodukten befindet sich eine überarbeitete Lösung gegen Hackerangriffe im Portfolio des Anbieters.

Gegenüber ihren Vorgängern soll die Leistungsfähigkeit von "Antivirus Personal 4.5" und "Antivirus Personal Pro 4.5" wesentlich verbessert worden sein. Die bedeutendste Neuerung ist der "I-Checker", der in einer speziellen Datenbank Kontrollsummen aller bereits geprüften sauberen Dateien ablegt. Der Check der Kontrollsummen geht nach Angaben von Kaspersky Labs beim Start des Betriebssystems um 30 bis 40 Prozent schneller vonstatten als das übliche Scannen auf Viren. Nur veränderte oder neue Dateien absolvieren noch den üblichen Suchlauf.

Darüber hinaus erlaubt das Set-up-Utility dem Anwender jetzt, seine alten Einstellungen zu behalten, wenn er bereits eine der Vorgängerversionen installiert hatte. Ebenfalls neu ist, dass das im Hintergrund laufende Scanner- und das Monitor-Modul, das für die grafische Darstellung zuständig ist, getrennt wurden. Das bietet den Vorteil, dass ein PC weiterhin vor Viren geschützt ist, auch wenn das Monitor-Modul abstürzt oder aus sonstigen Gründen deaktiviert wurde. Die aktuellen 4.5er-Versionen sind zudem in der Lage, Viren aus gepackten Archiven zu entfernen.

Besserer Schutz vor Crashes

Neben den Virenschutzlösungen hat Kaspersky Labs "Anti-Hacker 1.5" präsentiert. Die Personal Firewall bietet Schutz vor Angriffen aus dem lokalen Netz oder dem Internet. Zu den Neuerungen gehören eine "bedienungsfreundlichere Benutzeroberfläche", die jetzt auch den XP-Stil unterstützt, und eine vereinfachte Erstkonfiguration. Häufig genutzten Anwendungen erlaubt die Firewall automatisch, ihre typischen Aktivitäten fortzusetzen. Dies birgt allerdings das Risiko, dass ein auf dem jeweiligen System vorhandener Trojaner seine Aktivitäten ungestört von der Personal Firewall fortsetzen kann. Sinnvoll ist deshalb die Kombination der persönlichen Brandmauer mit einer Antivirenlösung, die den Eindringling erkennt und eliminiert.

Verschwindibus fidibus

Widersprüche in den Firewall-Regeln stellt Anti-Hacker 1.5 grafisch dar. Auf Wunsch kann der Anwender einen "Invisible"-Modus aktivieren, dann blockt die Software alle unaufgeforderten Verbindungsversuche von außen, sodass die Existenz des PCs verborgen bleibt.

Neben diesen Sicherheitsprodukten für Endanwender hat Kaspersky Labs nun auch eine überarbeitete Version seiner Enterprise-Anti-Spam-Lösung präsentiert. "Anti-Spam 1.5" erkennt den elektronischen Unrat vor allem aufgrund linguistischer Analysen und mit Hilfe eines mehrstufigen Filters. Das System wurde zusammen mit dem russischen Unternehmen Ashmanov & Partner entwickelt und basiert damit ausnahmsweise mal nicht auf der Open-Source-Lösung "Spam Assassin".

Kaspersky Labs hat linguistische Module für Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und Spanisch entwickelt. Aus diesen wird eine Art "lexikalische Struktur" erzeugt, die in Lage sein soll, auch ähnliche Texte als Spam zu erkennen. Dadurch laufe die Software in einem "permanenten Lernmodus", zudem erhalten die Kunden laufend Aktualisierungen direkt vom Hersteller. Darüber hinaus kann der Administrator vor Ort selbst unerwünschte Mails einspeisen, um die Erkennung weiter zu verbessern.

Insbesondere die Stabilität des Filtermoduls sowie die Fehlertoleranz wurden nach eigenen Angaben erhöht. Auch die Geschwindigkeit habe man optimiert: Die Software sei nun viermal schneller als die Vorgängerversion. Anti-Spam erkennt Werbemüll zudem über RBL (Realtime Blackhole Lists)-basierende schwarze Listen und filtert nach bestimmten Mail-Attributen. In weißen Listen lassen sich willkommene Mail-Adressen sammeln.

Als Werbemüll identifizierte Nachrichten kann der Netzwerkverwalter in der Betreffzeile mit "!!SPAM" markieren und weiterleiten oder auf Wunsch gleich verwerfen lassen. Die Erkennungsrate liegt nach eigenen Angaben bei etwa 95 Prozent, die Rate von False Positives - erwünschten Nachrichten, die versehentlich als Spam gekennzeichnet wurden - bei 0,01 bis 0,05 Prozent (entspricht ein bis fünf Mails aus 10.000).

Anti-Spam 1.5 läuft nur unter Linux und schlägt inklusive Lizenz für zehn E-Mail-Anwender mit 93,10 Euro netto zu Buche. Für bis zu 250 Clients werden 1.295 Euro netto fällig. Im Preis enthalten sind Aktualisierungen für ein Jahr. Antivirus Personal 4.5 kostet 45,45 Euro, während für die Pro-Variante 90,95 Euro auf den Tisch zu legen sind. Der Pro-Version liegen Module für MS Office-Anwendungen, ein spezieller Integrity-Checker und die Personal Firewall Anti-Hacker bei.

<b>Kurzgefasst</b>

Hersteller: Kaspersky Labs

Produkt: Antivirus Personal (Pro), Anti-Hacker, Anti-Spam

Produktgruppe: Sicherheitslösungen

Zielgruppe: Endanwender, Unternehmen

Verfügbarkeit: ab sofort

Preis: 45 beziehungsweise 90 Euro, Anti-Spam ab 93 Euro

Verkaufsargumente: Die Viren und Würmer der vergangenen Monate haben endgültig bewiesen, dass sich ohne Schutzlösungen niemand mehr im Internet aufhalten sollte.

ComputerPartner-Meinung: Die Performance-Verbesserungen und die nun mögliche Reparatur von komprimierten Archiven machen einen sinnvollen Eindruck. Die automatische Erkennung häufig verwendeter Anwendungen durch Anti-Hacker hinterlässt jedoch ein ungutes Gefühl. (afi)

Infos: www.kaspersky.de

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