Bitkom erwartet frischen Schwung in der ITK-Branche

08.01.2004
"Gute Stimmung ist wichtig, und der Markt ist Psychologie. Doch von guter Laune allein wird man nicht satt", erklärt Bitkom-Präsident Willi Berchtold und wirft einen Blick auf die schmerzlichen Erfahrungen im Jahr 2002, als die Umsätze der ITK-Branche erstmals ins Minus rutschten. Vor einigen Monaten sei jedoch die Trendwende eingetreten. "Für 2004 erwarten wir mehr: frischen Schwung, und zwar durchgängig in allen wichtigen Segmenten", so Berchtold, und er fügt hinzu: "Diese Erwartung ist kein Wunschdenken, sie lässt sich messen."

"Gute Stimmung ist wichtig, und der Markt ist Psychologie. Doch von guter Laune allein wird man nicht satt", erklärt Bitkom-Präsident Willi Berchtold und wirft einen Blick auf die schmerzlichen Erfahrungen im Jahr 2002, als die Umsätze der ITK-Branche erstmals ins Minus rutschten. Vor einigen Monaten sei jedoch die Trendwende eingetreten. "Für 2004 erwarten wir mehr: frischen Schwung, und zwar durchgängig in allen wichtigen Segmenten", so Berchtold, und er fügt hinzu: "Diese Erwartung ist kein Wunschdenken, sie lässt sich messen."

Knapp 70 Prozent der Branchenunternehmen gehen laut einer Umfrage von Bitkom für 2004 von steigenden Umsätzen aus, jedes zehnte sogar im zweistelligen Bereich. Nur zehn Prozent der Befragten rechnen mit weiteren Einbrüchen. Der Bitkom-Branchenindex hat im Dezember 2003 fast wieder das Niveau von Sommer 2001 erreicht. Dabei seien die Erwartungen der Unternehmen keine Utopie, sondern ließen sich an steigenden Auftragseingängen messen. 63 Prozent der Hardwareanbieter und rund zwei Drittel der Softwareanbieter gehen für 2004 von steigenden Umsätzen aus. Vor allem kleinere Server, Notebooks und multifunktionale Geräte sowie die Themen Knowledge-Management, Sicherheit und Prozessoptimierung gäben Anlass zur Hoffnung. Die stärksten Wachstumsimpulse gingen von Mobilfunk- und Online-Diensten sowie von TK-Infrastruktur aus.

Wie sich letztendlich alles entwickle, hänge nicht nur vom Markt, sondern auch von der Politik, dem Bildungswesen und den Banken ab, so Berchtold. Als wichtigstes Markthemmnis wird an erster Stelle die Finanzierung genannt, gefolgt von der Inlandsnachfrage und dem Fachkräftemangel. 29 Prozent nannten den letzten Punkt als großes Hemmnis, während es ein halbes Jahr früher nur 12 Prozent waren. Mit einer Erholung am Arbeitsmarkt rechnet Bitkom erst ab 2005. Qualifikationslücken könnten nur zum Teil durch Weiterbildungsmaßnahmen und Green Cards ausgefüllt werden. Verfügbare Arbeitskräfte seien häufig unter- oder überqualifiziert. Daher sei eine vernünftige Bildungspolitik nötig.

Auffällig auch: Ein Markthemmnis Politik sehen nur 16 Prozent der Unternehmensverantwortlichen, sechs Monate zuvor waren es noch 64 Prozent. Berchtold zufolge hätten die angestoßenen Maßnahmen einen positiven Stimmungsumschwung gebracht. Die Ausnahme bilde die Steuerpolitik, in der jeder zweite Anbieter ein Markthemmnis sieht. Im Zentrum der Kritik steht der hektische Aktionismus. Statt ständig noch mehr Verwaltungsanweisungen fordert Berchtold daher ein vereinfachtes Steuerrecht bei geringerer Belastung und mehr Planungssicherheit. Positive Signale erwartet sich der Bitkom-Präsident von einem Vorziehen der dritten Stufe der Steuerreform.

Angesichts der im internationalen Vergleich ohnehin schwachen Eigenkapitalausstattung und strikteren Kreditvergabe durch die Banken fordert Berchtold die Unternehmen auf, sich alternativen Finanzierungsformen zu öffnen.

Meinung des Redakteurs

Nach mehr als zwei Jahren Wirtschafts- und IT-Krise ist es Zeit geworden, das Tal der Tränen endlich zu verlassen und wieder optimistischer in die Zukunft zu blicken. Denn die Marktentwicklung hat auch viel mit Psychologie zu tun. Schade, dass Verbandspräsidenten wie Berchtold - im Schlepptau natürlich auch die Medien - das erst jetzt erkennen, wo sich die Stimmung ohnehin gebessert hat. Und schade auch, dass jene, die der deutschen Wirtschaft die Stange gehalten haben, lange nicht ernst genommen wurden.

Zur Startseite